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Das Ende. Der Anfang. Ouroboros

  Eine Flut aus Pink-Rotem Licht brach über Sam herein und riss ihn aus seinen simplen Tr?umen von Reichtum, Macht und der F?higkeit eine ?nderung auf der Welt zu bewirken. St?hnend drehte er sich um und vergrub sein Gesicht im Kissen. Es schien gestern noch wie eine gute Idee, seine Rolll?den so zu programmieren, damit sie ihn früh wecken indem sie Licht hereinlie?en. Es stand viel an und er musste das meiste aus diesem Tag herausholen. Aber jetzt verfluchte er sich, die Rolll?den und die Sonne dafür, dass er geweckt wurde.

  Wie hoch war das Risiko, für ihn, wenn er einfach liegen bleiben würde? Zu hoch. Eindeutig. Die Aizutachi waren berüchtigt dafür, das beste von seinen Mitgliedern zu erwarten. Lange zu schlafen und sich nicht um seine Aufgaben zu kümmern geh?rt aber vermutlich nicht zum Besten, das er aufbringen kann. Mit lautem Grummeln hievte Sam sich aus seinem wahnsinnig flauschigen Bett, das noch nie so unendlich gemütlich gewirkt hatte. Der Boden war dank einer Fu?bodenheizung auf perfekter Temperatur und half ihm sich damit abzufinden wach zu sein.

  Sam hatte nach einigen kleineren Jobs für die Aizutachi ein eigenes kleines Zimmer in der West Zentrale der Stadt bekommen. Es war geradezu luxuri?s, vor allem wenn Sam an all seine Schlafpl?tze zurückdachte, die sich zum gro?en Teil aus verlassenen Geb?uden, dunklen Seitengassen und billigen Motels zusammensetzte. Er hatte hier sogar eine voll funktionstüchtige Dusche, mit allem Drum und Dran. Das wirklich beste jedoch war, dass er regelm??ig Outfits gestellt bekam, die er auch au?erhalb seiner Missionen benutzen konnte. Heute entschied er sich für einen sportlich geschnittenes Oberteil, dass Stra?e und Corpo Stil miteinander verband. Dunkler Stoff, mit feinen dunkelroten Akzenten, die sich an der Seite der Jacke entlang zogen, dazu eine dunkle Hose und rotes Hemd. Er würde zwar nicht als Corpo durchgehen mit der Jacke, aber das war auch gut so. Sam war von der Stra?e und das durfte man auch sehen!

  Faul schlurfte Sam durch das Zimmer auf sein Cyberdeck zu und ?ffnete einige Fenster darauf. News zur Stadt, Ergebnisse von Autorennen und sein Programm, mit dem er an Daemons arbeitete die er im aktiven Dienst nutzte. Die meisten davon waren aber eher Spielereien, als tats?chliche Werkzeuge, so arbeitete er im Moment an einem Programm, das es ihm erm?glichte Casino Software so umzuschreiben, dass die Gewinn Algorithmen umgekehrt wurden. Er konnte es kaum abwarten, damit ein bisschen Chaos zu verbreiten und wenn er selbst dabei auch noch ein bisschen Geld mit machte, umso besser. Aber bis es soweit war, würde noch einige Zeit vergehen, er war noch in den Anfangsphasen des Projekts.

  Statt an seinem Casino Exploit weiter zu arbeiten, ?ffnete er eine andere Datei. Ein kleines Programm, mit dem er die Polizei und Verkehrsdichte simultan im Blick behalten konnte. So konnte er sich immer ein recht schnelles Bild davon machen, wie es in der Stadt gerade stand. Grün für wenig Polizei, Gelb für deutliche Polizeipr?senz und Rot für Brennpunkte mit aktiven Eins?tzen. Dazu noch die Linien, Wei? für freie Stra?en, blau für moderat befahrene und schwarz für vollgepackte Stra?en.

  Celestia war ausnahmsweise mal nicht grün. Seltsam. Sonst war es der wohl sicherste Teil der Stadt, vielleicht nur hinter dem Ultrareichen Bezirk Berlin Ehrfeld. Die Stra?en waren auch alle komplett schwarz. Es musste irgendetwas gro?es geschehen sein. Sam sah sich das Fenster mit den News an und erkannte sofort, was passiert war. Scheinbar war eine Paramilit?r oder wom?glich CorpoSec Einheit gerade dabei ein Kloster anzugreifen. Die wenigen verfügbaren Bilder brachten kaum Infos, es wurde vermutlich viel Datenstrom blockiert um eine Massenpanik zu vermeiden. Nagut, dann musste er sich die Infos anders besorgen.

  Er drehte sich in seinem Bürostuhl und aktivierte sein Neuralimplantat, um auf sein integriertes Cyberdeck zuzugreifen. Er traute den Aizutachi nicht mal im Ansatz genug um seine komplexen Programme auf dem ihm gestellten Cyberdeck zu benutzen.

  Es dauerte keine fünf Minuten, bis Sam sich mit einem kleinen Backdoor Worm in die Server von N54 gehackt hatte und von dort aus Zugriff auf alle Drohnen vor Ort hatte. Weniger als gedacht. Normalerweise müsste es dutzende geben, aber nur drei zeigten tats?chlich Bild. Gab es ein aktives St?r Feld vor Ort?

  Um das auszutesten, begann er die Drohnen subtil immer n?her an das Kloster heranzubringen. Aus der ersten Drohne wurde er rausgeschmissen, als diese jegliche Verbindung zum Server verlor. Das war also wirklich ein St?r Feld. Die Dinger waren wahnsinnig teuer, wenn sie ein solch gro?es Gebiet abdecken mussten. über die restlichen zwei Drohnen konnte er schlie?lich auch ein Auge auf die Angreifer werfen. Keinerlei Symbolik um sie zu identifizieren, also vermutlich wirklich CorpoSec, w?re nicht das erste Mal, dass das geschieht. Erkl?rte auch den teuren Jammer. Die Waffen sahen auch nicht gerade billig aus.

  Sam beobachtete den Angriff noch eine Weile, w?hrend er versuchte Zugriff auf andere Drohnen zu erhalten, als er sah, wie sich eine junge Nonne quer über den Hof des Klosters schleppte. Sie war übel zugerichtet, aber zu schnell aus dem Kamerabild verschwunden, als dass Sam h?tte sagen k?nnen, was genau ihre Verletzungen waren.

  Doch nach wenigen Minuten, sah er sie wieder über den Hof zurück auf das zerst?rte Geb?ude zu rennen, immer noch voller Blut, aber zum einen zog sie ihr Bein nicht mehr nach und zum anderen, war sie ziemlich agil unterwegs für jemanden, der aussah, als w?re sie gerade auf eine Landmine getreten. Wieder war sie zu schnell aus dem Bild, aber Sam konnte schw?ren, dass das zuvor zerst?rte Bein leicht vor sich hin leuchtete.

  über die n?chsten Minuten verwendete er seine gesamte Aufmerksamkeit um alle relevanten Nachrichten Sender zu hacken und sich deren Drohnen ebenfalls zueigen zu machen. Er sah, wie sich Nonnen und Priester gewaltige Feuergefechte mit den Angreifern lieferten und an einigen Stellen von Corposec und Polizei Spezialeinheiten unterstützt wurden. Es war unglaublich, wie gut sich die Heiligen halten konnten. Sam wusste, dass die Kirche, die dort hauste, eine eigene Sicherheitstruppe hatte, aber er dachte immer, dass es sich dabei um ein paar automatisierte Gefechtstürme und Drohnen handelte, nicht um eine ausgebildete Kriegseinheit, bestehend aus Habit tragenden Geistlichen.

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  Ein fünf Personen Trupp dieser Geistlichen bahnte sich gerade einen Weg durch ein kleines Bataillon, als eine gewaltige Explosion das Kloster erschütterte. Eine Explosionsfalle hatte alle der k?mpfenden fünf Priester auf einmal get?tet. Dies sorgte dafür, dass die Geistlichen und Polizisten auf eine defensivere Strategie wechselten. Es war nicht erkenntlich, was das Ziel der Unbekannten war, wom?glich reichte es, sie einfach nur lange genug aufzuhalten. Im Augenwinkel sah Sam, wie die Nonne von zuvor eine kleine Truppe Zivilisten aus den Trümmern befreite und zu den Polizeiw?gen brachte. Sie sah noch immer schlimm aus, aber schien sich davon kaum beeindrucken zu lassen, doch wie zu vor verschwand sie zu schnell. Nie blieb sie lange in freien Fl?chen stehen und blieb nach M?glichkeit st?ndig in Deckung. War also vermutlich auch eine von den Kriegsnonnen. Hehe. Kriegsnonne. Sowas kannte Sam sonst eigentlich nur aus Hologames oder Animes.

  Der Kampf schien sich aber langsam einzustellen, w?hrend immer mehr der bewaffneten S?ldner langsam zurückfielen und sich neu formten. Sam ?ffnete ein weiteres Programm in seinem HUD und meinte den Grund zu erkennen. Die Corposec Armee der Stadt Neu-Berlin war bereits im Anmarsch. Eine Zusammenarbeit aus den gr??ten Deutschen Corporations und der Regierung, bestehend aus High Tech Equipment und Top Tier Kriegern, war wohl dann doch zu viel des Guten für die Angreifer. Sam versuchte einige der einzelnen Gruppen beim Fliehen zu verfolgen, doch schienen sie versteckte Fahrzeuge mit integrierten Jammern zu haben. Sam verlor mehrere Drohnen und machte zu sehr auf sich Aufmerksam. Er merkte, wie einige der News Sendern begann ihn aus dem System auszusperren. Er wusste, dass er sich nicht an allen Fronten gleichzeitig verteidigen konnte, also lie? er es zu und konzentrierte all seine CPU-Leistung darauf, eine der Drohnen vollkommen vom System zu trennen und auf sich selbst zu überschreiben. Er lie? diese Drohne über mehrere Proxys laufen, weil er keine komplett eigene Verbindung aufbauen konnte, ohne physischen Kontakt zu der Kontrolleinheit auf der Drohne zu haben.

  Seine neugewonnene überwachungsdrohne flog langsam um das Kloster herum um sich das gesamte Geschehen weiter anzusehen und alles aufzunehmen, man konnte nie wissen wann man Erpressungsmaterial braucht. W?hrend er das Gel?nde nicht im Blick gehabt hatte, schien sich die Situation ge?ndert zu haben. Das Hauptgeb?ude lag immer mehr in Ruinen und der gesamte Hof hatte sich zu diesem Zeitpunkt in ein gro?es Schlachtfeld entwickelt. Mehrere Gruppen an Angreifern, die schwerer gerüstet und mit massiven Schilden bewaffnet waren, formten einzelne Linie und bewegte sich langsam voran, in Richtung des Hauptgeb?udes. Sie bildeten eine Art Schildwall um den leichter gerüsteten Infanteristen Schutz zu bieten, w?hrend diese die Heiligen der Kirche beschossen. Das Gefecht begann sich in diesem Moment zu wenden. Zuvor waren die Geistlichen, dank der besseren Bewaffnung und Unterstützung durch Polizei und Corposec, in der Lage die Linien zu halten, doch nun bü?ten sie mehr und mehr Raum ein und hatten kaum mehr als das gro?e Hauptgeb?ude unter Kontrolle. Die Corposec Einheiten wurden auf ?hnliche zurückgedr?ngt, doch mit deutlich weniger Verluste, da sie sich zurückziehen konnten ohne dabei gegen eine Wand gedr?ngt zu werden. Sam ?ffnete ein weiteres Fenster und lie? es neben dem Live Feed des Kampfes laufen. Dort verfolgte er live die Verkehrssituation der Stadt, was ihm eine gute übersicht der aufkommenden Verst?rkung lieferte. Drei verschiedene “Stausituationen” bewegten sich langsam gen Celestia. Zwei davon nutzen die Stra?en und mussten sich durch den dichten Verkehr der Stadt k?mpfen, was eine Menge Zeit kostete. W?hrenddessen konnte die dritte Gruppe den kommerziellen Luftraum nutzen. Die Hover Fahrzeuge wurden allesamt angehalten und die Corposec Einheiten konnten darüber und darunter fliegen um schnell voran zu kommen. Es war nicht klar ersichtlich um welche Art von Verst?rkung es sich handelte, aber Sam war sich sicher, dass es in der Lage sein würde die unbekannten Angreifer zurückzuschlagen.

  Das musste deren Kommandanten und Offizieren klar sein, dachte sich Sam. Aber warum setzten sie dann den Kampf fort. Sie hatten bereits einiges an Verlusten erlitten und würden sich in maximal 30 Minuten einer überw?ltigenden Streitkraft gegenüber finden. Doch es schien nicht, als würden Vorbereitungen zum Rückzug getroffen werden. Im Gegenteil, der Angriff wurde von immer mehr Soldaten durchgeführt, die die Gefechtslinie nun in das Kloster selbst gedr?ngt hatte und einen Parameter um das gesamte Gel?nde erk?mpft hatte. Hier spielte sich nun eine Pattsituation mit den vorhandenen Sicherheitsstreitkr?ften ab, die nur noch vereinzeltes Unterdrückungsfeuer abtauschten, aber zum gr??ten Teil einander drohend niederstarrten.

  Sam lie? seine Drohne ein Stück weiter nach hinten gleiten und versuchte einen Blick durch die besch?digten Bleiglasfenster zu erhaschen. Innerhalb des Geb?udes konnte er nicht viel erkennen, aber es schien als würde die Verteidigung immer mehr in sich zusammenfallen.

  Er versuchte seine Drohne ein kleines Stück n?her zu bringen, um mehr zu sehen, doch ohne Vorwarnung verlor Sam die Verbindung und wurde mit schwarzem Bild zurückgelassen. Es kostete ihn einige Sekunden, um zu realisieren, dass ein Querschl?ger die Drohne zerst?rt haben musste.

  Ein leises, frustriertes St?hnen drang tief aus Sams Kehle, w?hrend er das Fenster schloss und sich auf die restlichen Informationen konzentrierte. Die Verst?rkung per Luft würde in vermutlich fünf bis zehn Minuten eintreffen, mit den Boden Truppen zwanzig Minuten danach. Sam wünschte, er k?nnte diese Momente ebenfalls aufzeichnen, aber musste sich wohl oder übel mit den existierenden Daten zufriedengeben.

  Er begann sein Material Stück für Stück durchzugehen und zu analysieren. Vieles war ihm bereits w?hrend der Aufnahme aufgefallen, aber nun konnte er sich diese eine Solo Nonne genauer anschauen, die diese Gruppe an Leuten gerettet hatte. Er verlangsamte und stoppte die Aufzeichnungen immer wieder und versuchte zu erkennen was es mit dieser einen Heiligen auf sich hatte.

  Wer war sie?

  Das ist das Ende von Episode 1 von DEUS EX a Cyberpunk Story

  Episode 2 initiating |===========---------|

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  See you next time <3

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