Das warme Prasseln des Feuers hinter mir gab eine beruhigende Stimmung ab, w?hrend ich gespannt zu dem Zwerg sah, der gegenüber von mir am Ende des Tisches sa?. Jiron, der ein Freund von Igor war, holte Luft und strich sich über seinen kurzen Kinnbart.
?Vor fünf Jahren, als der erste Krieg gerade in seinem Anfangsstadium war, wurde mein Heimatsdorf von den Borgons überfallen. Es hie? Shavorel und lag direkt an einem der Pilzw?ldern der Ebenen.“
Er atmete tief durch, doch fasste sich dann.
?In diesem Dorf lebte ich ich zusammen mit meinem Bruder. Er war zwei Jahre jünger als ich und der netteste Kerl, den man sich h?tte vorstellen k?nnen. Nur leider starb er mit unz?hligen anderen bei dem Anschlag von Thora. Es war ein schrecklicher Anblick, wie die Schattenj?ger, die Baumtitanen und auch die Druiden selbst einen nach dem anderen niederstreckten. Voller Reue und Schuldgefühlen sah ich immer wieder das Bild meines sterbenden Bruders vor mir. Trotzdem flüchtete ich aus dem Dorf in den Pilzwald. Meine Angst war an dem Punkt einfach so gro?, dass ich mich nicht traute den Monstern entgegenzutreten. Zitternd rannte ich zwischen den riesigen Pilzen und bahnte mir den Weg in Richtung Halewood. Doch als ich gerade am Ende des Waldes war, bildete sich um mich herum dichter Nebel und ich glaube, ihr wisst auch, was das für mich bedeutete. Ich k?mpfte um mein Leben, jedoch wusste ich nix über die Schw?che dieser Biester, weswegen ich mich nur immer weiter schw?chte. So war ich schon nach kurzer Zeit v?llig ersch?pft. Ich wurde unaufmerksam und nahm meine Gegner nicht mehr klar war. Und dann passierte es. Ich verlor meinen rechten Arm. Ein Schattenj?ger, den ich nicht bemerkt hatte, sprang auf einmal auf mich zu, packte meinen aus Reflex gehobenen Arm und zerrte unermüdlich daran. Doch schlie?lich, ja, riss er ihn ab. Ich brach in mich zusammen, voller Schmerz zusammengekrümmt. Dann aber erblickte ich ein helles Licht, so hell leuchtend, dass es die Monster mit ihrem Nebel verjagte. Ich schaute auf und sah eine Menschenfrau. In ihrer rechten Hand hielt sie eine Laterne, dessen Flamme von einem feinen Gitter umgeben war. Und in der Mitte des Gitters steckte ein Topaz in einer Fassung aus Gold.“
Nachdem ich kurz nachdachte, verstand ich, woran mich diese Beschreibung erinnerte.
Das ist eindeutig Lichtmagie, sagte ich in Gedanken.
Sehr gut bemerkt, Varis. Jedoch ist das wirklich starke Magie, die viel übung braucht. Und dennoch kann ich diese Verwendungsart des Zaubers sowie den Catalyis Magis, den sie benutzt, nicht, stimmte Elisa mir zu.
Catalyis Magis?, fragte ich sie verwirrt. Sie erschien daraufhin neben mir und zeigte mit ihrem feinen Finger auf meinen Stab.
?Dein Stab. Er ist einer der Gegenst?nde, mit denen man Mana kanalisieren kann. Ein sogenannter Catalyis Magis.“
Ich nickte und wandte meine Aufmerksamkeit wieder Jiron und meinen Freunden zu.
?Worüber denkst du nach, Igor?“, fragte ich ihn, als ich sein in Gedanken versunkenen Blick sah.
?Es ist nur.. Irgendwoher kenne ich diese Beschreibung. Eigentlich trifft das perfekt auf die Lichtmagier von Hearthhaven zu. Aber warum sie ihr Ding jetzt auch au?erhalb der Stadt abziehen, ist mir v?llig unklar. Aber an sich ist das auch egal, ist ja auch schon mehrere Jahre her.“
Jiron schüttelte den Kopf und erwiderte:
?So egal ist das gar nicht. Denn vor kurzem kam sie wieder in das Dorf. Sie hatte ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen, als h?tte sie etwas zu verstecken. Dazu trug sie auf einmal eine Augenklappe über dem linken Auge. Und vor Allem sagte sie folgendes in einem wirklich unheimlichen und monotonen Ton:
Flieht, solange ihr es noch k?nnt. Die Finsternis naht und die Ruhelosen Seelen werden kommen, um die in dieser Welt befindlichen zu jagen.“
Mir lief ein Schauer über den Rücken.
?Ich habe da wirklich kein gutes Gefühl dabei. Irgendetwas sagt mir, dass das ganze nicht nur auf die Schattenj?ger andeutet“, sagte Venys mit einem misstrauischen Ausdruck. Und doch war da etwas, was mich an der ganzen Sache st?rte und gleichzeitig interessierte.
?Einen Moment mal. Du hast doch deinen Arm noch, oder halluziniere ich gerade?“, fragte ich etwas verdutzt. Luna, Venys und Jean runzelten die Stirn und schauten auf seinen unter dem Tisch verborgenen Unterarm.
?Tatsache“, gab Jean erstaunt von sich. Jiron schmunzelte und antwortete mit einem leicht belustigten Ton:
?Gut beobachtet, Varis. Du hast recht. Die Magierin war n?mlich in der Lage, meinen gesamten Arm wiederherzustellen. Innerhalb von ein paar Minuten hatte sie meine Verletzung geheilt und dazu fühlte ich keine Schmerzen bei dem Vorgang.“
Ich war vollkommen erstaunt über die Macht dieser Frau, da ich schon gelesen hatte, wie schwer es allein sein soll, eine Blutung zu stoppen. Aber einen ganzen Arm mitsamt dem Knochen? Auf einmal schnipste Igor neben mir und riss mich aus meinen Gedanken.
?Jetzt hab ich’s! Sie muss eine der drei Heiligen sein! Diese drei Heiligen sind die h?chsten Berater des K?nigs der Ebenen und besitzen eine gro?e Macht. Politisch sowie magisch. Und wie ihr schon bemerkt habt, nutzen sie alle Lichtmagie.“
?Wir wollen doch so oder so zu dem K?nig. K?nnen wir da nicht auch direkt gucken, ob wir einen der Heiligen antreffen? Weil an sich würde mich das schon interessieren, was sie damit gemeint hat“, sagte Jean. In ihren Augen sah ich ihren typischen, neugierigen Blick, den sie immer besa?, wenn sie etwas brennend interessierte. Venys nickte und stimmte ihr zu:
?Absolut, so k?nnen wir dem ganzen auf den Grund gehen!“
Es wirkte, als h?tte Jean Venys mit ihrer Neugier angesteckt hatte, denn auch in ihrem Blick fand ich nun ein spielerisches und loderndes Interesse.
Jetzt interessiert es mich auch. Zu meiner Zeit gab es diese Heiligen noch gar nicht, da w?re es doch mal gut zu sehen, was seitdem alles passiert ist, sagte Elisa. Doch auch in mir bildete sich der Hauch der Wissbegierde, der sich schon bald zu einem gewaltigen Luftsto? aufbaute.
?Ja, wir sollten dem auf jeden Fall nach gehen. Auch Elisa besitzt Interesse daran, was das ganze noch spannender macht“, fügte ich hinzu. So führten wir unser Gespr?ch noch etwas weiter, als sich dann auf einmal eine verschlafene Stimme hinter uns meldete.
?Hey Leute. Was hab ich verpasst? Und wer ist dieser Typ da?“
Ich schaute nach hinten und sah, wie Leo sich gerade aufrichtete. Wir sprangen auf, doch zu meiner überraschung war nicht Jean oder etwa Luna die erste, die bei ihm war, sondern Igor, der mit einer unglaublichen Geschwindigkeit an seine Seite.
?Kleiner, haben wir uns Sorgen gemacht. Geht es dir gut?“, fragte er ihn in einem fürsorglichen Ton. Leo nickte etwas abwesend und deutlich verwirrt und murmelte daraufhin:
?Zumindest geht’s mir besser als vorhin. Also, was ist passiert?“
Auch wir standen jetzt um ihn herum und l?chelten erleichtert unserem erwachten Freund zu.
?Du wurdest bewusstlos, weswegen wir in das Innere von Silvenhügel gegangen sind. Dort haben wir dann Jiron hier kennengelernt, der uns aufgenommen hat. Er ist ein alter Freund von Igor“, erkl?rte Luna mit einem warmen Ton. Leo schaute zu Jiron, der ihn anl?chelte und zur Begrü?ung die Hand hob und sagte:
?Sch?n zu sehen, dass es dir besser geht. Mein Name ist Jiron.“
Leo nickte und fiel wieder zurück auf das Sofa.
?Auch wir sollten uns ausruhen. Hast du zuf?llig noch etwas Platz, Jiron?“, fragte Igor und g?hnte tief. Jiron, der gerade dabei war, die Tassen vom Tisch abzur?umen, wies auf die Tür zu unserer linken.
?Zum Glück ist es so. Hinter der Tür ist ein Flur, wo es links sowie rechts zu jeweils einem Zimmer führt. Ich hoffe das passt so für euch.“
?Das sollte passen“, gab Jean als Antwort und Igor nickte als Best?tigung.
K?nnten wir nochmal eben kurz nach drau?en? Ich glaube ich erinnere mich an etwas, was dir helfen k?nnte, h?rte ich Elisas Stimme sagen. Ich nickte deshalb und sprach:
?Ich würde dann eben nochmal rausgehen, frische Luft schnappen.“
?Dann mach das. Wir werden dann das linke Zimmer nehmen, okay Varis?“, fragte Igor mich mit einem leicht fürsorglichen Ton. Schlie?lich setzte ich mich in Bewegung und..
Nimm bitte den Stab mit, t?nte Elisa in meinem Ohr. Ich hinterfragte es nicht ging zwei Schritte zurück, nahm den Stab, der gegen die Wand lehnte und steuerte wieder auf die Tür zu, w?hrend ich die verwirrten Blicke meiner Freunde in meinem Rücken spürte.
Was sollte das denn gerade? Das hat das ganze richtig unangenehm gemacht, fragte ich Elisa in Gedanken, als ich vor Jirons Haus stand und dessen Tür gerade schloss. Ich drehte mich um und Elisa erschien in ihrer leicht leuchtenden und durchsichtigen Gestalt.
?Ist dann eben so. Naja, auf jeden Fall wollte ich dir einen Zauber zeigen, den ich flüchtig gesehen hatte, als du durch die Bücher dieses Zwergenmagiers gebl?ttert hast. Er ist mir wieder in den Kopf gekommen, als dein Stab sich heute in der Halterung verfangen hatte“, sagte sie, w?hrend sie mit ihren H?nden herumfuchtelte, um das, was sie sagte zu untermalen. Doch sie weckte damit mein Interesse.
?Was ist das für ein Zauber?“, fragte ich sie deshalb. Elisa dachte kurz nach und antwortete dann:
?Wenn ich mich recht erinnere, war es ein Zauberpaar, bestehend aus dem Zauber Syrren und dem Zauber Varyn. Und sie sollten als Zwischenlagerung deines Stabes fungieren. Quasi wie eine Art Taschendimension, eine magische Zwischenwelt.“
Tats?chlich war so eine Art Zauber gerade in dem Moment sehr praktisch, da ich eben auch festgestellt hatte, dass mir diese ganze Halterung im Endeffekt nur Schwierigkeiten bereiten würden.
?Erinnerst du dich noch, wie man den Zauber nutzt?“, hakte ich nach.
?Natürlich!“, antwortete sie direkt.
?Einen Zauber, den ich noch nie gesehen hat und sich gleichzeitig ?u?erst interessant anh?rt, vergesse ich nicht so schnell. Selbst wenn ich ihn nur für einen kurzen Augenblick gesehen habe.“
?Das ist gut. Also, wollen wir loslegen?“, fragte ich voller Spannung.
?Sehr gerne!“, gab sie zurück und holte wieder Luft, um mit der Erkl?rung anzufangen.
?Zuerst ben?tigst du die Grundbewegungen und eine Beschreibung, was du tust. Du wei?t ja, dass du Zauber nur mit genügender Vorstellungskraft wirken kannst.“
Ich nickte als Best?tigung und wartete darauf, dass sie fortfuhr.
?Okay, also zuerst ohne Stab. Um ihn abzulegen, solltest du deine Hand nach unten halten und dein Handgelenk nach rechts drehen. Dabei l?sst du den Stab los und sprichst Syrren. Um ihn wieder hervorzuholen, h?ltst du deine Hand wieder nach unten und machst dann so ziemlich das Gegenteil. Bedeutet du sprichst Varyn, drehst dein Handgelenk nach links und greifst nach dem Stab. Dies sollte übrigens einer der wenigen Zauber sein, die so wenig Mana verbrauchen, dass du sie ohne einen Catalyis Magis nutzen und wirken kannst. Was du dir dabei vorstellst, ist wie immer dir überlassen, jedoch würde ich empfehlen, dass du dir vorstellst, als würdest du durch eine Art Portal greifen. Vielleicht hilft das.“
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Ich nickte und testete die Bewegungen ohne meinen Stab, bis ich dann nach ein paar Minuten zu meinem Stab griff. Ich stellte mich also in Position, richtete meinen durchgestreckten Arm nach unten und fokussierte meine Gedanken. Nach kurzer Zeit drehte ich meinen Stab nach rechts, wie ich es geübt hatte, und w?hrend ich ihn fallen lie?, sprach ich:
?Syrren.“
Ich spürte ein leichtes Kribbeln in meinen Fingern und sah, wie der Stab sich aufl?ste und nur seine leicht leuchtende Kontur zurückblieb, die sich aber auch schon bald im Wind verflüchtigte. Ich schaute aufgeregt zu Elisa, die freudig in die H?nde klatschte und sagte triumphierend:
?Es hat geklappt! Ich habe es geschafft!“
?Jetzt musst du es nur noch schaffen, den Stab wiederzubekommen“, erg?nzte Elisa mich.
?Das wird bestimmt auch klappen!“, sagte ich, motiviert durch den gerade errungenen Sieg meiner Selbst, weshalb ich mich auch direkt wieder mit durchgestrecktem Arm bereitstellte. Diesmal drehte ich mein Handgelenk nach links und sprach:
?Varyn.“
Ich griff in die Luft und spürte trotzdem den mir nun schon vertrauten, h?lzernen Griff des Stabes. Ich blickte direkt in meine Hand und sah ihn nun auch. Voller Freude schaute ich wieder zu Elisa, die die gleichen Emotionen erwiderte.
?Du hast es tats?chlich beim ersten Versuch geschafft. Ich bin stolz auf dich.“
?Danke Elisa. Aber ohne dich h?tte ich den Zauber gar nicht lernen k?nnen. Ich bin froh, dass ich dich so akzeptiert habe“, entgegnete ich ihr mit einem L?cheln. Auch sie begann zu l?cheln und sagte dann:
?Du solltest dich so langsam aber auch ausruhen. Von der Position der Sterne her, geht die Sonne schon bald auf. Du solltest die Zeit bis dahin noch nutzen.“
Ich nickte und bemerkte nun auch die tiefe Müdigkeit, die mich mit einem Mal überkam. Nach einem langen G?hner antwortete ich deshalb:
?Du hast recht. Dann sollte ich das mal tun.“
Nachdem ich das gesagt hatte, verschwand Elisa auch wieder, w?hrend ich mich umdrehte, den neu gelernten Zauber anwand und in Richtung von Jirons Haus ging, um etwas Ruhe zu finden.
Als ich aufwachte, schien mir ein warmer Sonnenstrahl durch das kleine Fenster an meiner Seite sanft in mein Gesicht. Ich richtete mich auf und schaute mich um. Und wie erwartet war ich allein. Ich schmunzelte leicht, als ich es bemerkte und stand auf, nachdem ich meine Sachen genommen hatte. Als ich die Tür zu dem Hauptraum von Jirons Haus ?ffnete, war das Erste, was ich erblickte, die leuchtend Blauen Augen von Venys, die am n?chsten zur Tür sa?. Sie l?chelte leicht und sagte dann laut und für alle h?rbar:
?Na? Ist unsere Schlafmütze auch endlich aufgestanden?“
?Nicht du auch noch“, sagte ich und lachte leicht, w?hrend ich mich neben sie setzte. Sie knuffte mich mit einem Schmunzeln leicht in die Seite und a? dann weiter. Auch die anderen schauten dem Schauspiel lachend zu.
Also bist du immer der letzte, der aufsteht?, fragte mich Elisa leicht provokant. Ich schüttelte beil?ufig den Kopf und antwortete ihr mit einem innerlichen Lachen:
Da reden wir jetzt nicht drüber. Das ist ein Thema für einen anderen Zeitpunkt.
So begann auch ich mein Frühstück vorzubereiten. Es fiel zwar etwas sp?rlicher aus, war jedoch trotzdem nahrhaft genug, um Kraft für den Tag zu sammeln. Nachdem wir uns alle gest?rkt hatten, packten wir unsere Sachen zusammen, um uns bereit zur Rückreise nach Hearthheaven zu machen. Als wir dann nun vor Jirons Haus standen, verabschiedeten wir uns alle nochmal von ihm. Einer nach dem anderen gab ihm noch einmal die Hand. Als Igor dran war, er zitterte ich. Ich war immer wieder fasziniert davon, wieviel Kraft die Zwerge zu haben scheinen. Denn der Anblick, wie die beiden sich auf den Rücken klopften, bildete in mir das Gefühl, sie würden gerade Felsen zertrümmern. So verlie?en wir Silvenhügel wieder. Wir gingen durch den von Bergen umgebene Durchgang, der nun am Tag gar nicht mehr so be?ngstigend aussah, wie in der Nacht zuvor. Schmetterlinge tanzten vor uns durch die w?rmenden Sonnenstrahlen, was die ganze Atmosph?re in beruhigenden Farben erscheinen lie?. Und doch blickten wir stets nach vorne, in Richtung unseres Ziels. Der Weg zurück zur Stadt verlief ohne irgendwelche Zwischenf?lle, sodass wir gegen Mittag schon wieder an dem Gasthaus ankamen, in dem wir unsere Sachen abluden. Als wir wieder drau?en standen, fragte Igor uns:
?So. Wie w?re es, wenn wir jetzt mal versuchen mit dem K?nig zu reden. Wir wollen ja immerhin das erste Teil des Artefaktes der Zehn finden.“
?Stimmt, das w?re ne gute Idee. Au?erdem k?nnen wir so auch die ersten Kontakte knüpfen“, stimmte Leo dem Vorschlag zu. Auch ich nickte als Best?tigung, denn gerade das war unsere erste Chance, um unserem Ziel einen Schritt n?her zu kommen. Als dann auch die anderen dem Vorschlag zustimmten, gingen wir mit neuer Motivation los, in Richtung des riesigen, imposanten Schlosses. Je n?her wir kamen, desto h?her türmte sich das kathedralenartige Geb?ude, bis es wie ein gigantischer Berg wirkte. Der Weg, der uns zum Sitz des K?nigs führte, war aus hellem, wei?em Stein geschlagen und reflektierte das Licht der Sonne. Auch das Schloss schien in den warmen Sonnenstrahlen in einem goldenen Schein zu leuchten. Es gab mir das freundliche Gefühl, dass ich willkommen sei.
?Ich staune immer wieder über die Sch?nheit dieser Stadt. Zoltrek hat sich wirklich selbst damit übertroffen, als er all das geplant hat“, sagte Igor, der leicht in Gedanken versunken war. Doch w?hrend er das sagte, verschwand bei mir das Gefühl der Gastfreundlichkeit. Die anderen schienen es nicht zu merken, doch ich spürte eine starke Anspannung in der Luft.
?Jetzt sag blo?, du kennst auch noch den K?nig der Ebenen“, erwiderte Luna verblüfft. Igor fing an zu lachen:
?Natürlich kenne ich ihn! Zoltrek Lovanthar. Der K?nig der Ebenen. Wir sind im selben Alter und haben deswegen früher ?fters zusammengespielt, als wir noch kleine Kinder waren. Hach ja, die alten Zeiten. Sch?n war das. Deswegen hatte das auch gut gepasst, dass wir hier angefangen haben, nach den Teilen zu suchen.“
Ich hob meine Hand, um das Gespr?ch zu unterbrechen und meine Freunde zu warnen, als schon eine laute Stimme aus Richtung des Schlosses zu uns rüber schallte. Wir waren nun kurz vor unserem Ziel und nur noch ein goldenes Tor trennte uns von ihm. Und vor diesem Tor standen drei Personen, wovon eine die Quelle der Stimme war, die uns gerade angesprochen hatte.
?Wer seid ihr?“, rief eine andere, kleinere Person, dessen Stimme jedoch trotzdem tiefer war als die vorherige. Als wir den Leuten n?herkamen, entdeckte ich langsam, aber sicher Details. Und staunte. Die vor mir stehenden Personen besa?en eine Ausstrahlung, die mich vor Ehrfurcht erstarren lie?. Vor diesem goldenen Tor stand ein Elf mit kupferfarbenen und stachlig zurückgek?mmten Haaren. Er war gut gebaut und trug eine Robe, die stark an einen Gelehrten erinnerte und die schlicht schwarz in der Mitte und wei? au?en um das Schwarz herum gef?rbt war. über den hohen Kragen zog sich eine Narbe von seinem Hals hoch zu seinem rechten Auge, in dessen hellgrauer Iris, sich ein zu mir gerichteter, messerscharfer Blick fand. Sein linker Arm war mit einem langen ?rmel bekleidet, w?hrend sein rechter Arm, den er gerade vor der breiten Brust verschr?nkte, mit einer Art Schleier aus wei?em, klarem Stoff vollst?ndig bedeckt war. Um seine Taille herum schwang sich ein feiner, bronzener Gürtel mit einer kunstvoll verzierten runden Schnalle und auch auf seiner simplen, schwarzen Hose fanden sich kupferne F?den.
?Sagt endlich, wer ihr seid und was ihr hier wollt!“, rief der Zwerg, wie ich ihn jetzt erkannte, lauter aber dennoch in einem ruhigen Ton. Auch der Zwerg trug eine schwarz-wei?e Robe, dessen Farbschema dasselbe war, wie bei dem Elf. Der einzige Unterschied daran war, dass seine Kleidung nicht von bronzenen und kupfernen Farben verziert waren, sondern von silbernen. Sein Gürtel war deutlich breiter als der, den der Elf trug, wozu metallisch gl?nzende Panzerungen seine H?nde, sowie Fü?e und Schienenbeine umschlossen. Von seinem Nacken aus hing ein langes, silbernes Cape, das ihm Anmut aber auch etwas Mysteri?ses verlieh. Der Zwerg selbst besa? einen mittellangen, silbrig wei?en Bart sowie einen sch?n zusammengebundenen und breitgef?cherten Pferdeschwanz. Er rückte seine silberne, runde und leicht get?nte Brille zurecht und be?ugte uns mit einem einschüchternden und misstrauischen Blick, bevor er auf seine Handschuhe klopfte, um seine überlegenheit darzustellen.
?Jungs, bitte beruhigt euch mal etwas. Was ist, wenn diese Reisenden gar nichts B?ses wollen?“, entgegnete nun eine Menschen Frau, die mir aus einem mir unbekannten Grund bekannt vorkam mit einem einfühlsamen und doch schlagfertigen Ton. Im Gegensatz zu den anderen beiden, trug sie keine lange Robe, sondern ein ?rmelloses Oberteil mit hohem Kragen. Und doch besa? auch ihre Kleidung die Anordnung der Farben Schwarz und wei?, wie sie auch bei den Gew?ndern der anderen gesehen hatten, wobei die Akzente, die auf ihrer Kleidung die Farbe Gold hatten, st?rker ausgepr?gt waren. über ihren schwarzen Handschuhen aus glattem Leder legte sich wogender, wei?er Stoff, der bis zu ihren Ellenbogen reichte. Dazu besa? sie hohe, ebenfalls schwarz-wei?e Stiefel und eine einfache, schwarze Hose. Statt eines Gürtels trug sie eine Sch?rpe aus goldenem Stoff, an der eine Laterne mit einem grünen Magieedelstein hing. Durch meinen Kopf schossen Erinnerungen der Erz?hlungen von Jiron, wobei es für mich in dem Moment v?llig unm?glich war, sie vollst?ndig zuzuordnen. Erst als ich in ihr Gesicht sah, sah ich zwischen ihrem goldblonden, hüftlangen Haar, das in dem gerade aufkommenden Wind wehte, den Hinweis, durch den sich alles zusammenfügte. Denn neben ihrem rechten, leuchtend grünem Auge sah ich eine Augenklappe aus schwarzem Leder. Ich schaute zu Igor und den anderen, die ebenfalls zurückwichen. Als ich in die Augen unseres Zwergenfreundes schaute, sah ich seinen ehrenvollen Blick den dreien gegenüber. Er nickte, als sich unsere Blicke trafen. Es war, als würden die Erz?hlungen von Jiron Realit?t werden, als würde ich die Frau jetzt erst bewusst wahrnehmen. Diese Erkenntnis legte etwas offen, was mir ein Schauer durch Mark und Bein laufen lie?: Hier vor uns, standen keine normale Wesen. Denn vor unseren Augen standen die wahrscheinlich m?chtigsten Pers?nlichkeiten dieses Landes: Es waren die drei Heiligen von Hearthheaven.