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Ganze Geschichte

  Sky Drifter

  Sky Drift: Apokalypse über Moskau

  Vorgeschichte

  Die Welt, wie sie einst war, existierte nicht mehr.

  Niemand konnte mehr genau sagen, wann der Zusammenbruch begann. Es war kein pl?tzlicher Knall, keine einzelne Katastrophe. Es war ein schleichender Zerfall – Kriege, Wirtschaftskrisen, Naturkatastrophen. Staaten zerfielen, Regierungen verloren ihre Kontrolle, und gro?e Teile der Welt versanken in Chaos. Einige Orte hielten sich l?nger als andere, doch am Ende blieb nur ein Schatten der alten Ordnung zurück.

  Russland war eines der L?nder, die nicht vollst?ndig zusammenbrachen – aber das, was übrig geblieben war, hatte nichts mehr mit der einstigen Gro?macht zu tun. Die wenigen St?dte, die noch existierten, waren zu Festungen geworden, regiert von lokalen Machthabern, Milizen oder ehemaligen Milit?rs. Nowy Moskwa, wie man die Reste der einstigen Metropole nannte, war eine dieser Enklaven – eine Stadt voller Ruinen, improvisierter M?rkte und Menschen, die um ihr überleben k?mpften.

  Und inmitten dieser Trümmer gab es die Sky Drifter.

  Niemand wusste genau, wann sie auftauchten. Manche behaupteten, sie seien aus alten Luftwaffenpiloten hervorgegangen, die sich weigerten, ihre Maschinen aufzugeben. Andere sagten, sie seien eine Bande von Verrückten, die den Himmel als ihr letztes freies Gebiet betrachteten. Doch egal, welche Geschichten man h?rte – eines war sicher: Die Sky Drifter beherrschten die Lüfte.

  Alte Kampfflugzeuge, l?ngst als Schrott abgeschrieben, wurden von ihnen wieder instand gesetzt. MiG-29, Su-27, F-4 Phantoms – Relikte vergangener Kriege, die jetzt für illegale Rennen, Schmuggel und sogar Luftk?mpfe genutzt wurden. Wo es keine Stra?en mehr gab, keine Grenzen, keine festen Gesetze, war der Himmel ihr Revier.

  Die Machthaber von Nowy Moskwa tolerierten sie – solange sie sich aus politischen Angelegenheiten heraushielten. Doch jeder wusste, dass die Drifter m?chtiger waren, als sie zugaben. Sie hatten Piloten, die selbst modernste Drohnen austricksen konnten. Sie hatten Mechaniker, die aus Schrott neue Wunderwerke schufen. Und sie hatten eine eigene, ungeschriebene Regel: Wer fliegen will, muss es sich verdienen.

  Für Au?enstehende war es fast unm?glich, in ihre Reihen aufgenommen zu werden. Und doch gab es immer wieder welche, die es versuchten.

  Einer von ihnen war Toni.

  Ein Junge, der aus einem anderen Teil der Welt kam. Ein Junge, der nicht wusste, dass sein Leben bald für immer an den Himmel gebunden sein würde.

  Kapitel 1 – Ein neuer Himmel

  Toni sa? mit verschr?nkten Armen auf der Rückbank des rostigen Schulbusses und starrte aus dem schmutzigen Fenster. Die Stra?en von Nowy Moskwa waren voller Leben – wenn man das so nennen konnte. H?ndler verkauften ihre Waren unter notdürftig errichteten Neonlichtern, w?hrend Gruppen von Jugendlichen zwischen den Ruinen alter Geb?ude umherstreiften. Die meisten H?user waren zusammengeschusterte Konstruktionen aus Stahlplatten und Betonresten, die an die einstige Pracht dieser Stadt erinnerten. Doch die Welt, die Toni kannte, gab es nicht mehr.

  Er war hier gelandet, weil er Mist gebaut hatte. Wieder einmal. Diesmal hatte es gereicht, um ihn aus Deutschland zu verbannen. Sein Vater, ein ehemaliger Luftwaffenpilot, hatte sich bereit erkl?rt, ihn aufzunehmen – aber nicht aus v?terlicher Fürsorge. Es war eine Pflicht, die ihm von einem Gericht aufgetragen wurde.Toni konnte sich nur schwer an sein neues Leben gew?hnen. Die Schule war kein gepflegtes Geb?ude mit modernen Klassenzimmern, sondern ein halb zerfallenes Betonmonster, das provisorisch mit Stahltr?gern stabilisiert wurde. Der Unterricht bestand aus dem, was die Lehrer noch aus den alten Zeiten wussten, und oft fiel er einfach aus, wenn die Stromversorgung zusammenbrach. Technik war ein Luxus, den sich nur wenige leisten konnten.

  Aber trotz all dieser Probleme gab es Schüler, die ihn akzeptierten. Besonders Ivan, ein gro?er, breitschultriger Typ mit markanten Gesichtszügen und einer auff?lligen Narbe über der linken Wange. Er war so etwas wie der inoffizielle Anführer einer kleinen Gruppe Jugendlicher, die sich nicht um Regeln scherten.?Du bist neu hier. Fremde halten sich besser an die Regeln, sonst gehen sie unter“, hatte Ivan am ersten Tag gesagt. Doch anstatt Toni abzusto?en, nahm er ihn mit der Zeit in seine Clique auf.Wochen vergingen, und Toni begann, sich einzuleben. Sein Russisch wurde besser, er verstand die ungeschriebenen Gesetze der Stadt, und er wusste, mit wem man sich besser nicht anlegte. Doch dann kam der Abend, an dem sich alles ?nderte.?Hast du Lust, etwas zu sehen, das du nie vergessen wirst?“ fragte Ivan eines Nachmittags nach dem Unterricht.Toni zuckte mit den Schultern. ?Kommt drauf an, was es ist.“Ivan grinste. ?Dann komm mit. Aber du darfst niemandem davon erz?hlen.“

  Kapitel 2 – Die Sky Drifter

  Die Luft war kalt, als Toni und Ivan durch die dunklen Stra?en von Nowy Moskwa schlichen. Sie verlie?en das bewohnte Gebiet und n?herten sich den Industrieanlagen am Stadtrand. Es war eine Gegend, in die man sich normalerweise nicht wagte.

  ?Wo bringst du mich hin?“ fragte Toni skeptisch.Ivan schmunzelte. ?Geduld.“

  Das Dr?hnen war zuerst nur ein dumpfer Ton in der Ferne, doch mit jedem Schritt wurde es lauter. Ein tiefes, vibrierendes Grollen, das Tonis Brust erzittern lie?. Sie erreichten ein weitl?ufiges Areal, das einst eine Flugzeugfabrik gewesen sein musste. Rostige Hallen ragten in den Himmel, von Moos überwuchert, w?hrend kaputte Landebahnen sich wie Narben durch den Boden zogen. Doch das war nicht das, was Toni den Atem raubte.Vor ihm standen Kampfflugzeuge.Aber nicht irgendwelche. Es waren alte Modelle – MiG-29, Su-27, eine F-4 Phantom – Maschinen, die eigentlich nur noch in Museen existieren sollten. Doch diese hier waren modifiziert. Sie waren mit auff?lligen Lackierungen versehen, ihre Triebwerke schienen verst?rkt, einige hatten improvisierte Panzerplatten oder aerodynamische Ver?nderungen.

  Und dann geschah es: Die Triebwerke erwachten zum Leben.Flammen schossen aus den Düsen, als die Jets sich auf der improvisierten Startbahn bewegten. Einer nach dem anderen stieg in den Himmel auf, drehte waghalsige Man?ver und raste in Formationen durch die Nacht. Es war nicht nur ein Spektakel – es war eine Kunst.

  ?Das sind die Sky Drifter“, sagte Ivan mit Stolz in der Stimme.Toni konnte seinen Blick nicht abwenden. Das hier war etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Keine Rennen auf Stra?en, keine Motorr?der oder Autos – das hier war eine neue Welt. Eine, die ihn faszinierte.In diesem Moment wusste er: Er wollte dazugeh?ren.

  Kapitel 3 – Feuer in der Nacht

  Toni stand da, als h?tte ihn ein Blitz getroffen. Die aufheulenden Triebwerke, das Kreischen der Luft beim Durchbrechen der Schallmauer – all das vibrierte in seinem K?rper, lie? sein Herz schneller schlagen. Ivan schien seinen Ausdruck zu bemerken und grinste. ?Beeindruckend, oder?“Toni brachte nur ein Nicken zustande. Er kannte Kampfjets nur aus alten Videos, von verblassten Fotos in Geschichtsbüchern. Aber hier, in dieser dunklen, verlassenen Welt, waren sie wieder lebendig. Keine Maschinen in Milit?rhangars oder Museen – sie wurden geflogen, getunt, beherrscht von Piloten, die den Himmel als ihr pers?nliches Spielfeld betrachteten.

  Ein Jet raste über die provisorische Landebahn, eine MiG-29 mit schwarzrotem Anstrich. Als sie abhob, zog sie eine Spirale in den Himmel, drehte sich in einem scheinbar unm?glichen Winkel und schoss dann mit brüllendem Nachbrenner über das Gel?nde hinweg. Die Menge, die sich um die Startbahn versammelt hatte, jubelte und klatschte, w?hrend ein anderer Pilot sich bereit machte.Toni schluckte. Das war kein einfaches Rennen. Das war Wahnsinn.?Wer… wer sind diese Leute?“ fragte er schlie?lich.

  ?Die Sky Drifter“, antwortete Ivan und lehnte sich entspannt gegen ein altes Wrack. ?Sie geh?ren zu keiner Armee, keinem Staat. Sie sind Piloten, Mechaniker, ehemalige Soldaten – oder einfach Verrückte mit einem Traum. Sie nehmen alte Maschinen, verbessern sie, und fliegen, wie es vor der gro?en Katastrophe niemand gewagt h?tte.“Toni lie? seinen Blick über das Gel?nde schweifen. Zwischen den Menschen sah er junge Mechaniker mit ?lverschmierten H?nden, alte M?nner mit Narben im Gesicht, Piloten, die sich gegenseitig auf die Schulter klopften. Es war eine Gemeinschaft, eine Familie – aber eine gef?hrliche.?Und die Beh?rden?“ Toni wusste, dass in Nowy Moskwa nicht viel funktionierte, aber irgendwer musste doch versuchen, diese Rennen zu stoppen.Ivan lachte trocken. ?Die Beh?rden? Es gibt keine mehr. H?chstens Milizen oder alte Milit?rs, die ihre eigene Ordnung durchsetzen wollen. Aber die Sky Drifter sind schneller als sie. Und m?chtiger.“In diesem Moment donnerte ein weiterer Jet über sie hinweg, so nah, dass Toni den hei?en Luftstrom auf seiner Haut spürte. Ein kaltes Kribbeln lief ihm über den Rücken.

  Kapitel 4 – Ein Fu? in der Tür

  Der L?rm der Jets hallte noch in Tonis Ohren, als er Ivan hinterher durch das Gel?nde der Sky Drifter folgte. überall wurde gearbeitet – Mechaniker schraubten an Triebwerken, testeten improvisierte Elektronik oder lackierten alte Kampfmaschinen in neuen Farben. Es war eine Welt aus ?l, Stahl und Geschwindigkeit.

  Toni wusste nicht, wo er hinschauen sollte. Eine Gruppe junger Piloten lachte laut neben einer Su-27 mit einer blauen Tarnlackierung, w?hrend ein alter Mann mit einer Augenklappe wild gestikulierend mit einem Mechaniker diskutierte. überall standen Werkzeuge, Kanister mit Kerosin, alte Kisten mit Munition, die wohl schon lange nicht mehr benutzt wurde.

  ?Also?“ fragte Ivan, w?hrend er sich auf eine Metallkiste setzte und Toni beobachtete. ?Was h?ltst du davon?“Toni z?gerte. ?Es ist… unglaublich.“Ivan grinste zufrieden. ?Ich wusste, dass es dir gefallen würde.“Ein lauter Knall lie? beide herumfahren. Ein paar Meter entfernt hatte jemand einen Triebwerkstest gestartet, und eine riesige Stichflamme erhellte kurz die dunkle Nacht. Ein Mann trat aus der Rauchwolke – gro?, muskul?s, mit einer Lederjacke, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Seine Haare waren kurz geschoren, und eine lange Narbe zog sich von seiner Stirn bis zu seinem Kinn.?Wer ist der Neue?“ fragte er und lie? seinen Blick über Toni gleiten.

  ?Ein Freund von mir“, antwortete Ivan gelassen. ?Er wollte sich die Drifter mal anschauen.“Der Mann nickte langsam. ?Tja, jetzt hat er sie gesehen.“ Er musterte Toni erneut, dann spuckte er auf den Boden. ?Aber zuschauen ist das eine. Hier mitmachen das andere.“Toni spürte, wie sein Herz schneller schlug.?Was meinst du?“ fragte er vorsichtig.Der Mann lachte leise. ?Jeder, der hier fliegen will, muss sich beweisen. Wir nehmen nicht einfach jeden dahergelaufenen Touristen in unsere Reihen auf.“Toni ballte die F?uste. ?Und wie soll ich mich beweisen?“Der Mann grinste schief. ?Das wirst du schon früh genug erfahren.“ Dann drehte er sich um und verschwand wieder im Schatten der Werkhallen.Ivan seufzte und klopfte Toni auf die Schulter. ?Mach dir keine Sorgen. Ich helfe dir. Aber wenn du wirklich dabei sein willst, musst du bereit sein, alles zu geben.“Toni nickte langsam. Er wusste nicht, worauf er sich hier einlie?. Aber tief in seinem Inneren spürte er es bereits:Es gab kein Zurück mehr.

  Kapitel 5 – Das erste Opfer

  Die n?chsten Tage konnte Toni an nichts anderes denken. Die Sky Drifter waren mehr als nur ein illegaler Club – sie waren eine Bewegung, eine Familie. Aber sie waren auch gef?hrlich. Das hatte er in den Augen des Mannes mit der Narbe gesehen.?Jeder muss sich beweisen.“

  Doch wie?Ivan hielt sich bedeckt. Er brachte Toni zwar immer wieder mit ins Lager, lie? ihn die Piloten beobachten, stellte ihn ein paar Mechanikern vor, aber über die eigentliche Aufnahmeprüfung sagte er nichts.Eines Abends, als sie wieder über das Gel?nde schlenderten, platzte Toni schlie?lich der Kragen.?Ivan, verdammt! Willst du mir endlich sagen, was ich tun muss?“Ivan blieb stehen und sah ihn an. Sein sonst so sp?ttischer Blick war ernst.?Toni… du willst das hier wirklich?“

  ?Ja!“

  Ivan seufzte. ?Dann solltest du wissen, dass es hier keine zweite Chance gibt. Wenn du scheiterst… dann war’s das. Entweder du beweist, dass du das Zeug dazu hast – oder du gehst und kommst nie wieder.“Toni schluckte. Die Worte hallten in seinem Kopf nach. ?Ich werde nicht scheitern.“Ivan musterte ihn einen Moment, dann grinste er. ?Dann komm mit.“Er führte Toni zu einem abgelegenen Hangar, der abseits der gro?en Werkst?tten lag. Das Tor war nur halb ge?ffnet, dahinter brannte ein schwaches Licht. Als sie eintraten, sah Toni sofort, was hier versteckt wurde.

  Eine F-4 Phantom.

  Das alte Flugzeug stand mitten in der Halle, von Staub bedeckt, aber augenscheinlich intakt. Die Mechaniker drumherum arbeiteten schweigend, als w?re es ein geheimer Auftrag.

  ?Das ist dein Ticket zu den Driftern“, sagte Ivan leise. ?Wenn du sie fliegen kannst, geh?rst du dazu.“

  Toni trat n?her an den Jet heran. Die Phantom war ein Relikt aus einer l?ngst vergangenen Zeit – aber sie hatte noch immer eine gewaltige Pr?senz. Die Lackierung war verblasst, an manchen Stellen war die Au?enhaut aufgerissen und notdürftig geflickt.?Sie sieht nicht gerade… einsatzbereit aus“, murmelte Toni.Ivan lachte. ?Deshalb haben wir ja dich.“Toni runzelte die Stirn. ?Was soll das hei?en?“?Du willst dazugeh?ren? Dann lern, wie ein Drifter zu leben. Das hier ist dein Jet. Du wirst ihn reparieren, modifizieren – und dann wirst du damit fliegen.“Toni starrte ihn ungl?ubig an. Er hatte gehofft, dass er einfach in ein Cockpit steigen und loslegen konnte. Aber jetzt wurde ihm klar, dass die Drifter nicht nur Piloten waren – sie waren Ingenieure, Mechaniker, Tüftler.?Du hast zwei Wochen“, sagte Ivan schlie?lich. ?Danach ist dein erster Flug. Und dann sehen wir, ob du das Zeug dazu hast.“Toni spürte, wie sich ein Knoten in seinem Magen zusammenzog. Zwei Wochen.Er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte.

  Kapitel 6 – Der erste Schraubenschlüssel

  Toni lie? seine Finger über das alte Cockpit der F-4 Phantom gleiten. Die Instrumente waren verstaubt, einige Anzeigen zerkratzt, andere funktionierten vermutlich gar nicht mehr. Das gesamte Flugzeug wirkte wie ein Fossil aus einer anderen Zeit – und doch war es sein Schlüssel zur Welt der Sky Drifter.?Du kannst mit dem Cockpit anfangen“, sagte eine Stimme hinter ihm.Toni drehte sich um. Eine junge Frau stand da, Arme verschr?nkt, ein skeptischer Blick im Gesicht. Ihre dunklen Haare hatte sie unter einem alten Fliegerhelm verborgen, und ihre H?nde waren voller ?l.?Und du bist?“ fragte Toni.?Katja“, sagte sie knapp. ?Ich bin Mechanikerin hier. Ivan meinte, du brauchst Hilfe. Also werde ich dafür sorgen, dass du nichts in die Luft jagst.“Toni verzog das Gesicht. ?Ich hab schon mal an Motoren gearbeitet.“Katja hob eine Augenbraue. ?Autos sind keine Jets. Und ein Cockpit ist nicht einfach nur ein Lenkrad mit Kn?pfen.“Sie deutete auf die Instrumententafel. ?Die Anzeigen für Geschwindigkeit, H?he und Kurs sind fast alle hinüber. Das Radar funktioniert nicht, und die Funkanlage ist ein Witz. Wenn du mit dem Ding fliegst, bist du quasi blind.“

  Toni sah sich um. ?Und wie reparieren wir das?“Katja grinste. ?Indem wir improvisieren.“

  Die n?chsten Tage waren für Toni die h?rtesten seit seiner Ankunft in Nowy Moskwa. Katja lie? ihm keine Sekunde Ruhe. Sie erkl?rte ihm, wie die alten Systeme funktionierten, wie man sie mit modernen – oder zumindest funktionsf?higen – Ersatzteilen ersetzte.?Das hier ist ein HUD aus einer alten MiG-29“, sagte sie eines Nachts, w?hrend sie ein holographisches Display aus einem Wrack ausbaute. ?Es ist nicht perfekt, aber es zeigt dir wenigstens deine Fluglage.“Toni nickte, w?hrend er versuchte, die neuen Kabel mit dem alten System zu verbinden. Die Dr?hte waren widerspenstig, einige waren schon so oft geflickt worden, dass sie kaum noch Strom leiteten.

  ?Verdammt… das passt nicht“, murmelte er.Katja schüttelte den Kopf. ?Willkommen bei den Driftern. Hier passt nie etwas.“

  Mit einer L?tpistole in der Hand begann sie, eine improvisierte Verbindung herzustellen. Funken sprühten, und für einen Moment roch es verbrannt. Dann, nach einigen Sekunden, flackerte das HUD auf.Toni grinste. ?Das ist doch schon mal was.“Katja sah ihn an und nickte. ?Nicht schlecht für einen Neuling. Aber das ist nur der Anfang. Morgen kümmern wir uns um das Radar.“Toni lehnte sich zurück und atmete tief durch. Seine H?nde schmerzten vom Schrauben und L?ten, sein Kopf dr?hnte von all den Informationen. Aber zum ersten Mal seit seiner Ankunft hatte er das Gefühl, an etwas wirklich Bedeutendem zu arbeiten.Die Phantom war noch lange nicht flugbereit – aber sie lebte wieder.

  Kapitel 7 – Blinder J?ger

  Toni lag unter dem Cockpit seiner F-4 Phantom und k?mpfte mit einem Bündel widerspenstiger Kabel. Der kalte Stahl der Maschine strahlte eine fast lebendige Pr?senz aus – als w?re sie nicht nur ein Stück alte Milit?rtechnik, sondern ein Wesen, das sich weigerte, wieder zum Leben erweckt zu werden.?Verdammt“, murmelte er und versuchte, zwei Dr?hte zu verbinden. Ein kleiner Funken sprühte, aber das Radar blieb tot.Katja lehnte sich gegen die Tragfl?che und sah ihm mit verschr?nkten Armen zu. ?Wenn du noch eine Stunde da unten rumfummelst, ohne was zu checken, lasse ich dich mit der Phantom vom Hangar ziehen und selbst versuchen, sie zu starten.“?Sehr witzig“, knurrte Toni und schob sich heraus. Sein Gesicht war schmutzig, seine H?nde voller ?l. ?Das Ding ist Schrott. Nichts, was ich anschlie?e, funktioniert.“

  Katja zuckte mit den Schultern. ?Willkommen bei den Sky Driftern. Wir fliegen mit Schrott, weil es nichts anderes mehr gibt.“Sie kniete sich neben ihn und deutete auf das Radarpanel. ?Hier ist dein Problem. Das Originalradar ist tot, das wusstest du ja. Wir haben ein halbwegs funktionierendes System aus einer Su-27, aber es passt nicht in die alte Verkabelung der Phantom. Also müssen wir tricksen.“

  Toni rieb sich die Stirn. ?Und wie?“Katja grinste. ?Indem wir das Radar austricksen. Wir lassen es denken, es geh?rt zu einer Su-27.“Sie zog ein kleines, improvisiertes Interface-Modul aus einer Werkzeugkiste. ?Das hier ist ein Konverter. Baut man sonst in alte Drohnen ein, um sie mit neuen Steuerungen kompatibel zu machen. Aber mit ein bisschen Feinarbeit sollte es auch deine Phantom überlisten.“Toni sah sie skeptisch an. ?Bist du sicher, dass das funktioniert?“Katja zuckte mit den Schultern. ?Nicht wirklich. Aber wenn nicht, kannst du immer noch blind fliegen.“Toni seufzte. ?Super.“

  Die n?chsten Stunden vergingen in angespannter Arbeit. Kabel wurden umgelegt, Adapter improvisiert, alte Steuerungssoftware mit neuen Befehlen gefüttert. Katja war gnadenlos – sie lie? Toni jede Verbindung selbst setzen, erkl?rte nichts zweimal, und wenn er einen Fehler machte, musste er selbst herausfinden, wo das Problem lag.Doch irgendwann, nach unz?hligen Flüchen und verbrannten Fingerspitzen, passierte es.

  Das Radar flackerte kurz – dann erschienen pl?tzlich mehrere Punkte auf dem Display.?Das… das ist es!“, rief Toni ungl?ubig.Katja grinste und klopfte ihm auf die Schulter. ?Nicht schlecht, Neuling. Jetzt kannst du immerhin sehen, was dich abschie?en will.“Toni lie? sich auf den Boden fallen und lachte ersch?pft. Sein ganzer K?rper schmerzte, aber er fühlte sich zum ersten Mal wie ein richtiger Drifter.Die Phantom war noch lange nicht bereit für den Himmel – aber sie begann, wieder zu atmen.

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  Kapitel 8 – Geist aus Stahl

  Toni sa? im Cockpit der F-4 Phantom und lie? seinen Blick über die Instrumente schweifen. Das Radar funktionierte – zumindest auf dem Testlauf –, das HUD zeigte die wichtigsten Daten an, und einige der alten Anzeigen lie?en sich mit improvisierten Kabeln wieder zum Leben erwecken.Es war noch immer ein Wrack. Aber es war sein Wrack.Drau?en kniete Katja neben einem ge?ffneten Wartungspanel und überprüfte die letzten Anschlüsse. Ihr Gesicht war mit einem dünnen Film aus ?l und Staub bedeckt, und die Stirn gl?nzte vom Schwei? der harten Arbeit.?Versuch’s nochmal“, sagte sie und klopfte gegen die Verkleidung.Toni atmete tief durch und schaltete das Bordnetz ein. Die Phantom vibrierte leicht, ein dumpfes Surren durchlief die Maschine. Er drückte vorsichtig einige Schalter, und das Cockpit leuchtete auf.

  Das Radar blinkte. Es funktionierte.Katja grinste. ?Nicht schlecht, Neuling. Du hast jetzt Augen im Himmel.“Toni lehnte sich im Sitz zurück. Das Leder war alt und rissig, der metallene Steuerknüppel hatte deutliche Abnutzungsspuren – Spuren eines Lebens, das diese Maschine vor ihm geführt hatte. Er fragte sich, wer wohl der letzte Pilot gewesen war. Jemand aus einer alten Armee? Ein S?ldner? Oder einfach ein anderer Verrückter, der das Fliegen nicht aufgeben wollte?Seine H?nde legten sich auf das Steuer. Es fühlte sich noch ungewohnt an. Ganz anders als ein Auto, ganz anders als die Welt, die er kannte.

  ?Tr?umst du schon vom Start?“ fragte Katja mit einem sp?ttischen Unterton.Toni grinste und schüttelte den Kopf. ?Ich versuche nur zu verstehen, was diese Maschine von mir will.“Katja klopfte mit einem Schraubenschlüssel gegen die Tragfl?che. ?Sie will, dass du sie respektierst. Das hier ist kein Spielzeug, kein Rennwagen. Das ist ein Geist aus Stahl. Er wird dich tragen, wenn du ihn richtig behandelst – oder dich in den Tod rei?en, wenn du glaubst, du w?rst st?rker als er.“Toni h?rte die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme und nickte langsam.Katja wischte sich die H?nde an einem alten Lappen ab und lehnte sich an die Maschine. ?Du hast den ersten Schritt gemacht. Das Cockpit ist bereit. Aber das ist nur die Oberfl?che. Was jetzt kommt, ist der wahre Test.“Toni runzelte die Stirn. ?Und der w?re?“Katja sah ihn an, ihr Grinsen war verschwunden. ?Das Triebwerk. Wenn du das zum Laufen bringst, dann geh?rt die Phantom wirklich dir.“Toni atmete tief durch.Er wusste, dass das der wahre Moment der Wahrheit sein würde.

  Kapitel 9 – Das Herz der Maschine

  Das Triebwerk der Phantom lag offen vor Toni wie das Innere eines alten, verwundeten Tieres. Metallene Adern aus Kabeln und R?hren zogen sich durch das Geh?use, das nach Jahrzehnten von Hitze, Druck und Vernachl?ssigung Narben trug. Einige Teile waren verrostet, andere schienen ersetzt oder notdürftig geflickt worden zu sein. Es war kein sauberer Schnitt, keine pr?zise Technik einer modernen Welt. Es war das Erbe derer, die geflogen waren, bevor die Welt in Chaos versank.Katja hockte neben ihm und leuchtete mit einer kleinen Lampe in das Innere des Triebwerks. Ihr Blick war konzentriert, fast ehrfürchtig.?Ein J79-GE-17A“, murmelte sie. ?Einst ein Meisterwerk… jetzt ein Fossil.“Toni beugte sich n?her heran. ?Kann man es retten?“Katja zuckte mit den Schultern. ?Das h?ngt davon ab, was du unter retten verstehst. Es l?uft nicht mehr wie früher. Die Brennkammern sind abgenutzt, einige Leitungen lecken, und die Steuerung ist im Eimer.“Toni lie? seinen Blick über die düsteren Metallstrukturen gleiten. Es war seltsam – so zerst?rt und alt dieses Triebwerk auch war, es wirkte lebendig. Als würde es nur darauf warten, dass jemand ihm eine neue Chance gab.?Also?“ fragte er schlie?lich. ?Was muss ich tun?“Katja richtete sich auf und zog einen Schraubenschlüssel aus ihrer Tasche.?Du musst das Herz der Maschine wieder zum Schlagen bringen.“

  Die Arbeit war anders als alles, was Toni je getan hatte. Ein Motor eines Autos war eine simple Sache im Vergleich zu dieser Bestie. Hier ging es nicht nur um Kolben, Benzin und Zündkerzen – hier ging es um Turbinen, Luftstr?mungen und extreme Temperaturen.Katja lie? ihn jeden Schritt selbst machen.?Luftfilter raus“, sagte sie, w?hrend sie sich auf eine Kiste setzte und ihn beobachtete.Toni nahm einen Schraubenschlüssel und l?ste vorsichtig die Halterung. Der Filter war verstopft mit Staub und Ru?, als w?re er seit Jahren nicht mehr gewechselt worden.?Das hier sorgt dafür, dass dein Triebwerk überhaupt atmen kann“, erkl?rte Katja. ?Wenn das Ding dicht ist, kannst du es vergessen.“Toni wog den schmutzigen Filter in der Hand. In einer Welt, in der Ersatzteile selten waren, würde er nicht einfach einen neuen bekommen.?Wie kriegen wir den wieder hin?“Katja zuckte mit den Schultern. ?Auswaschen, trocknen, mit etwas improvisiertem Filter?l einreiben. Nicht perfekt, aber es reicht.“Toni nickte und machte sich an die Arbeit.Jeder Handgriff war mühsam. Das L?sen alter Schrauben, das Reinigen der düsteren Metallteile, das st?ndige Nachjustieren der provisorischen Verkabelung – es dauerte Stunden, bis er das Gefühl hatte, Fortschritte zu machen.Schlie?lich kam die Zündanlage dran.Katja hielt ihm eine kleine, besch?digte Komponente hin. ?Das hier ist dein Problem.“Toni nahm das Teil und drehte es in den H?nden. Ein elektrischer Zünder, angebrannt und von Hitze gezeichnet.?K?nnen wir den reparieren?“Katja schüttelte den Kopf. ?Der ist durch.“Toni runzelte die Stirn. ?Und ein Ersatzteil?“

  Katja grinste. ?Wir klauen eins.“Toni sah sie überrascht an.Sie zuckte mit den Schultern. ?Willkommen bei den Driftern.“

  Kapitel 10 – Der erste Funke

  Toni sa? auf einem umgestürzten Metallfass und drehte den kaputten Zünder zwischen den Fingern. Das kleine, verkohlte Bauteil war kaum gr??er als seine Handfl?che, aber es war das letzte fehlende Puzzlestück. Ohne einen funktionierenden Zünder konnte das Triebwerk der Phantom nicht starten.Katja lehnte sich mit verschr?nkten Armen gegen die Tragfl?che der Maschine und beobachtete ihn. Ihr Grinsen war herausfordernd.?Also, Neuling – bist du bereit für deine erste richtige Drifter-Mission?“Toni hob den Blick. ?Du meinst das mit dem Klauen war kein Scherz?“Katja lachte. ?Was dachtest du denn? Dass hier ein Laden ist, in dem man Ersatzteile für eine Phantom bekommt?“Toni rieb sich den Nacken. Natürlich war es naiv gewesen, aber die Vorstellung, sich einfach in eine andere Maschine einzuhacken und ein Teil herauszunehmen, fühlte sich noch ungewohnt an.?Und wo genau sollen wir das Ding herbekommen?“ fragte er.Katja grinste und zog eine zusammengefaltete Karte aus ihrer Jackentasche. Sie breitete sie auf einer alten Werkbank aus und deutete auf einen Punkt, etwa zwei Kilometer vom Drifter-Hangar entfernt.

  ?Hier gibt’s eine alte Basis. Meistens verlassen, aber manchmal nutzen S?ldner sie als Zwischenstation. Angeblich stehen da ein paar Wracks rum. Wenn wir Glück haben, finden wir eine andere Phantom – oder zumindest einen Zünder, der in dein Triebwerk passt.“Toni betrachtete die Karte. Der Punkt lag zwischen Ruinenfeldern, nicht weit von einem der alten Industrieviertel Nowy Moskwas. Es war kein komplett verlassenes Gebiet – aber auch keiner der Orte, an denen man unauff?llig herumschlich.?Und wenn da jemand ist?“ fragte er.Katja zuckte mit den Schultern. ?Dann improvisieren wir.“Toni atmete tief durch. Er hatte keine Wahl – wenn er die Phantom zum Leben erwecken wollte, musste er mitkommen.Und so begann seine erste richtige Mission als Drifter.

  Kapitel 11 – Die Jagd nach dem Zünder

  Die Nacht hatte sich über Nowy Moskwa gelegt, als Toni und Katja sich aus dem Hangar schlichen. Der Himmel war dunkel, nur vereinzelt durchbrochen von fernen Lichtern, die aus den Ruinen der Stadt flackerten. Die Stra?en, einst von Millionen befahren, lagen nun leer, von Rissen durchzogen, überwuchert von Unkraut, das sich seinen Weg durch den Beton bahnte.Toni zog seinen Mantel enger um sich, w?hrend er neben Katja durch die Schatten schritt. Sie bewegten sich lautlos, immer nahe an den W?nden, weg von den offenen Stra?en. Toni war kein Dieb – jedenfalls war er es nie gewesen. Doch heute Nacht fühlte er sich wie einer.

  ?Ist das wirklich eine gute Idee?“ flüsterte er.

  Katja warf ihm einen Seitenblick zu. ?Zu sp?t für Zweifel, Neuling. Wir brauchen den Zünder, und du willst deine Phantom doch fliegen, oder?“Toni erwiderte nichts. Natürlich wollte er das. Aber das hier war etwas anderes als das Schrauben an einer Maschine. Dies war eine Mission mit echten Risiken.Die verlassene Basis lag in einem alten Industriegebiet, das einst voller Fabriken und Lagerhallen gewesen war. Jetzt waren es nur noch Ruinen, einige von ihnen notdürftig umfunktioniert zu Unterkünften für Nomaden oder Banden, die sich hier eingenistet hatten. Die Sky Drifter hielten sich normalerweise von solchen Orten fern – zu viel Aufmerksamkeit bedeutete Probleme.Katja blieb hinter einer umgestürzten Stra?enlaterne stehen und deutete nach vorne.?Da drin.“Toni folgte ihrem Blick.Zwischen zwei halb eingestürzten Geb?uden lag ein offener Platz. In der Mitte standen mehrere alte Wracks – Maschinen, die einst den Himmel beherrscht hatten, jetzt jedoch wie rostige Skelette aufgebahrt lagen. Er erkannte eine MiG-21, eine Su-25 und, etwas weiter hinten, den vertrauten Umriss einer F-4 Phantom.Sein Herzschlag beschleunigte sich.?Da ist sie“, murmelte er.Katja nickte. ?Aber sie ist nicht alleine.“Toni folgte ihrem Blick und bemerkte erst jetzt die Gestalten, die um ein brennendes Fass versammelt waren. Drei M?nner, vielleicht vier. Sie trugen schwere Jacken, die mit alten Milit?rabzeichen verziert waren. Ihre Gesichter konnte er nicht genau erkennen, aber sie wirkten angespannt, als würden sie auf etwas warten.?S?ldner?“ fragte Toni leise.Katja nickte. ?Wahrscheinlich. Die holen hier manchmal noch Teile raus, um sie zu verkaufen.“

  ?Und wenn sie uns erwischen?“Katja grinste. ?Dann musst du schneller rennen als ich.“Toni schnaubte, aber er konnte nicht leugnen, dass sein Adrenalinspiegel in die H?he schnellte. Sie mussten leise sein – eine falsche Bewegung, und sie würden entdeckt.Katja zog ein kleines Multifunktionswerkzeug aus ihrer Jacke und bedeutete ihm, ihr zu folgen. ?Komm schon. Wir haben nicht die ganze Nacht.“

  Sie schlichen sich durch die Ruinen, immer in Deckung, immer au?erhalb des Sichtfelds der M?nner. Der Wind pfiff durch die offenen Fenster der alten Geb?ude, irgendwo in der Ferne h?rte Toni das Knacken von Feuerholz. Sein Herz pochte in seiner Brust, als sie sich der Phantom n?herten.Das Wrack sah nicht gut aus. Die Tragfl?chen waren mit Rost überzogen, das Cockpit fehlte, und einige der Verkleidungsteile waren bereits entfernt worden. Aber das Triebwerk war noch da – und genau da, wo sie es brauchten, sa? die Zündanlage.Katja schob sich vor und begann sofort, die Abdeckung zu l?sen. Die Schrauben waren fest, doch mit etwas Kraft gab das Metall nach.?Ich halte Wache“, flüsterte Toni.Katja nickte und arbeitete weiter.Toni lehnte sich an das Wrack und sp?hte zu den M?nnern hinüber. Sie schienen nichts bemerkt zu haben – noch nicht. Doch dann h?rte er etwas.

  Motorenger?usche.

  Er drehte sich um und sah zwei Scheinwerfer, die sich der Basis n?herten. Ein schweres Fahrzeug, ein alter Milit?rjeep, rollte über das zerst?rte Pflaster. Die M?nner am Feuer richteten sich auf.Toni fühlte, wie sein Magen sich zusammenzog.?Katja“, zischte er.?Fast fertig“, kam die gepresste Antwort.Der Jeep hielt, und zwei neue Gestalten stiegen aus. Einer von ihnen war gro?, mit breiten Schultern, und trug eine Fliegerjacke mit einem roten Symbol auf dem Rücken. Der andere war schmaler, aber seine Haltung verriet, dass er es gewohnt war, Befehle zu geben.Toni wusste nicht warum, aber sein Instinkt schrie ihm zu, dass sie verschwinden mussten.Jetzt.

  ?Katja“, dr?ngte er.Ein letztes metallisches Knacken – dann hielt sie den Zünder in der Hand.?Hab ihn!“Doch in diesem Moment drehte sich einer der M?nner um. Sein Blick wanderte über die Wracks – und blieb an ihnen h?ngen.Toni spürte, wie sein Herz aussetzte.

  ?Da!“ rief der Mann.

  Alles geschah in einer Sekunde.Katja packte den Zünder, stopfte ihn in ihre Jackentasche und rannte los. Toni folgte ihr sofort. Hinter ihnen schrien die M?nner, eine Waffe wurde durchgeladen.Dann das erste Echo eines Schusses.Die Jagd hatte begonnen.

  Kapitel 12 – Flucht in die Dunkelheit

  Toni spürte, wie der kalte Wind an ihm riss, als er hinter Katja durch die Ruinen sprintete. Der Schuss hatte ihn wie ein Peitschenhieb in die Realit?t zurückgeholt – das hier war kein harmloser Diebstahl. Das waren M?nner mit Waffen. M?nner, die keine Fragen stellten.

  Hinter ihnen h?rte er schwere Stiefel auf dem Beton. Befehle wurden gerufen, das metallische Klacken von Magazinen, die in Gewehre geschoben wurden, lie? sein Adrenalin explodieren.Katja sprang über einen umgestürzten Betonpfeiler und wirbelte herum. ?Links! Durch die alte Lagerhalle!“Toni riss sich von seinen Gedanken los und folgte ihr. Sein K?rper arbeitete auf Autopilot – er duckte sich, sprang, wich aus, w?hrend er das wilde Trommeln seines eigenen Herzschlags in den Ohren h?rte.Ein weiteres Knattern eines Schusses. Beton splitterte in ihrer N?he, Staub stieg auf. Sie erreichten die Lagerhalle. Ein riesiges, verrostetes Metalltor klaffte halb offen, als h?tte jemand versucht, es aufzubrechen. Katja rutschte durch den Spalt, und Toni tat es ihr gleich. Kaum war er drin, packte sie ihn am ?rmel und zog ihn hinter eine umgestürzte Werkbank.?Leise“, zischte sie.Toni rang nach Luft, w?hrend er sich gegen das kalte Metall drückte. Drau?en h?rte er Stimmen – die M?nner suchten sie.?Verdammt, wo sind die hin?“?Sie k?nnen nicht weit sein. Durchsucht die Halle!“Toni spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Seine Finger krallten sich in den Stoff seines Mantels.Katja blickte sich um, dann deutete sie auf eine rostige Leiter, die zu einem Laufsteg oberhalb der Halle führte. Sie flüsterte kaum h?rbar: ?Hoch. Schnell.“Toni nickte. Jeder Muskel in seinem K?rper schrie nach Bewegung, aber er zwang sich, langsam und leise zu sein. Katja kletterte zuerst, er folgte ihr.Unter ihnen traten die M?nner in die Halle.Toni hielt den Atem an.Sie waren zu viert. Der gro?e mit der Fliegerjacke vorneweg, eine Waffe locker in der Hand. Sein Blick wanderte durch die Dunkelheit.

  ?Ich wei?, dass ihr hier seid“, rief er. Seine Stimme war tief, gef?hrlich ruhig. ?Kommt raus, und wir machen das schnell.“Keiner der M?nner schien nerv?s. Sie hatten keine Angst. Sie wussten, dass sie die J?ger waren.Katja drückte sich gegen die rostige Stahlstrebe des Laufstegs, ihr Blick suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Die Halle war eine Sackgasse – aber sie hatte ein Dachfenster, das teilweise eingeschlagen war.Sie flüsterte kaum h?rbar: ?Da hoch.“Toni nickte. Jeder Atemzug fühlte sich zu laut an, jeder Schritt war eine Gefahr.Unten bewegten sich die M?nner weiter, trennten sich. Einer kam direkt unter ihren Laufsteg.Toni spürte, wie sein Herz gegen seine Rippen h?mmerte.Noch ein paar Schritte.Katja erreichte das Fenster, packte die Kante und zog sich langsam hoch. Toni folgte, sein Pulsschlag drohte ihn zu ersticken.Unter ihnen hob einer der M?nner den Kopf.?Da oben!“?Schei?e!“, fauchte Katja.Ein Schuss krachte, traf das Metall neben Tonis Hand. Er zog sich mit letzter Kraft durch das Fenster und rollte auf das Dach.?Lauf!“ Katjas Stimme war nicht mehr ged?mpft. Jetzt ging es nur noch um Geschwindigkeit.Sie rannten über das Dach, w?hrend hinter ihnen Schritte erklangen.Dann – ein lautes Krachen.Das alte Dach gab unter Tonis Fü?en nach.Er fiel.Schlagartig wurde alles schwarz.

  Kapitel 13 – J?ger und Beute

  Toni kam mit einem dumpfen Aufprall auf. Ein stechender Schmerz durchzog seinen Rücken, und für einen Moment war er v?llig desorientiert.Staub wirbelte um ihn herum. Er spürte kalten Beton unter sich, das Licht war schwach – wo war er??Toni!“Katjas Stimme kam von oben. Er blinzelte und erkannte die Umrisse eines alten Lagerraums. Regale voller verrosteter Kisten, verrottete Planen auf dem Boden.Ein altes Kellerlager.Katjas Gesicht tauchte über dem Loch auf, durch das er gefallen war. ?Bist du okay?!“Toni st?hnte und richtete sich langsam auf. Sein Rücken protestierte, aber es fühlte sich nicht nach etwas Gebrochenem an.?Ja… denke schon.“Oben h?rte er Stimmen. Die M?nner hatten ihre Spur.Katjas Augen verengten sich. ?Ich lenke sie ab. Such einen Ausgang!“?Was?! Nein! Ich—“Doch sie war schon weg.Toni fluchte und zwang sich auf die Beine. Er konnte jetzt nicht hier unten sitzen.Sein Blick wanderte durch den Raum. Eine Tür – halb eingebrochen, aber vielleicht noch passierbar.Er humpelte darauf zu, w?hrend über ihm Schritte donnerten.?Hast du sie?“?Nein, aber einer von ihnen ist hier unten!“

  Mist.

  Toni erreichte die Tür, stemmte sich dagegen. Sie klemmte. Er drückte fester, fühlte, wie das alte Holz unter seinem Gewicht nachgab.Dann – ein letztes Knirschen, und sie sprang auf.Er stolperte in einen dunklen Gang. Alte Rohre an den W?nden, feuchte Luft, die nach Rost und Moder roch. Ein Wartungstunnel.Perfekt.Er hastete hinein, w?hrend hinter ihm ein lautes Krachen erklang. Die Verfolger waren im Lagerraum.?Er ist hier irgendwo!“Toni zwang sich, schneller zu rennen. Sein Atem ging keuchend, seine Beine schmerzten, aber er durfte jetzt nicht stehen bleiben.

  Der Tunnel war lang, doch am Ende konnte er Licht sehen – einen Ausgang.Er h?rte Schritte hinter sich.Sie hatten ihn bemerkt.Toni gab alles. Die letzten Meter. Sein K?rper schrie nach einer Pause, doch er ignorierte es.Er erreichte das Ende des Tunnels, sprang durch den Ausgang – und stolperte ins Freie.Die kalte Nachtluft traf ihn wie eine Wand.Dann spürte er eine Hand an seinem Arm.

  ?Runter!“

  Katja riss ihn mit sich, und im n?chsten Moment krachte eine Kugel in die Wand über ihnen.?Zeit zu gehen, Neuling!“Toni nickte hastig, w?hrend sie sich in die Dunkelheit stürzten.Hinter ihnen hallten wütende Stimmen durch die Nacht.Doch sie hatten es geschafft. Sie hatten den verdammten Zünder.

  Kapitel 14 – Ein Name für einen Drifter

  Die beiden rannten, bis ihre Lungen brannten. Erst als die Stimmen hinter ihnen verstummten und Nowy Moskwa sich wieder in Dunkelheit hüllte, wagten sie es, anzuhalten.Toni lie? sich gegen eine kalte Betonwand fallen. Seine H?nde zitterten, sein Herz pochte wie ein Vorschlaghammer. Katja hockte neben ihm, ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen.

  ?Nicht schlecht, Neuling“, sagte sie zwischen keuchenden Atemzügen.

  Toni rieb sich über das Gesicht. ?Nicht schlecht? Die wollten uns umlegen!“Katja lachte leise. ?Willkommen in der Welt der Drifter.“Er schüttelte den Kopf. Die ganze Aktion war Wahnsinn gewesen – aber verdammt, es fühlte sich lebendig an. Sein Puls raste immer noch, seine Muskeln vibrierten vor Adrenalin.Dann fiel sein Blick auf Katjas Jackentasche.?Zeig her“, sagte er und streckte die Hand aus.Sie zog den Zünder hervor und lie? ihn in seine Handfl?che gleiten. Das kleine Bauteil fühlte sich schwer an, als würde es die Bedeutung ihres Erfolgs in sich tragen.

  ?Wir haben ihn“, murmelte er.Katja grinste. ?Und du hast bewiesen, dass du mehr bist als nur ein Tourist.“Toni hob eine Augenbraue. ?Ach ja?“

  Sie lehnte sich zurück und musterte ihn mit einem amüsierten Blick. ?Du bist gesprungen, ohne nachzudenken. Bist durch die Schatten gerannt, hast dich reingeworfen, obwohl du noch nicht mal richtig wei?t, was es hei?t, ein Drifter zu sein.“Er zuckte mit den Schultern. ?Hatte wohl keine Wahl.“Katja schüttelte den Kopf. ?Doch. Hattest du. Und du hast dich richtig entschieden.“Dann wurde ihr Blick nachdenklich. Sie lie? den Kopf leicht schr?g h?ngen, als würde sie ihn neu bewerten.?Toni… klingt nicht nach einem Drifter-Namen“, sagte sie schlie?lich.Er blinzelte. ?Wie bitte?“Sie grinste. ?Jeder Drifter hat einen Rufnamen. Du kannst nicht einfach Toni bleiben.“Er verdrehte die Augen. ?Ach komm, das ist doch—“?Halt die Klappe. Ich denke nach.“Sie musterte ihn, als würde sie nach etwas suchen, das ihn beschrieb. Dann blitzte etwas in ihrem Blick auf.

  ?Ghost.“

  Toni runzelte die Stirn. ?Ghost?“

  Katja nickte. ?Du bist durch die Schatten gehuscht, hast dich lautlos durch die Halle bewegt. Sie haben dich gesehen, aber du bist ihnen entwischt, als w?rst du gar nicht da gewesen.“ Sie zuckte mit den Schultern. ?Au?erdem bist du gerade in diese Welt reingestolpert, als w?rst du aus dem Nichts gekommen.“Toni lie? das einen Moment sacken. Ghost.Es klang… gut.Er probierte es in Gedanken aus.Dann zuckte er mit den Schultern. ?Klingt nicht schlecht.“Katja grinste. ?Dann ist es entschieden.“Sie klopfte ihm auf die Schulter. ?Willkommen in der Welt der Sky Drifter, Ghost.“

  Kapitel 15 – Rückkehr mit Narben

  Toni – oder besser gesagt, Ghost – zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, w?hrend er mit Katja durch die dunklen Gassen Nowy Moskwas schlich. Die Stadt wirkte still, doch Toni wusste, dass sie beobachtet wurden. In dieser Welt gab es immer Augen in den Schatten.Die Flucht hatte Spuren hinterlassen. Sein rechter Arm schmerzte, wahrscheinlich eine Prellung von seinem Sturz durch das Dach. Katjas Lippe war leicht aufgeplatzt, wahrscheinlich, als sie sich beim Rennen irgendwo gesto?en hatte. Doch das spielte keine Rolle. Sie hatten den Zünder.

  Als sie endlich die Tore des Drifter-Hangars erreichten, war es fast Morgen. Ein schwaches, graues Licht lag über der Ruinenstadt.Katja klopfte dreimal rhythmisch gegen das Metalltor. Einen Moment lang passierte nichts – dann ?ffnete sich eine kleine Luke, und ein misstrauisches Augenpaar erschien dahinter.?Wer ist da?“?Katja. Mach auf.“Die Luke schloss sich, und Sekunden sp?ter bewegte sich das schwere Tor. Sie schlüpften hinein, und kaum waren sie drin, fiel es wieder hinter ihnen zu. Der Hangar war in dunkles Licht getaucht. Nur vereinzelte Leuchten flackerten an den W?nden. Ein paar Drifter arbeiteten an ihren Maschinen, andere ruhten sich auf Feldbetten aus.Toni atmete tief durch. Sie waren zu Hause.Dann h?rte er Schritte.Ein massiger Schatten trat aus der Dunkelheit – Ivan. Seine Arme waren verschr?nkt, sein Blick streng.?Ihr zwei hattet eine lange Nacht“, brummte er.Katja grinste, zog den Zünder aus ihrer Jackentasche und warf ihn Ivan zu. ?Mission erfolgreich.“Ivan fing das Bauteil mit einer Hand und betrachtete es skeptisch. Dann hob er den Blick zu Toni.

  ?Und du? Hast du’s überlebt, Ghost?“

  Toni z?gerte nur kurz, bevor er nickte. Der Name fühlte sich immer noch ungewohnt an, aber er mochte ihn.Ivan schnaubte amüsiert. ?Katja gibt niemandem einfach so einen Rufnamen. Vielleicht bist du doch kein kompletter Anf?nger.“Toni sagte nichts, aber innerlich spürte er ein seltsames Gefühl von Stolz.Ivan drehte sich um und warf den Zünder einem Mechaniker zu. ?Mach das Ding in Ordnung und bau es ein. Ich will, dass die Phantom heute Nacht einsatzbereit ist.“Dann richtete er seinen Blick wieder auf Toni.?Und du“, sagte er, ?geh schlafen. Du wirst deine Kraft brauchen.“Toni wollte protestieren – er war immer noch aufgewühlt, voller Adrenalin –, aber sein K?rper war anderer Meinung. Die Müdigkeit traf ihn mit voller Wucht.Katja grinste. ?Komm, Ghost. Ich zeig dir, wo du pennen kannst.“Toni folgte ihr durch den Hangar. Und w?hrend er sich auf eine alte Matratze fallen lie?, wurde ihm klar:Das hier war sein neuer Anfang.

  Kapitel 16 – Der Aufstieg

  Der erste Morgen nach der dramatischen Flucht war von einer unheimlichen Stille erfüllt. Die Dunkelheit der Nacht hatte sich kaum verzogen, als Toni – jetzt als Ghost bekannt – langsam die Reste seiner Verwundungen spürte. Sein K?rper schmerzte, aber in seinen Adern pulsierte noch immer das Adrenalin der vergangenen Stunden. W?hrend er sich an einer l?ngst vergessenen Ecke im Hangar anlehnte, huschten Gedanken durch seinen Kopf: Es war nicht nur die Flucht, die ihm noch bevorstand, sondern auch der n?chste Schritt in einer Welt, in der der Himmel das letzte freigegebene Terrain war.

  Katja hatte ihn noch vor dem Anbruch des Tages geweckt. Mit ruhiger Entschlossenheit hatte sie ihm erkl?rt, dass der anbrechende Tag mehr als nur Licht in die Dunkelheit bringen würde – er würde den Beginn eines neuen, gef?hrlichen Kapitels markieren. Ihre Silhouette, geschnitten gegen das fahle Licht der Morgend?mmerung, vermittelte ihm das unerschütterliche Gefühl, dass es an der Zeit war, wieder in den Cockpit der Phantom zu steigen und sich in den ungez?hmten Himmel zu wagen.Im Hangar herrschte reges Treiben. W?hrend einige der Drifter an den Maschinen schraubten, füllte sich die Luft mit dem leisen Summen von Motoren, die in Vorbereitung auf den n?chsten illegalen Start testeten. An den W?nden hingen vergilbte Pl?ne und Fotos vergangener Rennen – Symbole vergangener Glanzzeiten, an die alle mit leisen, ehrfürchtigen Blicken zurückdachten. Für Toni war dies eine Art ritueller übergang: Aus dem Schatten der Flucht trat nun der ungestüme Drang, den Himmel zurückzuerobern.

  Langsam n?herte sich Katja dem Phantom und überprüfte akribisch jeden sichtbaren Punkt. Ihre geschickten H?nde wanderten über Schalter, Kabel und verrostete Instrumente, w?hrend sie in einem pragmatischen Flüsterton die notwendigen Justierungen ankündigte.?Ghost, heute ist der Tag, an dem du dich selbst beweist – nicht nur vor den anderen, sondern vor dir selbst. Diese Maschine ist dein Herz, und du wirst sie wieder zum Schlagen bringen.“Die Worte lie?en Toni einen Augenblick innehalten. Er lie? seinen Blick über den altmodischen, aber m?chtigen Cockpit-Innenraum wandern. Einst ein Wunderwerk der Technik, zeugte der Innenraum nun von zahllosen Anpassungen, Improvisation und dem unerschütterlichen Willen der Drifter, sich nicht von der Welt unterkriegen zu lassen. Die Instrumente flackerten im ersten Morgenlicht, w?hrend der Gestank von ?l und verbranntem Treibstoff in die Luft mischte – ein Duft, der für ihn gleichzeitig Erinnerungen an vergangene K?mpfe und die Vorahnung kommender Herausforderungen barg.

  Mit einem tiefen Atemzug schnallte sich Toni in den Sitz. Jeder Riemen und jede Verbindung erinnerte ihn daran, dass er nun nicht mehr der verzweifelte Junge von gestern war, sondern Ghost – ein Mann, der das Schicksal in die eigenen H?nde nahm. Neben ihm stand Katja, die mit einer Mischung aus strenger Entschlossenheit und geduldiger Zuversicht die letzten Systemchecks vornahm.Ein leises Zischen und das Surren der Triebwerke kündigten den beginnenden Teststart an. Der Moment, auf den er so lange gewartet hatte, war gekommen. Mit einem kaum h?rbaren Klick flog das Abdeckblech zur Seite, und die Instrumente setzten in einem synchronen Aufleuchten ein. In diesem Augenblick schien die Zeit selbst stillzustehen – der Raum zwischen Herzschlag und dem ersten z?gerlichen Brüllen der Maschine, als würde selbst der Himmel den Atem anhalten.

  ?Bereit, Ghost?“ fragte Katja, ihre Stimme fest und ruhig, als wolle sie ihm Mut zusprechen und zugleich die Ernsthaftigkeit des Augenblicks unterstreichen. Toni nickte, mehr als dass er Worte br?uchte. Er drückte den Startknopf und spürte, wie sich die Maschine unter ihm regte. Das Dr?hnen der Triebwerke wurde lauter und wuchs zu einem m?chtigen Crescendo – ein Ruf, der ihn weiter in die Lüfte lockte.Langsam, fast z?gerlich, hob die Phantom ab. Der Boden, der ihm bis eben noch als sicher erschienen war, verlor sich unter der wachsenden Schwere der startenden Maschine, und bald schon wurde er vom kalten Griff des Aufstiegs erfasst. W?hrend Toni – oder besser gesagt, Ghost – die Kontrolle übernahm, breitete sich unter ihm ein Panorama aus ruinierten Landschaften und einem Himmel, der in feurigen Orange- und Rott?nen glühte, aus. Es war der Beginn eines neuen Tages, ein Symbol für den stetigen Kampf um Freiheit in einer Welt, in der Grenzen und Gesetze l?ngst ihre Bedeutung verloren hatten.Der Aufstieg war nicht nur ein physischer, sondern auch ein emotionaler. Jeder Handgriff, jedes Adrenalin, das durch ihn hindurchschoss, bezeugte seine Entschlossenheit, den verlorenen Glanz seiner Welt wiederzubeleben. In diesen Momenten schien der Himmel ihm zuzuflüstern, dass auch inmitten des Chaos und der Ruinen Hoffnung zu finden sei – wenn man nur den Mut hatte, hinaufzusteigen.

  Und so setzte Ghost seine Reise fort.

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