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Kapitel 2: Der alles verändernde Aufbruch

  "Was ist denn mit dir los?!" Luna kam auf mich zu gelaufen. Sie sah aufgewühlt aus. Und das war sie selten.

  "Du zitterst ja am ganzen K?rper! Wo warst du und was hast du gemacht? Hast du dich in Gefahr gebracht?!" Sie hatte Recht. Ich hatte es gar nicht gemerkt wie sehr ich zitterte, wahrscheinlich durch das Adrenalin.

  "Bitte beruhig dich Luna, mir ist nichts passiert", sagte ich so entspannt wie m?glich, um ihr nicht noch mehr Sorgen zu bereiten.

  "Na was ist denn hier los?", fragte Leo als er nun auch runter geklettert kam, Jean hinter ihm. Auch sie erschrak als sie meine zitternden H?nde sah.

  Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, musste ich Ihnen von meinem Fund erz?hlen. Alle schienen v?llig fasziniert zu sein. Je mehr ich erz?hlte, desto mehr zog ich sie in den Bann. Auch wenn ich die Stadt nur einen Augenblick lang gesehen hatte, war ich trotzdem wie verzaubert von dem, was ich gesehen hatte.

  Die n?chsten Wochen gestalteten sich für mich relativ schlaflos. Mir gingen die Bilder dieser fremden Welt nicht aus dem Kopf. Ich sah immer wieder den riesigen Mittelpunkt der Stadt und den komplexen Aufbau der Brücken, die sich überall über die Kluften erstreckten. In meinem Kopf erschienen die riesigen, leuchtenden Kristalle die sich aus den W?nden erhoben. Und ich fasste einen Entschluss. Der Entschluss diese Welt zu entdecken und zu studieren. Auch diese kleinen Gestalten. So grausam konnten sie doch wohl auch nicht sein, dachte ich mir eines Abends als ich wieder nicht schlafen konnte.

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  "Varis..." Ich h?rte eine dumpfe Stimme. "Varis..." Sie wurde lauter.

  "Varis!" Ich wachte auf.

  "Man du solltest doch nicht so lange schlafen. Wir wollten doch heute die Sachen zusammen sammeln und dann endlich aufbrechen!"

  Ich schlug meine Augen auf und sah den klaren Himmel. Er erstreckte sich über uns wie eine saphirblaue, unendliche Leinwand, in die die Gordob?ume des Waldes einzutauchen schienen. Mein Blick schweifte in Richtung der Stimme, die mich geweckt hatte. In Richtung Luna. Sie stand dort an dem Rand der Küste. Ihr Haar wehte im Wind, der von dem Meer kam.

  "Also bist du auch endlich wach", sagte sie und lachte leise.

  "Na komm beeilen wir uns. Jean und Leo sind schon mal vorgegangen. Sonst sind die beiden schon fertig, wenn wir erst im Dorf angekommen sind!"

  "Jaja ich mache ja schon", gab ich als Antwort und schmunzelte.

  Ich wusste gar nicht das sie so sanft sein konnte. Auch wenn es nur kurz war, dachte ich überrascht, w?hrend wir uns auf den Weg zum Dorf machten.

  Nach circa zwanzig Minuten kamen wir im Dorf Ilda an. Sofort umschloss mich dieses warme Gefühl von Geborgenheit als ich durch den gro?en Holzbogen schritt, der als Eingang des Dorfes genutzt wurde und den typischen dunklen Farbton besa?, was darauf hinwies, dass er aus dem Holz der Gordob?ume gemacht wurde. Rund um das Dorf herum war ein Holzzaun gebaut, etwa anderthalb Meter hoch und aus demselben Holz wie der Torbogen gefertigt. Der sich durch Ilda schl?ngelnde Weg führte durch den Marktplatz, der auch unser erster Halt war. Dort trafen wir auch auf einen H?ndler, der mir schon in meiner Kindheit ein guter Freund geworden war.

  "Hallo Franz! Sag wie geht's dir?"

  "Sch?n dich zu sehen Varis. Bei mir ist alles so weit gut. Was sucht ihr denn ihr? Leo und Jean waren auch vor ungef?hr einer halben Stunde hier. Sie hatten bei Quentin schon Pergament und Tinte gekauft und wollten glaube ich weiter zu Wilhelm."

  Seine Stimme stie? in mir alte Erinnerungen an. Als meine Eltern noch bei uns waren...

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  "Ist etwas mein Junge?", fragte er besorgt, doch ich wich der Frage aus.

  "Nein, nein alles gut, keine Sorge."

  "Dann ist ja gut", er schien nicht mit der Antwort zufrieden zu sein, gleichzeitig fragte er auch nicht weiter nach. Erleichterung kam in mir auf als ich das bemerkte.

  Ich versuchte das Gespr?ch weiterzuführen, jedoch hinderte mich irgendetwas auch nur ein Wort zu sagen. Luna schien dies zu bemerken und ergriff das Wort.

  "Wir wollten bei dir Lebensmittel und Beh?lter für Wasser kaufen. Hast du zuf?llig so etwas?"

  In Gedanken bedankte ich mich bei ihr dafür.

  "Natürlich habe ich so etwas. Sucht euch ruhig aus was ihr haben wollt."

  Nachdem wir dann also mehrere Flaschen und genug Lebensmittel gekauft hatten, was uns tats?chlich nur fünfunddrei?ig Florinen gekostet hatte, gingen wir weiter um Jean und Leo zu finden. Glücklicherweise wussten wir beide, dass vor allem Jean lange brauchen kann um sich für etwas zu entscheiden. Ich l?chelte als mir der Gedanke kam. Wir bewegten uns nun also weiter durch die Stra?en Ildas, an den verschiedensten L?den vorbei und durch die Wohnviertel. Jedes der einzelnen H?user war etwas anders und zeigte die Friedlichkeit des Dorfes. Keines der H?user war heruntergekommen oder ?hnliches und doch hatten alle diesen markanten dunklen Farbton des Holzes. Aus dem ein oder anderen Haus sah man Rauchschwaden aufsteigen und ab und zu roch man auch schon was es in dem Haus heute zum Mittag gab.

  "Sch?n oder?", fragte Luna. Ich zuckte etwas zusammen da mich ihre Frage v?llig aus meinen Gedanken gerissen hatte.

  "Was meinst du?", fragte ich nach kurzer Zeit also.

  "Na das Dorf. All das. Zu sehen wie friedlich alles ist. Zu sehen wie die Menschen miteinander umgehen. Zu sehen wie es harmoniert. Das meine ich."

  "Du hast Recht. Es ist wundersch?n."

  Als wir unser Ziel erreichten, h?rten wir schon wie sich Jean angeregt mit Leo und unterhielt, welches der Werkzeuge sie denn nun mitnehmen sollte.

  "Einerseits k?nnte ich ja diesen Hammer nehmen, weil der eben einen sch?nen Griff hat. Andererseits hat der hier einen sch?nen Kopf. Aber beides ist unglaublich wichtig."

  "Ist Hammer nicht gleich Hammer?", h?rte man Leo fragen, w?hrend wir die Schmiede betraten.

  "Natürlich nicht. Da gibt es unglaublich viele Unterschiede", antwortete Jean ruhig aber eindrücklich.

  "Und Leute habt ihr alles, was ihr haben wolltet?", fragte ich nun meine Freunde um alles aufzulockern. Leo schien ziemlich erleichtert, dass Luna und ich aufgetaucht waren.

  "Tats?chlich eigentlich alles was wir wollten. Leo hat sich seine Sachen für die Karten besorgt und ich brauche nur noch einen neuen Hammer, dann haben wir alles. Nur ich kann mich einfach nicht entscheiden," beantwortete Jean meine Frage.

  "Ich glaube, ich habe eine L?sung dafür." Wilhelm mischte sich ein und kam mit einem L?cheln aus einem Nebenzimmer. Er hatte sich seit meiner Kindheit ver?ndert und war nun viel freundlicher als damals.

  "Schau mal Jean, ich mach dir 'nen Angebot."

  "Und das w?re?"

  "Ich nehme den Kopf von dem einen Hammer und den Griff vom anderen. Und das für nur fünfundsechzig Florinen. Wie w?re das?"

  Sie schaute mich etwas unentschlossen an, nahm das Angebot aber an als ich ihr zu nickte.

  "Ja so machen wir es!", sagte sie eindeutig erfreut.

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  "So dann haben wir jetzt alles, oder?", fragte Leo aufgeregt. "Ich bin unglaublich gespannt was wir blo? hinter diesem Tor finden werden."

  "Ich glaube es geht uns allen so," erwiderte Luna. Selbst ihr sah ich etwas Aufregung an.

  "Ich wei? das kommt etwas pl?tzlich, aber wir bleiben zusammen egal was passiert oder?"

  "Auf jeden Fall!", antworteten alle gleichzeitig.

  "Dann lasst uns losgehen. Auf in diese unbekannte Welt!"

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