Mit einer Mischung aus Aufregung und Furcht standen wir vor dem Berg, den wir nur noch erklimmen mussten um das Tor zu erreichen. Wir begaben uns auf den felsigen Aufgang bis wir dann...
"Jean pass auf!"
Leo hechtete auf ein mal nach vorne als ein Bruchteil einer Sekunde sp?ter ein Fels genau auf die Stelle schlug, wo Jean zuvor stand.
"Wow das war knapp. Vielen dank Leo," brachte sie nach kurzer Zeit zitternd hervor.
"Ist doch selbstverst?ndlich."
"Gut du es gemerkt hast. Sonst w?re Jean vielleicht nicht mehr bei uns," sagte Luna darauf mit einer spürbar ernsten Stimme.
"Naja er hat es gemerkt und alle leben noch. Das ist alles was z?hlt," erwiderte ich daraufhin um alle wieder etwas mehr zu motivieren und um Jean zu beruhigen.
Wir gingen nun also weiter Richtung der H?hle, w?hrend der immer k?lter werdende Wind uns entgegenwehte. Die Ebenen von Argentas noch einmal zu sehen bevor wir sie verlie?en war unglaublich sch?n. Ich verband so viele Erinnerungen mit dieser Gegend. Gute sowie schlechte...
Und dann Kamen wir an.
"Das ist es Leute. Das ist das Tor zu unserem Abenteuer!", verkündete ich.
"Es leuchtet ja wirklich genau so wie du es beschrieben hast," bewunderte Luna den Eingang. Das Licht das von dem Tor ausging war bl?ulich und gedimmt. Es spiegelte es sich in den fliederfarbenen Augen von Luna, die genauso fasziniert vom Tor war ich. Auch die anderen standen still und bewunderten diesen Anblick. Nach kurzer Zeit bewegte sich Leo.
"Na kommt wenn wir davor stehen bleiben werden wir nie sehen was dahinter ist!"
"Du hast Recht Leo. Lass uns das Tor ?ffnen!"
Voller Elan ?ffneten Leo und ich also das Tor. Wir griffen die goldenen Ringe und zogen die Flügel aus Stein auf. Ein kühler Windsto? kam uns entgegen, noch kühler als die Luft der Berge. Und wir sahen es. Wir sahen sie. Wir sahen die Stadt. Als wir durch das Tor schritten und einen Fu? auf das Plateau aus dunklem Stein setzten, ?nderte sich schlagartig die Atmosph?re. Wir waren fasziniert von dem Konstrukt das dort vor uns war. Der Hauptteil der Stadt. Als wir weiter an den Rand des Plateaus gingen sahen wir, dass sich der Hauptkomplex noch viel weiter nach unten erstreckte. Viel weiter in die Tiefe. Man sah, dass sich überall Brücken in anderen H?hlen streckten, wie als w?ren sie Arme die sich zu etwas ausstrecken um Halt daran zu finden. In der gesamten H?hle war der leichte Geruch von feuchtem Stein. In der ferne konnte man dieses Volk reden h?ren, als w?re ein Marktplatz in der n?he. Aus den W?nden sprossen Kristalle in allen m?glichen Farben von einem cyanblau bis hin zu einem knallen gelb, sogar riesige B?ume mit bunten Bl?ttern und Pilze so gro? als ob sie Sonnensegel sein k?nnten, einige davon besa?en eher eine Hutf?rmige Kappe, andere hingegen hatten eine aufgespannten Kappe, wie als w?ren sie ein Regen Schirm. Wobei regnete es überhaupt in dieser Welt? Und wenn ja, wie und wo?
"Halt! Wer seid ihr und was habt ihr hier zu suchen?!" Aus dem nichts stürmte eine kleine Gestalt, vielleicht einen Meter fünfzig oder ?hnliches gro?, mit einem leichten Poltern auf uns zu. Sein langer, schwarzer Bart war zu einem Zopf verflochten und er trug eine silbrig gl?nzende Rüstung. Und obwohl er diese Rüstung trug, waren seine Schritte überraschend leise.
"Seid ihr taub?! Was wollt ihr hier hab ich gefragt!" Er schrie diese Worte f?rmlich als würde sein Leben davon abh?ngen. Wir alle blieben wie erstarrt stehen, Jean kriegte etwas Angst und verdeckte ihr Gesicht mit ihren H?nden. Luna versuchte daraufhin glücklicherweise die Lage zu entsch?rfen.
"Wir sind grade durch dieses Tor gekommen. Wir kommen aus Argentas und sind Reisende und Abenteurer. Keine Sorge wir wollen euch nichts tun geschweige denn dieser Stadt. Wir sind vollkommen neu und wissen nichts über diesen Ort."
"Dann beweist es mir," gab er mit einem misstrauischen Unterton zurück.
"Und wie sollen wir das machen?", fragte Leo und stellte sich w?hrenddessen beschützend vor Jean.
"Joa also. Ja. Das is' eigentlich ne' sehr gute Frage. Mmm, was man da wohl machen k?nnte...", der kleine Mann wirkte an dem Punkt ziemlich aufgeschmissen.
"Jetzt sag nicht du hast selbst keine Ahnung?! Was soll das?", warf Leo ihm entgegen.
Nach kurzer Zeit schien der Mann sich gefangen zu haben: "Ich hab's!"
"Jetzt also doch endlich!" Leo schien immernoch wütend darüber zu sein.
"Und wie willst du das anstellen?"
"Mit der traditionellen Art. Geld."
"Was meinst du?", fragte ich schnell um Leo zurück zu halten.
"Sagen wir es so. Wisst ihr die W?hrung dieses Landes? Die wird hier überall genutzt und kennt man schon als kleines Kind."
Ich war etwas überrascht über die Frage, verneinte sie aber.
"Dann sollte das ja passen." Er hielt inne, atme einmal tief ein und aus und sagte dann: "Naja ich glaube an dem Punkt muss ich mich kurz entschuldigen, dass ich so grob war. Als einer der Wachh?uptm?nnern hab ich eben die Aufgabe Karnon zu beschützen und..."
"Warte mal du bist Hauptmann?", fiel ich ihm ins Wort. "Und ich nehme mal an diese Stadt tr?gt den Namen Karnon, richtig?"
Ich war erstaunt darüber direkt so jemanden zu treffen.
"Ja ganz genau, ich war zuf?llig hier als ich euch dann gesehen hatte. Dadurch das ihr keiner der Zwerge seit, war ich eben direkt in Verteidigungsstellung."
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Aha, sie hei?en also Zwerge, dachte ich mir.
"Dürfte ich denn Fragen wie ihr hei?t? Also mein Name ist Igor. Hauptmann der Stadtwache von Karnon," er sagte dies voller Stolz und Freude. Ihm schien diese Position wichtig und hart erk?mpft zu sein.
Ich glaube ich werde mich gut mit ihm verstehen, dachte ich als ich ihn noch einmal von oben bis unten betrachtete. Ich sah etwas, an das ich mich eindeutig erinnerte. Seine Axt.
"Ich hatte schon vor circa drei Monaten jemanden durchs Tor luschern sehen. Hab genau so reagiert wie hier bei euch," brachte er hervor, teils stolz, teils aber auch so als würde er sich etwas sch?men, wobei er letzteres gut verschleierte und ich es nur durch Zufall heraush?rte. Jean hatte sich auch schon wieder raus getraut und kicherte leise, da sie anscheinend bemerkt hatte wen er da gesehen hatte. Auch die anderen schienen sich zu erinnern.
"Und du hast wirklich nichts dagegen das wir hier sind?" fragte ich ihn etwas z?gerlich, meinen Blick auf die Axt fokussiert. Ihr Kopf gl?nzte und spiegelte die leuchtenden Kristalle.
"Natürlich hab ich nix dagegen. Der Rat des Eisens wird auch nix gegen euch haben. Das sind gute Jungs, vertraut mir. Wie hei?t ihr eigentlich?"
Ich war so geschockt gewesen, diese Axt wieder zu sehen, dass ich ganz vergessen hatte uns vorzustellen.
"Verzeihung das hatte ich vergessen. Zu mindestens ist das Leo, das dort ist Jean, neben mir ist Luna und ich bin Varis," sagte ich w?hrend ich einem nach dem anderen zu nickte um es kenntlich zu machen wer nun wer ist.
"Sch?n euch kennen zu lernen," sagte er und nickte uns ebenfalls zu.
"Ich hab's. Wie w?re es damit. Als Entschuldigung, dass ich euch so überrumpelt habe, führe ich euch rum. Würd' das in Ordnung gehen?"
"Natürlich. Freundlich das du machst. Vielen dank," zur meiner überraschung kamen diese Worte aus Leos Mund. Er schien sich beruhigt zu haben und auch Luna war etwas verblüfft, da sie auch nur da stand und zu sah wie Leo Igor die Hand reichte.
"Tut mir leid das ich dich so angefahren hatte. Das hab ich nicht so gemeint."
"Ach alles gut, ich war ja auch nicht ganz so freundlich."
Da standen die beiden dann also, schüttelten ihre H?nde und l?chelten sich an.
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"So und das ist der Marktplatz von Karnon."
Wir waren auf dem Marktplatz der Stadt. Die Laternen beleuchteten den Platz mit ihrem warmen Licht, das sich in dem Wasser des Brunnens in der Mitte des Platzes spiegelte. Der Brunnen war aus einem hellen Stein gemacht und hob sich stark vom dunklen Steinboden ab.
"Ach ja man bezahlt hier übrigens mit Mirion. Das sind diese kleinen Kristalle die hier jeder mit sich schleppt," sagte Igor nach einiger Zeit. Jetzt erst sah ich eine Schnittnarbe, die sich quer über das Gesicht und das linke Auge zog. Mir ist sie wahrscheinlich zuvor nicht aufgefallen, da er dort noch seinen Helm trug. Seine Haare waren schulterlang und er h?tte einen kleinen Zopf über dem offenen Haar. Am linken Ohr trug er einen silbrigen Ohrring. "Da steht ihr übrigens einer meiner Lieblings stellen. Der Brunnen war schon immer was ganz besonderes für mich, müsst ihr wissen." Igors bernsteinfarbenden Augen funkelnden f?rmlich wie Sterne am Nachthimmel, als er uns von dem Brunnen erz?hlte. Leo und Jean waren genauso fasziniert von diesem Platz wie Igor und genossen es richtig.
"Habt ihr eigentlich schon eine Unterkunft?", fragte er wie aus dem nichts.
Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Ich habe mich so sehr auf die Sch?nheit der Stadt konzentriert, dass ich v?llig vergessen hatte sowas zu überdenken.
"Nein. Und Geld haben wir auch keins," antwortete Jean. Sie war niedergeschlagen, als würde sie auf alles gefasst sein. Der Schatten eines mit Bl?ttern gekleideter Ast legte sich auf ihr Gesicht, w?hrend sie das sagte.
"Dann tu' ich euch noch 'nen Gefallen. Ihr k?nnt vorzeitig bei mir unterkommen. Ich wohne alleine, müsst ihr wissen." Igor das sagen zu h?ren gab uns allen wieder etwas Hoffnung.
Als wir dann gem?chlich weitergingen, h?rten wir rumpeln, laute Schritte, als w?re sie von einer Armee an Riesen. Es bildeten sich Schatten an den W?nden von gro?en und kleinen Gestalten, jedoch alle Humanoide. Sekunde von Sekunde wurden sie gr??er. Igor blieb stehen und wurde schlagartig blass.
"Nein. Nein, dass kann nicht sein. Sie k?nnen nicht wieder da sein." Igor zitterte als er diese Worte sagte. Man konnte die Angst die von ihm ausging f?rmlich spüren.
Jean wurde nerv?s und versuchte bei mir Schutz zu suchen, Leo legte aus Reflex die Hand an den Griff seines Schwertes. Mein Puls wurde ebenfalls schneller und meine H?nde wurde kalt. Ich versuchte aber nicht zu zittern, da ich sonst Jean noch mehr Angst machen würde.
"Igor was ist los?!", versuchte Luna ihn dazu zu bringen etwas zu sagen, jedoch war er wie zu Stein erstarrt erstarrt. Die einzigen Bewegungen die er noch tat war das zittern. Und es sagte pure Furcht aus.
Dann aber sagte er etwas was selbst uns erstarren lie?:
"Wir müssen so schnell wie m?glich Weg von hier."
"Aber warum?!", sagte ich, gepackt von der selben Furcht wie er.
"Weil sie wieder da sind."