Wieder ?ffnete sie eine Tür. Dahinter lag ein neuer Raum, auch er unterschied sich von den tausenden von R?umen, durch die sie mittlerweile hindurchgegangen sein musste. Er war ausgesprochen viktorianisch, mit schweren, gro?en Teppichen auf dem Boden, dunkel vert?felter Wand und Decke und zahlreichen riesigen ?lgem?lden, die in regelm??igen Abst?nden die W?nde schmückten. Ein flauschig aussehendes Sofa stand, zusammen mit zwei Sesseln und einem Couchtisch aus dunklem Holz, in einer Ecke des Zimmers. Ein massiver Schreibtisch, ebenfalls aus dunklem Holz, zierte eine Stirnseite. Davor stand ein Bürostuhl mit Bezug im Blumenmuster. Auch er war aus dunklem Holz. Auf Beistelltischen stand Firlefanz, Pflanzen, Uhren, Figürchen aus Stein oder einem Material, das verd?chtig nach Elfenbein aussah.
Auf einer dreist?ckigen Etagère, die auf einem Servierwagen stand, welcher dezent in einer Ecke des Raumes, neben der Couchgarnitur, abgestellt worden war, stand eine umfangreiche britische Tea Time bereit. Sandwiches, Scones, Clotted Cream, kleine Frikadellen, Lachs, Pralinen, Marmelade, und natürlich Tee, standen dort kunstvoll arrangiert. Sie seufzte ergeben. Kurz überlegte sie, zu weinen, vor lauter Frustration, aber sie fühlte sich zu leer und ausgelaugt. Stattdessen lie? sie ihren Blick über die Tische, Sekret?re und Regale schweifen, die im Raum verteilt waren. Schlie?lich entdeckte sie den wuchtigen Holzglobus. Nach einer kurzen Inspektion fand sie den Mechanismus, mit dem sich die obere H?lfte zurückschieben lie? und den in ihr versteckten Schnaps freigab. Wie gew?hnlich stand auch hier eine Flasche 16 j?hriger Lagavulin, den sie sich griff. Sie nahm einen Schluck, dann lie? sie sich auf die Couch plumpsen und probierte ein Sandwich. Wie alles, was das Haus ihr anbot, schmeckte es k?stlich. Sie a? sich durch die Etagere, dabei trank sie den Whisky zur H?lfte aus. Irgendwann probierte sie auch eine Tasse Tee, einen herben, aromatischen Darjeeling. Nachdem sie satt war, wanderte sie durch den Raum, nahm ein Buch aus dem Regal, legte sich auf die Couch und begann zu lesen. Nach wenigen Seiten merkte sie, wie sie wegd?ste. Weil sie sowieso nichts Besseres zu tun hatte, legte sie das Buch weg und machte ein kleines Nickerchen. Sie h?tte auch danach noch genug Zeit, sich mit den n?chsten tausend R?umen auseinanderzusetzen.
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