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Wieder sowas wie normal

  Ein Auto f?hrt die Wohnung an. Die Uhr in der Küche tickt laut. Der Raum riecht ein bisschen nach neuem Plastik, Lavendelwaschpulver und Deans Aftershave. Castiels geplagte Flügel schmerzen, rei?en an seinem Rücken. Eine der Kerzen flackert und l?sst die Schatten tanzen. Die Heizung im Bad summt. Cass' Mund ist immer noch zu trocken, um zu schlucken. Eins der Kissen auf Deans Bett ist ein wenig zur Seite geneigt, sodass es die ansonsten perfekte Symmetrie bricht. Cass bemerkt all diese Dinge und der kurzen Sekunde die Dean braucht, um den Wein runter zu kippen, wobei er ihm einen ehrlichen Blick voll Freude und Zuneigung als Reaktion auf seine Aussage gew?hrt, bevor er seine Augen schlie?t. Dann beginnt er zu husten und die Zeit eilt weiter wie bisher.

  Dean hustet immer noch und Cass ist schon drauf und dran, zu ihm zu gehen, um ihn auf den Rücken zu klopfen, als er h?rt, wie ein Schlüssel in Schloss der Haustür gedreht wird. Dean schl?gt sich nun mit der Faust auf die Brust und motzt: ?Verdammt, was zur H?lle? Das muss der schlechteste Wein sein, den ich je trinken musste. Wo ist mein Bier?“ In dem Moment tritt Sam vorsichtig ein und forscht: ?Nun? Hat... hat es funktioniert?“ Sein Bruder dreht sich ihm zu und verlangt verwirrt: ?Hat was funktioniert? Sag mal, was zur H?lle geht hier vor? Wo warst du? Wo ist Samantha? Und warum stehen wir hier um fünf Uhr nachmittags in meinem Zimmer, mit den Vorh?ngen zu und Kerzen auf dem Tisch, als w?re ich auf einem verdammten Date?“

  Sam ergreift überglücklich Deans Schultern und ruft: ?Gott sei Dank, du bist wieder normal! Oh Dean, du... du kannst dich nicht erinnern, was passiert ist?“ ?Nein, warum? Weshalb sind wir wieder zu Hause? Was...“, er dreht sich um und bemerkt Castiel, der aussieht, als ob er am Rand eines Nervenzusammenbruchs steht. Jetzt sieht auch Sam ihn und fragt ihn bestürzt: ?Warte, ist etwas passiert? Was ist los Cass?“ ?Ja Kumpel, was hast du?“, schlie?t Dean sich besorgt an. Der Engel schafft es nur so eben, den Kopf für Sam zu schütteln, um sich langsam zu Dean zu drehen, und mit versagender Stimme und schimmernden Augen zu flehen: ?Bitte... ruf... nicht... nach mir. Ich... ich ertrage es nicht... okay?“

  Und damit verschwindet er. ?Cass warte!“, schreit der ?ltere Winchester noch, aber sein Freund ist fort. Dean dreht sich v?llig verwirrt seinem Bruder zu, und verlangt: ?Würdest du mich bitte aufkl?ren, was zur H?lle hier vor sich geht? Was für ne Schei?e geht hier ab? Warum ist Cass so mitgenommen?“ Sam mustert seinen Bruder von Kopf bis Fu? und schielt auch kurz zum Bett, bevor er sich entspannt und antwortet: ?Naja, Dean, ?h, diese Samantha war echt ne fiese Hexe! Als wir sie konfrontiert haben, hat sie einen sehr starken Zauber auf dich gewirkt und... Cass und ich mussten uns sehr anstrengen, dich wieder zur Vernunft zu bringen. Cass noch mehr als ich, um ehrlich zu sein...“

  ?H?, wieso? Er ist unsere Geheimwaffe, aber du bist der Forscher und Zauberer, sozusagen. Was hat er getan, was du nicht konntest?“, unterbricht Dean. ?Wa-Naja, er, ?hm... h?r mal, das würde zu lange dauern zu erkl?ren.“, lügt Sam ungeschickt, ?Glaub mir einfach, er hat sich sehr um dich gekümmert, mehr als du dir vorstellen kannst, und er stand unter ziemlichem Stress. Ich bin sicher, er braucht blo? etwas Zeit, um wieder zu Kr?ften zu kommen, bevor er zurück kehrt. ?h, du solltest anfangen zu packen, ich denke, wir haben uns schon lang genug in diesem Kaff auf gehalten... Die ungedeckten Checks und abgelehnten Kreditkarten k?nnten uns jederzeit einholen!“

  Sam wei? tats?chlich nicht wie schlimm es diesmal ist, da Dean darauf bestanden hatte alles zu zahlen, was mit der Hochzeit zu tun hatte. Aber es ist eine gute Entschuldigung dafür, endlich die Stadt ohne weitere Erkl?rung zu verlassen, und so beeilt er sich Deans Zimmer, und so die Situation, zügig zu verlassen, wobei er den Wein mit nimmt und den ?lteren J?ger grübelnd zurück l?sst, der sich fragt, was er eben erlebt hat. Statt direkt zu packen, setzt er sich an den Tisch und starrt in die tanzende Flamme der Kerze, als k?nne sie ihm sagen, was er verpasst hat und für wie lange. Verdammt, nicht mal das wusste er! War es ein Tag, eine Woche? Oder l?nger? Er will schon aufstehen und seine Sporttaschen raus holen, um seine Klamotten und pers?nlichen Sachen rein zu werfen, als er etwas auf dem Teppich glitzern sieht. Er steht auf, umrundet den Tisch und hockt sich hin, um verwirrt das Objekt zu betrachten, das an der Stelle liegt, wo Cass verschwunden ist. Es ist ein eleganter Silberring! Er hebt ihn auf und fragt sich: 'Wie kommt das denn hier her? Hatte ich ein Date w?hrend dieser... Zeit, die ihren Schmuck verloren hat, bevor oder nachdem wir... naja..'

  Da h?rt er Sam in der Küche wühlen und nach ihm rufen: ?Hey Dean, willst du was bestellen zum Abendessen?“ Unf?hig sich auf beide Probleme gleichzeitig zu konzentrieren, steht Dean auf, holt seine Brieftasche raus und steckt den Ring in ein leeres Fach, ohne ihn weiter zu untersuchen, und antwortet nebenbei: ?Nee, warte, ich hab kein Geld, ich koch uns einfach was aus dem was da ist...“ Als er die Küche betritt, f?llt ihm nicht auf, dass sein Bruder ihn mit offenem Mund anstarrt. Sam ist v?llig überw?ltigt, und denkt, dass Dean doch bemerkt haben muss, dass er etwas für sich unglaublich Seltsames gesagt hat, doch er ist noch erstaunter, als sein fauler Bruder seine Drohung wahr macht und etwas zaubert, so wie er es die ganzen Wochen über für Cass getan hat. Aber da er blo? Reste in einer Pfanne zusammen wirft und sie mit Ketchup und K?se überschüttet, entscheidet Sam, dass es nur ein Zufall ist, der durch seine eben get?tigte Aussage über ihre üblichen Schandtaten ausgel?st wurde.

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  ???

  In dieser Nacht allerdings kann Dean keinen Schlaf finden. Er liegt im Bett, schüttelt die Kissen auf, wickelt sich in die Decke ein, nur um alles wieder von sich zu werfen, unf?hig sich zu entspannen. Auf einmal f?llt ihm auf, was fehlt: Jemand anderes. Er fühlt sich einsam, sehnt sich nach einem K?rper an seiner Seite. Er ist nicht geil, oder denkt überhaupt an Sex, es ist nur... es sollte jemand da sein, der ihn im Schlaf festh?lt. Es ist seltsam. Soweit er wei?, hat er seit Jahren keine richtige Beziehung mehr gehabt, und so versteht er nicht, wo die Idee her kommt. Aber er ist sich sicher, dass es das ist, was fehlt. Er fühlt, wie er traurig wird, und es gef?llt ihm nicht.

  Und dann denkt er an Castiel, denkt, dass er doch einspringen k?nnte, da er wach liegen würde, über ihn wachen k?nnte, wie der Schutzengel, der er war... ?Was zur H?lle Dean? Wo kam das denn her?“, murmelt er ins leere Zimmer. Er beschlie?t aktiv zu werden, steht auf und wendet sich dem Flur zu. Zuerst ist er unsicher, wo er als n?chstes hin soll, aber langsam nimmt sein Gedankengang fahrt auf und er denkt: 'Mann, es ist blo? eine andere Person hier, Dummie, kannst es genauso gut da versuchen!' Also geht er zu Sams Zimmer und lauscht an der angelehnten Tür. Er h?rt das Rascheln von Stoff und so flüstert er: ?Sam? Bist du wach?“ Das Ger?usch stoppt abrupt und er sieht wie sich die Form auf dem Bett im Dunkeln ver?ndert, als h?tte sein Bruder sich auf gesetzt. Dann h?rt er ihn ebenso leise antworten: ?Ja Dean, ich bin noch auf, was ist?“ Der ?ltere J?ger fühlt wie er rot wird, als er realisiert, was er sagen will, aber dies war sein Bruder, er hat ihn schon gest?rt und hat dies schon aus weit schlimmeren Gründen getan, also versucht er es schl?frig: ?Kann ich mit dir schlafen?“

  ?WAS???“, schreit Sam und schaltet seine Nachttischlampe ein, sodass er Dean blendet. ?Was zur H?lle, Sam?“, blinzelt er. ?Das sollte ich dich fragen!“, schreit Sam und nun sieht Dean die Panik in seinem Gesicht. Verunsichert entgegnet der ?ltere Winchester: ?Ach komm schon, das ist unfair! Ich hab keine Ahnung was mit mir passiert ist, weil du mir nichts sagen willst, und jetzt behandelst du mich wie irgend nen Vamp, der deine Seele will! Ich bin blo? einsam, Mann!“ Als er das h?rt, überlegt es sich der Jüngere, dreht die Lampe zur Seite und f?hrt in normalem Ton fort: ?Oh. Warte. Du bist was? Das ist...“ ?Ich wei?, es ist kindisch und ich bin eigentlich zu alt für sowas, aber ich vermiss einfach jemanden an meiner Seite. Ich sch?tze mal, diese Hexe hat sich zu meiner Freundin gemacht, und jetzt vermisse ich sie, und du hast nichts gesagt, weil du mich nicht blo? stellen wolltest, aber... ich bin echt einsam.“, erkl?rt Dean Sam. Sein Bruder scheint ergriffen zu sein, aber immer noch etwas unbehaglich, also fügt er hinzu: ?H?r mal, ich will blo? wissen, das jemand da ist... wenn du mich meine Matratze holen l?sst, kann ich auf dem Boden schlafen und st?r dich nicht, okay? Hey, du kennst mich doch, ich bleib nicht lange wach, wenn ich mich erst mal entspannt habe. Und du kannst mich treten, wenn ich schnarchen sollte. Also, was sagst du?“

  Sam, wieder ruhig, beschlie?t, dass das alles viel zu viel Denkarbeit zu so sp?ter Stunde ist, also rückt er rüber, zieht die Decke zurück und g?hnt blo?: ?N?, kletter einfach rein, leg dich hin und sei still, ich bin müde. Ich war blo? verunsichert durch die Art, wie du dein Anliegen vor gebracht hast...“ Dean ist erst überrascht, aber dann nimmt er das Angebot an, schlüpft unter die Decke neben seinen Bruder, w?hrend der das Licht l?scht, und ist gerade dabei sich hin zu legen, als ihm etwas klar wird: ?Moment mal!“ Sam stellt die Lampe wieder an und fragt: ?Wos..?“ ?Du hast gekreischt, weil ich sagte, darf ich mit dir schlafen und du dachtest... echt mit dir schlafen? Alter, das ist krank!“, folgert er, halb verletzt und halb belustigt. Sam wirft einfach die Arme hoch und wehrt ab: ?Hey, sorry, ich war schon im Halbschlaf, und es war ein echt langer Tag und eine noch l?ngere Woche!“ Sobald Dean das h?rt wird er still, und so wünschen sie sich schlie?lich eine gute Nacht. Als er Stunden sp?ter von einem Ger?usch erwacht, findet er seinen kleinen Bruder an seine Brust gekuschelt. 'Ja, ja, aber ich bin komisch drauf!', kichert er, um ihn dann zu umarmen und wieder ein zu d?sen.

  Sam erwacht am n?chsten Morgen, um Dean in der Küche beim Frühstück machen vor zu finden, sodass er es nicht ignorieren kann, und fragt also verblüfft: ?Sag mal Dean, was ist los? Warum machst du immer noch Frühstück?“ Aber sein Bruder schenkt ihm einen unsicheren Blick und will wissen: ?Was meinst du damit, warum mach ich noch Frühstück? Tu ich das nicht immer?“ ?Nun, du, ?h, du... ja, ich bin blo? überrascht, dass du es sogar an unserem letzten Tag hier machst!“, behauptet Sam, weil er eine Diskussion vermeiden will, und freut sich einfach darüber, weiterhin ein ordentliches Frühstück zu kriegen. Er verbei?t sich auch den Kommentar, als Dean danach die Teller ordentlich abspült. Und als Dean dann aus dem Fenster schaut und murmelt: ?Ich frag mich, ob es Cass gut geht...“, bemerkt er, wie sein gro?er Bruder denselben Teller dreimal auf nimmt und abtrocknet, bevor er ihn in den Schrank einr?umt, doch er sagt nichts. Sp?ter findet er Deans Taschen, ordentlich gepackt und im Impala verstaut, und als sie die Stadt verlassen, ohne Musik, und stetig unter der H?chstgeschwindigkeit fahrend, sieht er einfach aus dem Fenster und schickt ein Gebet zum Himmel, wobei er denkt: 'Bitte sei in Ordnung, Cass! Dean vermisst dich jetzt schon!'

  ???

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