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Kapitel 6: Wachstum des Wissens

  Das Licht der Laterne über meinem Schreibtisch beleuchtete die Zeichen des aufgeschlagenen Buches. Es beinhaltete alle grundlegenden Zauber, die ich k?nnen sollte. Ich sog das Wissen in mich ein und lernte schon mal, welche grundlegenden Arten von Zaubern es gab. Alle teilten sich in insgesamt drei Typen auf. Elementar, Arkan sowie Licht. All diese Zauberarten waren essenziell, um seine eigene Kunst zu finden, au?er man würde es schaffen sich alle Formeln zu merken. Vor allem etwas ganz bestimmtes, faszinierte mich. Jeder Zauber besitzt eine eigene Natur und um sie ausführen zu k?nnen, muss man die Grundzauber meistern. Denn simpel gesagt ist jeder Zauber eine Abwandlung des Grundzaubers, um ihn eine andere Form zu bringen, oder um ihn etwas anderes bewirken zu lassen. Beispielsweise kann man den Zauber 'Luminara' so beeinflussen, dass man eine Lichtkugel erzeugt, die dann um den Anwender herum schwebt. Diese Version der Formel hei?t dann 'Luminis Orban'. Und genau dieses Prinzip l?sst sich auch auf die anderen Grundzauber anwenden.

  Ich tat also was im Buch beschrieben war und nahm mir fürs Erste drei Grundzauber, um sie zu lernen. Zu aller erst suchte ich mir eine der einfacheren Typen heraus. Eis. Eis oder auch Frostzauber, die zu den Elementarzaubern z?hlten, waren ?u?erst nützlich im Kampf und doch auch vielseitig in anderen Gebieten nutzbar und damit ein guter Punkt zum Starten. Den zweiten Zauber nahm ich aus der Schule des Lichts. Einen Zauber des Schutzes. Schutzzauber k?nnten gerade für uns eine gro?e Hilfe sein, da sie uns wie der Name schon sagt eben schützt. So hatten wir eine M?glichkeit gegen die Kolosse der Druiden. Und zu guter Letzt wollte ich auch eine kleine Herausforderung. Etwas, womit ich meine Freunde beschützen k?nnte. Einen Zauber der Arkanen Schule, und zwar einen der Illusionszauber. Illusionszauber sind schwer zu beherrschen, da ihre Natur schwer einzusch?tzen ist und man sie sich auch nicht direkt vorstellen kann, um sie zu manifestieren. Haupts?chlich wurden sie genutzt, um Gegner zu t?uschen, jedoch entschloss ich mich dazu diese Art zu lernen, da ich von einem Zauber las, der eine Art Spiegelbild seiner selbst erschafft.

  Nachdem ich dann also die Einführung in die Schulen gelesen hatte, suchte ich die Basiszauber für Eis, Schutz und Illusion.

  Ich war fasziniert von all den M?glichkeiten, die ich in dieser Kunst sah. Jeder der Zauber war vielf?ltig und ver?nderbar. Au?erdem konnte man sie für den Alltag sowie für den Kampf nutzen. Magier dieser Welt waren also Leute für alles. Ich versank immer tiefer in das Buch, bis ich schlie?lich die Seiten fand, die ich brauchte. Erst fand ich die Doppelseite für den Schutzzauber.

  Ich las, dass der Grundzauber 'Aegis' hie?.

  Ich versuchte mir die Formel einzupr?gen.

  Nach einer Weile stand ich also auf, nahm mir den Stab und manifestierte den Zauber in meinem Kopf. Ich brauchte etwas Zeit bis ich dann den Schild vor meinen Augen hatte.

  "Aegis!", sagte ich mit lauter Stimme und richtete den Stab nach vorne. Ich spürte wie etwas durch mich hindurch str?mte, wie ein Fluss aus Energie. Es fühlte sich an, als würde diese Energie, dieses Mana, durch meine Adern zu dem Stein flie?en und sich dort an einem einzigen Punkt bündeln.

  Ich erschrak, als ich diesen Fluss spürte, doch ich konnte mich gerade so wieder fangen.

  Ein Schild aus Licht erschien vor dem Stab, gro? genug um mich vor einem Schlag zu schützen. Er besa? eine goldene Farbe und war durchsichtig. Jedoch verschwand er nach ein paar Sekunden wieder, als ich den Stab wieder senkte. Ich bemerkte, dass er erst danach verschwand und begriff etwas.

  Ich atmete tief durch und probierte es nochmal, stellte ihn mir vor und mithilfe der Formel erschien der Schild wieder. Von ihm ging ein schwaches Leuchten aus und er schien auch ein leichtes Surren von sich zu geben. Diesmal nahm ich den Stab nicht herunter und konzentrierte mich auf das Aufrechterhalten des Schildes. Nach zehn Sekunden lie? ich den Stab wieder sinken und der Schild verschwand.

  Gut, das hat schonmal funktioniert. Testen wir dann als N?chstes den Frost Zauber, dachte ich mir und suchte energisch und voller Motivation die Seiten der Frostzauber, nachdem ich mir eine Feder als Markierung zwischen die Seiten der Schutzzauber gesteckt hatte. Nach einigem Umbl?ttern fand ich das, was ich suchte. Der Zauber 'Glacius'. Ich las, dass der Zauber dafür genutzt wird, um Sachen einzufrieren.

  Ich ging also herunter, um mir etwas Wasser zu holen. Unten im Hauptraum waren schon jegliche Laternen ausgeschaltet. Die Stufen der Treppe knarzten leise unter meinen Schritten, als ich langsam herunterging. Ich sah die Chance und flüsterte leise: "Luminis Orban."

  Wieder spürte ich den Fluss der Energie und am Saphir meines Stabes bildete sich eine Kugel aus hellblauem Licht. Sie flog nach oben, blieb über meinem Kopf zum Stehen und begann dort Kreise zu ziehen. Wie ein Planet in seiner Umlaufbahn umkreiste mich das Licht, w?hrend ich mich zu der Küche bewegte. Das Licht war gerade stark genug, um gegen nichts anzusto?en. Schlie?lich füllte ich einen Krug mit Wasser und nahm au?erdem eine kleine Schüssel mit. Mit dem Krug und der Schüssel in den H?nden, den Stab unter den Arm geklemmt, ging ich wieder in das Zimmer, das ich zum Lernen nutzte.

  Es war ein leerstehendes Zimmer am Ende des Flurs. Ich drückte die Tür mit der Schulter auf und ging wieder ins Zimmer, wo ich dann auch den Krug und die Schüssel anstellte. Wie ich die Lichtkugel aufl?ste, hatte ich auch schon gelesen. Ich probierte, was in dem Buch stand und stellte mir vor, wie ich die Kugel loslasse, wie ich so von mir trennte. Ich war etwas verwundert, dass es mit dem ersten Versuch klappte, jedoch hatte es geklappt und das war das was z?hlte.

  Als ich mich wieder gesetzt hatte, füllte ich die Schüssel mit Wasser, stand wieder auf, nahm mir den Stab und machte mich bereit.

  Ich stellte mir die K?lte unseres Winters und der Berge vor und fasste ein Bild vor den Augen. Meinen Stab auf also das Wasser gerichtet, den Stein fast in das Wasser getaucht, sagte ich: "Glacius."

  Dieses Mal war der Fluss der Energie nicht warm, sondern viel mehr kühl, fast schon eisig. Die K?lte kletterte meinen Arm hoch und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Von dem Saphir ging eine frostige Aura aus und das Wasser gefror augenblicklich. Ich senkte den Stab, stellte ihn gegen die Wand und schaute mir das Ergebnis des Versuchs an. Das Wasser war vollst?ndig eingefroren und sogar auf der Schüssel sah ich eine dünne Schicht Eis. Ich war erstaunt was für eine starke Wirkung dieser Zauber besa?.

  Mit dem jetzigen Stand zufrieden wandte ich mich der gr??ten Herausforderung zu. Ich bl?tterte in dem Buch wieder ein paar Seiten, bis ich den Zauber der Illusion fand. Er wurde in dem Buch mit dem Namen 'Miragea' und seine Wirkung wurde folgenderweise beschrieben:

  Ein Zauber um kleinere Illusionen zu schaffen. Obwohl er einer der Grundzauber ist, ist er einer der schwersten Zauber, die man als Magier beherrschen kann. Nur wenige haben das Talent und die F?higkeiten diesen Zauber und seine weiteren Formen zu meistern. Au?erdem ?u?erst manaraubend und deshalb mit Vorsicht zu benutzen.

  Ich zweifelte kurz an meiner Entscheidung, doch fasste sie daraufhin nur noch st?rker. Ich nahm mir vor, diesen Zauber und seine Arten zu lernen, egal wie lange es dauerte.

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  Und so fing ich an zu üben. Ich nahm mir wieder den an der Wand lehnenden Stab, stellte mich in die Mitte des Raumes und begann zu denken.

  Wie soll ich das nur anstellen?, dachte ich mir bis mir eine Idee kam. Die Idee bestand daraus, dass selbe Prinzip der anderen Zauber zu nutzen. Ich versuchte in meinem Kopf eine Feder zu Formen. In meinem Kopf stellte ich sie mir als klare, wei?e, circa zwanzig Zentimeter lange Feder vor. In meinem Kopf nahm sie eine klare Form an.

  "Miragea", sprach ich.

  Diesmal fühlte sich das Mana vollkommen anders an. Wie eine Mischung aus dem Gefühl, das etwas über meinem Arme streichelte, und dem Gefühl von leicht rauem Sand. Mich brachte dieses ungew?hnliche Gefühl etwas aus der Fassung, jedoch zwang ich mich dazu, fokussiert zu bleiben. Doch anstatt der Feder in meinem Kopf erschien dort auf dem Boden ein blauer Schmetterling. Er ?ffnete und schloss seine Flügel kurz und l?ste sich fast direkt wieder in einen leuchtenden, blauvioletten Staub auf. Der Staub wurde von dem Wind durch das offene Fenster hinaus in die Nacht geweht. Kurz darauf fühlte ich eine leichte Ersch?pfung in mir aufkommen. Ich setzte mich und war froh das Wasser mit in das Zimmer genommen zu haben. Nach ein paar Schlücken fühlte ich mich wieder deutlich besser und probierte es noch mal. Ich stellte mir die Feder so deutlich vor, dass sie schon fast zu greifen nah war.

  "Miragea", sprach ich. Und tats?chlich tauchte eine Feder vor mir auf.

  Ja! Ich habe es geschafft!, dachte ich mir, doch sie verschwand genauso schnell wie sie erschien.

  Oder vielleicht auch nicht. Zumindest war der Gegenstand der richtige.

  Ich probierte es also erbittert immer weiter bis ich schlie?lich v?llig ausgelaugt war. Mein Mana schien vollkommen am Ende zu sein und ich hatte auch kein Wasser mehr. Der letzte meiner Versuche hielt nur für ungef?hr zwei Sekunden, was nicht besonders viel war. Frustriert beschloss ich also, fürs Erste aufzuh?ren und eine Pause machte, denn ich wusste wie sehr mir der Zauber die Energie raubte. In dem Buch, das Gemini mir gegeben hatte stand ebenfalls, dass das Mana eine Energie ist, die genauso wichtig für den Menschen war wie Sauerstoff. Jedoch war die ben?tigte Menge angeboren. Das bedeutete, wenn jemand mit mehr Mana geboren wurde, war es wichtiger für seinen K?rper, als für jemanden, der mit wenig Mana zur Welt gekommen ist.

  Ich beschloss, für einige Zeit frische Luft zu schnappen. Ich dachte mir, dass es mir bestimmt nicht schaden würde mich einfach kurz abzulenken. So begab ich mich also mit leicht wackeligen Beinen aus dem Zimmer. Ich erschrak, als ich merkte wie sehr mein K?rper unter diesem Mangel litt.

  Hab ich es vielleicht übertrieben? Nein, es lohnt sich dieses Risiko eingehen. Immerhin muss ich meine Freunde beschützen, dachte ich mir entschlossen und schob die Zweifel bei Seite.

  Langsam und an das Gel?nder geklammert tat ich Schritt für Schritt die Treppe hinunter. Auf einmal spürte ich, wie ich mit einem Mal keine Kraft mehr hatte und zusammen sackte. Gerade so konnte ich mich fangen und hielt das Gel?nder so noch mehr umklammert. Die Stufen schienen w?hrend dem Abstieg zehnmal mehr zu sein, als an dem Zeitpunkt, wo ich das Wasser geholt hatte. Endlich mit den Fü?en auf sicheren Boden atmete ich erleichtert aus und holte tief Luft, bevor ich weiter, gestützt an der Wand, zu der Tür ging. Als sie in Reichweite war, drückte ich sie auf und kühle und erfrischende Luft kam mir entgegen. Mit neuer Energie schleppte ich meine zitternden Beine aus dem Gasthof heraus und steuerte auf eine Wiese zu, die gerade mal ein paar Meter von dem "leckeren Fliegenpilz" entfernt war. Und doch zog sich die Strecke gnadenlos in die L?nge. Mit Freuden lie? ich mich auf das weiche Gras fallen, als ich es endlich erreichte. Es fühlte sich an, als würde es mich auffangen und mir Geborgenheit schenken. Ich schaute in dem Himmel und hielt den Atem an. Gerade in dieser Nacht strahlten die Sterne so hell, als w?ren sie ein Orchester, dass eine Klaviersinfonie spielte, begleitet mit einer Vielzahl anderer Instrumente. Diese Sinfonie spiegelte pure Ruhe und l?ste in mir ein tiefes Gefühl der Gelassenheit und Ruhe aus. Der gro?e, helle Mond war wie der Dirigent dieses Orchesters. Er war in der Mitte dieses wunderbaren Schauspiels und ab und zu flog eine Sternschnuppe an dem Himmelszelt vorbei, so sanft und schnell wie der Ton der Seite einer Harfe.

  An dem Punkt verga? ich fast jegliche Sorgen, die ich in dem Moment hatte. Angefangen von dem Zweifel, dass ich den Zauber nicht lernen k?nnte und dass ich meine Freunde nicht beschützen konnte, bis hin zu der Sorge, was wohl in dem Moment in Karnon passierte, wie viele Menschen gerade litten und wie weit die Stadt noch intakt war.

  All diese Sorge und qu?lenden Ungewissheiten wurden von dem stillen Stück der Sterne übert?nt.

  "Ist neben dir noch Platz?", fragte pl?tzlich eine mir wohlbekannte Stimme. Ich schaute hoch und erblickte ein violletstrahlendes Augenpaar.

  "Klar, setz dich", antwortete ich Luna noch etwas überrascht, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie noch wach war.

  Ich legte mich wieder in das feuchte Gras, um in den Himmel zu schauen und h?rte leise, wie sie sich auf die Wiese fallen lie?.

  "Kannst du auch nicht schlafen?", fragte ich sie. Das Zittern meines K?rpers war schon weniger geworden.

  "Nein. Ich habe dir zugeh?rt wie du geübt hast. Erst habe ich nicht ganz verstanden, was du gemacht hast, aber dann erinnerte ich mich an das, was Erika uns über Gemini und die Magier erz?hlt hatte. Sie hatte uns erkl?rt wie diese Magie funktioniert und das nur bestimmte Zwerge sie nutzen konnten. Du musst wissen das unser Zimmer direkt neben dem war, in dem du geübt hattest. Du warst zwar leise, aber du hast wohl vergessen, dass ich bessere Ohren als Menschen habe. Als ich dann nach einer Zeit geh?rt hatte, dass du rausgehst, dachte ich mir, dass ich mal nach dir schauen sollte."

  In mir breitete sich die Sorge aus, sie beim Einschlafen gest?rt zu haben.

  "Tut mir leid, dass ich dich gest?rt hatte. Das wollte ich nicht."

  "Nein nein, hast du nicht. Keine Sorge. Ich h?tte es auch einfach ausblenden k?nnen."

  Ich setzte mich auf und schaute zu ihr. Sie sa? dort, die Knie an die Brust gezogen, die Arme um sie herum geschlungen. Ihr Blick war zum Himmel gerichtet, vertieft in die Sch?nheit der Natur. Als ich ihn ihr Gesicht schaute, merkte ich, wie müde und ersch?pft sie aussah.

  "Ich habe eine Bitte an dich, ok?", sagte sie leise, sodass ich sie gerade so h?ren konnte. Mein Atem stockte, weil ich es nicht erwartet hatte so eine Frage von ihr zu h?ren. Und da war wieder diese Sanftheit in ihrer Stimme, wie ich sie auch früher geh?rt hatte.

  "Ich hab geh?rt, dass du gestürzt bist. Ich wei? wie sehr du uns beschützen willst und ich bin dir auch unglaublich dankbar dafür, dass du diesen Wunsch hast. Aber bitte überanstrenge dich nie und tu auch nichts, was dich selbst in zu gro?e Gefahr bringen k?nnte."

  Und mit leicht zittriger Stimme fügte sie hinzu: "Denn immerhin sind wir ja Freunde und wir wollen alle nicht das du stirbst."

  Als sie das sagte, schaute sich mich l?chelnd und mit Tr?nen in den Augen an.

  Mit einem L?cheln gab ich zurück:

  "Werde ich nicht. Das verspreche ich dir!"

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