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5| Drakken, die Kinder der Drachen

  Zellis musste mindestens zwei Tage lang in der Zelle

  gefangen gewesen sein, bevor sie endlich jemanden

  nach unten kommen sah. Es war eine Gruppe aus

  einem massiven Hobgoblin, einem Menschen und

  zwei Halborcs. Die Orcs und der Goblin waren

  offensichtlich die Muskeln zur Einschüchterung,

  w?hrend der Mensch, ein kleiner übergewichtiger

  Mann mit ausfallendem Haar war. Dieser richtete

  auch schlie?lich das Wort an Zellis, die

  bewegungslos an jener Wand sa?, die am fernsten

  von den Stangen der Zelle war. “Echse! Ich habe gute

  Nachrichten,” h?hnte die kleine Pestbeule, “Keule

  hat mir gesagt, ich darf dich in meinen Bestand

  aufnehmen. Du wirst also nicht hier drin verrotten”

  Ein L?cheln flog über sein Gesicht, das einen

  Würgereiz in der besiegt dreinblickenden Drakken

  ausl?ste. “Jungs.” Die drei gro?en Gestalten stellten

  sich um die Zelle auf. Ein Halborc links davon und der

  andere rechts von der Tür in den Stangen. Der

  Hobgoblin zog einen rostigen Schlüssel von seinem

  Gürtel und ?ffnete das Schloss, ohne den

  Blickkontakt zu Zellis auch nur für eine Sekunde zu

  unterbrechen. Seine Pink, Rot gemischten Augen

  hatten das Goblin typische Glühen, das ein

  schwaches übernatürliches Licht von sich gab,

  bohrten sich tief in Zellis. Die Blicke der beiden

  grünh?utigen Muskelberge wurden v?llig in den

  Schatten gestellt und Zellis bemerkte die beiden

  nicht einmal. Sie und der Hob. Mehr existierte in

  diesem Moment nicht. Langsam drehte sich der

  Schlüssel und ein kurzes metallisches Kratzen wurde

  von einem Klacken abgel?st. Langsam hob der Hob

  seine massive tief dunkel grüne Hand an eine der

  Stangen innerhalb der Tür und ?ffnete diese mit einer

  langsamen Bewegung. Zellis hatte sich die gesamte

  Zeit nicht einen Zentimeter von ihrer Wand bewegt

  und keinen Muskel sichtbar gespannt. Das war der

  Grund, warum der Hob, trotz seiner Vorsicht,

  überrascht wurde, als ihm pl?tzlich eine

  Feuerspuckende Tochter der Drachen

  entgegensprang. Ein roter Sturm aus metallenen

  Klauen und wütenden Flammen schoss direkt unter

  den Beinen des verdutzten Goblins hindurch und lie?

  ihre Waffen das grausame Werk vollführen, für das

  Zeliss’ Familie berühmt war. Zellis ging mit einer

  flie?enden überleitung in eine Kampfhaltung über,

  um sich gegen die anderen Beiden zu schützen. Doch

  zu ihrem absoluten Horror musste sie feststellen,

  dass der Hobgoblin noch immer stand und nun sehr,

  sehr wütend schien.

  Zellis hatte all ihre Kraft in den Angriff gesteckt, wie

  konnte er sich noch auf den Beinen halten?! Ihre

  Klauen waren lang und stark genug, um bei ihrem

  Man?ver die Muskulatur der Beine des Hobs

  vollst?ndig ruiniert haben zu müssen. Doch als sie

  ihren Blick für einen kurzen Moment nach unten

  richtete, konnte sie sehen, dass die Beine zwar stark

  bluteten, die Schnitte jedoch, nicht so tief waren, wie

  sie es h?tten sein sollen. Als Zellis sofort wieder nach

  oben sah, war es bereits zu sp?t. Sie sah die Faust

  auf sich zukommen, aber war zu langsam um den

  Aufprall zu verhindern.

  Ein Schlag wie von einem Eisengolem krachte in die

  Brust von Zellis und schleuderte sie durch den

  Kerker. Sie hatte das entsetzliche Ger?usch von

  brechenden Panzer Schuppen vernommen, bevor sie

  gegen eine steinerne Wand prallte und alles schwarz

  wurde. Als sie die Augen wieder ?ffnete, lag sie am

  Boden und ihr gesamter K?rper brannte vor Schmerz.

  Der Aufprall muss auch an den Panzerschuppen

  ihres Rückens Schaden angerichtet haben, denn sie

  sah Splitter der etwas helleren, blasseren Stacheln

  ihres unteren Rückens auf dem Boden unter sich.

  Unter gr??ter Mühe zwang sie sich aufzustehen und

  Kampfhaltung einzunehmen. Zellis war seit Jahren

  nicht mehr in einem echten Kampf gewesen. Nicht

  mehr seit ihren Tagen als Soldatin in der

  Monstereinheit. Sie hatte sich vor über sieben Jahren

  zur Ruhe gesetzt und die Schmiede Kunst von einem

  grummeligen Zwerg erlernt. Die beeindruckende

  Muskulatur, auf die Zellis so stolz war, war nicht für

  das K?mpfen gedacht. Doch sie hatte hier keine

  Wahl. Eher würde sie sterbend niedergehen, bevor

  sie eine Sklavin des, wohl ekelerregendsten

  Menschen der Stadt wurde. Zum ersten Mal in fast

  einem Jahrzehnt spreizte Zellis ihre Klauen um zu

  T?ten. Wie sehr sie dieses Gefühl hasste.

  “Warte einen Moment Glorbo.” ert?nte eine

  schleimige menschliche Stimme, “Zellis Stillwasser!

  Ich habe weder vor dich hier sterben zu lassen, noch

  dich in meine Sklavengruppen stecken. Ich werde

  dich als Schmiedin für mich arbeiten lassen, du

  musst, also nicht k?mpfen! Komm einfach friedlich

  mit mir und du wirst ein gutes Leben führen.” Er

  hüstelte und fuhr fort, nun etwas leiser” Natürlich mit

  weniger Freiheit, aber sieh doch bitte ein, dass es

  diesen Widerstand nicht ben?tigt.”

  Zellis lie? den Fokus nicht von dem Hobgoblin

  Glorbo, doch sah mit ihrer Peripherie zu dem

  Menschen hinüber. Er stand einige Meter hinter den

  gro?en Orcs, die nun mit gezückten Waffen

  kampfbereit standen und scheinbar nur auf einen

  Angriffsbefehl warteten, um auf Zellis zu stürmen.

  Aufgrund der Drakken Anatomie, war das periphere

  Sehen für Zellis deutlich besser und sie konnte beide

  Orcs vollst?ndig im Auge behalten, obgleich der

  Fokus ihres eisernen Blickes noch immer auf dem

  dunkelgrünen Berg vor ihr lag. Zwischen gebleckten

  Z?hnen zischte sie: “Eher sterbe ich, als einem

  Menschen zu geh?ren. Und bei dir, ist mir selbst der

  schlimmste aller Tode lieber!” Und damit stürmte sie

  los. Der Goblin blieb mit erhobenen F?usten stehen

  und wirkte wie ein Felsen, den man in raues Leder

  gekleidet hatte und ihn Umgab eine Aura, die

  Stabilit?t und Resistenz versprach. Die nur leicht

  grünlichen Muskelprotze mit den gezückten

  Schwertern blieben vorerst ebenfalls auf ihrer

  Position, was Zellis die Chance gab, auf die sei

  gehofft hatte. Sie würde diesen Kampf hier nicht

  gewinnen. Das wusste sie. Nicht nachdem sie zwei

  oder wom?glich sogar drei Tage ohne Essen in einer

  This story has been stolen from Royal Road. If you read it on Amazon, please report it

  dunklen Zelle vor sich hin wartete. Aber wenn sie es

  schaffte die, immer noch einen Spalt weit ge?ffnete,

  Tür nach oben zu erreichen, hatte sie wom?glich eine

  Gelegenheit zur Flucht. Auch wenn das hie?e, sie

  müsse ihr Schwert aufgeben.

  Zellis hatte sich mit ihren starken Beinen direkt auf

  den Goblin katapultiert, doch im letzten Moment,

  schlug sie mit ihrem Schwanz aus und ver?nderte

  ihre Flugbahn um statt auf ihren Gegner zu treffen, an

  ihm vorbei und in die Richtung der steinernen Treppe

  blitzte. Ihr Momentum war nicht hoch genug um die

  gesamte Strecke zurückzulegen und bei etwas mehr

  als der H?lfte kam Zellis auf dem Boden auf und

  windete sich in eine Landung, die ihr die Luft aus der

  Lunge presste. Doch genau wegen jener Landung,

  konnte sie sich problemlos in einen Sprint begeben.

  Gierig sog sie die schale, feuchte Luft des Kerkers ein

  und ging in einen Spurt über, der sie Meter für Meter

  n?her in Richtung Freiheit führte.

  Hinter sich h?rte sie das Schreien, nein Kreischen,

  eines kleinen erb?rmlichen Sklaventreibers, der

  seine Gorillas befahl “die Echse nicht entkommen zu

  lassen, sonst landet ihr in der Minen Truppe!” Die

  Motivation der drei schien nach dieser Drohung

  deutlich angefeuert zu sein und schwere Schritte

  begannen hinter Zellis los zu rennen. Die Drakken

  war jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits am Fu? der

  engen Steintreppe und erklomm die Stufen Hals über

  Kopf.

  Oben angekommen riss sie die Tür auf und stolperte

  in einen mit Teppich ausgelegten Raum. Sie hatte

  nicht die Zeit um die vielen Kunstwerke, teuren Stoffe

  oder Statuen zu bewundern, denn sie konnte hinter

  sich h?ren, wie ihre Verfolger schnell hinter ihr

  herkamen. Sie musste dringend hier raus, doch als

  sie hier durch die G?nge gebracht wurde in Richtung

  der Zellen, hatte sie eine Augenbinde tragen müssen

  und musste deshalb den Weg hinaus erraten. Sie

  preschte nach Links und nahm den ersten Gang der

  vom Hauptkorridor wegführte. Sie umrundete die

  Ecke und spurtete direkt auf die n?chste zu. Sie

  würde erst ihre Verfolger abschütteln und sich dann

  weitere Gedanken machen. Au?erdem hatte sie

  vielleicht Glück und würde durch Zufall den Weg

  hinausfinden. Es war unwahrscheinlich, aber nicht

  unm?glich.

  In den folgenden G?ngen war kaum eine Seele

  anzutreffen, nur vereinzelte Diener, in miserablem

  Zustand, die am Putzen waren.

  Zellis hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits durch

  acht verschiedene G?nge begeben. Wie gro? war

  dieses verdammte Ding hier eigentlich?! Ihre Schritte

  trugen sie weiter, doch mit dem Abklingenden

  Adrenalin spürte sie die Sch?den, die der Hob

  verursacht hatte. Sie hatte viele angebrochenen und

  einige fehlenden Schuppen auf ihrer Brust, durch die

  Blut nach au?en drang, sie vermutete, dass ihr

  Rücken ?hnlich aussehen würde. Sie musste den

  G?ttern danken, dass sie lange genug gegen

  gef?hrliche Monster gek?mpft hatte, damit sich ihre

  Schuppen zu gepanzerten entwickelt hatten. Eine

  magische Transformation, die h?ufig bei Drakken

  Kriegern zu sehen war, wenn sie sehr h?ufig Schaden

  erlitten. Der Schlag h?tte sie umgebracht, w?re sie

  nur von gew?hnlichen Drakken Schuppen geschützt

  gewesen.

  Der Boden begann bald schon merkbar grober und

  unebener zu werden und nach wenigen weiteren

  Momenten des Sprintens begann Zellis sich auf

  nacktem Stein zu bewegen, die Teppiche von zuvor

  zu teuer um hier entlang zu laufen. Das schien nach

  einem guten Zeichen, doch mit der Ver?nderung des

  Ganges kamen auch immer mehr Leute in Sicht. Bald

  schon musste sie sich mit Feuer und Klauen

  durchk?mpfen, um weiterhin schnell

  voranzukommen.

  Kurz darauf sah sie eine schwere bronzene Tür, die

  geschlossen war und vereinzelt von Leuten ge?ffnet

  wurde um nach drau?en in das Licht der Sonne zu

  steigen.

  Zellis jubelte innerlich und setzte zu einem letzten

  Sprint mit voller Kraft an. Es würde der letzte Sprint

  sein, den sie schaffen würde, danach musste sie

  dringend einen sicheren Ort zum Erholen finden. Und

  sie brauchte DRINGEND etwas zu Essen.

  Zellis rammte die massige Tür, als ein S?ldner vor ihr

  diese gerade zu ?ffnen begann. Beide brachen in ein

  offenes Feld und der Schwung warf Zellis ein Stück

  weiter, einen kleinen Hügel hinunter.

  Der folgende Aufprall und die darauf wiederum

  folgenden Rollen über den harten Boden

  verursachten, dass die Wunden auf Brust und

  Rücken schlimmer wurden und Zellis geradezu

  bet?ubte. Sie spürte ihren gesamten K?rper brechen

  und wusste, sie würde es nicht mehr schaffen,

  aufzustehen!

  Auf dem Boden liegend starrte sie gen Himmel und

  drehte ihren Kopf dann ein wenig um auf die Tür zu

  blicken. Doch das Hügel Tal machte das sehr

  schwer.

  Zellis nutzte das, um sich unter Mühe und

  unterdrückten Schreien des Schmerzes von der

  Stelle ihrer Landung zu entfernen. Mit leisem

  Kr?chzen und St?hnen schaffte sie es sich in den

  Schutz eines Gebüsches zu zerren, das weit genug

  war, damit sie vollst?ndig darin verschwinden

  konnte.

  Endlich angekommen blickte sie an sich herab. Sie

  hatte ihre Kleidung behalten, doch alles andere war

  ihr genommen worden, als sie festgenommen wurde.

  Mitunter auch ihr Notfall Heiltrank, den sie stets mit

  sich hatte. Sie schloss die Augen für einen Moment

  und verfluchte die Welt. Viel h?tte der Trank zwar

  nicht erreicht, da ein Heiltrank lediglich die

  natürliche Heilung um ein Vielfaches beschleunigte,

  aber mit einer so kleinen Flasche, h?tte sie nicht eine

  ihrer Wunden richtig heilen k?nnen. Aber der

  Schmerzlinderungseffekt w?re in diesem Moment ein

  wahres Geschenk der Himmel.

  Schwer atmend und so unbeweglich wie nur m?glich,

  hielt Zellis in ihrem Gebüsch aus, doch als auch nach

  zehn Minuten niemand kam um nach ihr zu suchen,

  begann eine kleine Flamme der Hoffnung in ihrer

  Brust zu brennen. Oder es war ihr Brennsack, der

  nach dem ganzen Feuerspucken überansprucht war.

  Wie dem auch sei, sie konnte aus dieser Situation

  wom?glich lebend herauskommen.

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