Ich mustere Zyar nachdenklich, mein Blick schweift zu dem Astralis, das ruhig in der Luft schwebt, als w?re unsere missliche Lage für es nicht mehr als ein ferner Traum.
?Warum geh?rt mir das Astralis?“, frage ich und z?gere, Zyars Anweisungen zu folgen. Meine Worte brechen immer schneller aus mir hervor: ?Diese ganzen Informationen... sie erdrücken mich! Ich kann kaum atmen! Wer bin ich eigentlich? Warum passiert das alles gerade jetzt?“
?Vespera, wir haben keine Zeit für solche Fragen!“, entgegnet Zyar, seine Stimme gestresst, seine Augen paranoid auf den dichten Nebel gerichtet. Wie stark sind diese Nyrelis-Schwestern wohl?
Doch ich lasse mich nicht abwimmeln. ?Ich werde das Astralis nicht anfassen, solange du mir nicht eine einzige Frage beantwortest!“, zische ich zornig, spüre, wie mein Inneres zu revoltieren beginnt. ?Mein ganzes Leben lang wurde ich herumkommandiert! Vom K?nig, von der K?nigin, sogar von meinem Halbbruder – der, wenn eure Worte wahr sind, nicht einmal mein Halbbruder ist! Wer sind meine Eltern? Ist Isilyn wirklich meine Mutter? Ich wei? nicht mehr, was ich glauben soll!“
Zyar seufzt, ersch?pft und geschlagen zugleich, bevor er schlie?lich gesteht: ?Das Astralis wurde mir vor 18 Jahren von deiner Mutter anvertraut. Damals war sie sicher mit dir schwanger. Wie sie es geschafft hat, ohne das Astralis in die Menschenwelt zu reisen, bleibt mir bis heute ein R?tsel. Mehr wei? ich nicht. Glaub mir, auch ich würde liebend gern wissen, ob Isilyn noch lebt.“
Seine Worte lassen mich innehalten. Spricht er die Wahrheit? Er wusste von den Tagebüchern meiner Mutter, von ihrer Angewohnheit, sie zu führen. Doch das Wissen, dass ich mein Leben mit Lügnern verbracht habe, macht es mir unm?glich, ihm zu vertrauen. Trotzdem... ich kenne die Gefahr, die von den Synnx ausgeht.
?Sobald du es berührst, wird es auf dich reagieren. Schlie?lich bist du seine rechtm??ige Besitzerin“, sagt Zyar mit strenger Stimme.
Ich starre das Astralis an, unsicher und fasziniert zugleich. Inmitten dieser bedrohlichen Situation schwebt es so gelassen, dass ich es beinahe beneide. Mein Finger zittert, als er sich der Kugel n?hert. Und doch… da ist etwas in mir. Trotz all der Intrigen, all der Lügen, spornt mich meine Neugierde an, es zu wagen.
Sobald mein Finger die glatte Oberfl?che des Astralis berührt, wird es von einem grellen Licht durchzogen, das mich f?rmlich verschlingt. Ich versuche, Zyar und Sylas hilfesuchend anzusehen, doch sie sind verschwunden. Ein wirres Durcheinander von Ger?uschen durchdringt meine Ohren, und ich spüre, wie sie sich wie Nadeln in meinen Kopf bohren. Verzweifelt drücke ich meine H?nde gegen die Stirn und sinke auf die Knie. Es ist, als würde mich eine unsichtbare Macht übermannen. Ein immer lauter werdendes, qu?lendes Rauschen füllt meinen Kopf, der vor Schmerz pulsiert, als würde er gleich zerbersten. Doch dann… pl?tzlich… Stille.
Zwar erfüllt mich das Fehlen der St?rger?usche mit einem Gefühl der Befreiung, doch wage ich es nicht, meine Augen zu ?ffnen. Die harmonische Stille wird von einem einzelnen Wassertropfen durchbrochen, der irgendwo in meiner H?rreichweite ins Wasser f?llt. In der Ferne h?re ich eine vertraute Melodie … eine Harfe? Ich habe sie zum ersten Mal vor dem Eingang des Nexari geh?rt! Was hat das zu bedeuten? Warum erklingt die gleiche Melodie erneut?
Langsam ?ffne ich blinzelnd meine Augen und betrachte die neue Umgebung. Statt der abstrakten Welt des Nexari umgibt mich nun ein Wald, der sich bis zum Horizont erstreckt. Inmitten all dessen liegt ein kleiner Teich, über den ein Ast ragt – vermutlich die Quelle des Wassertropfens. Auf dem Boden verteilt sich ein Meer aus schwarzen Haarstr?hnen, die sich wie Seide in alle Richtungen zu schl?ngeln scheinen. über mir breitet sich der unendlich weite Nachthimmel aus, der mich an meine Zeit im Schloss erinnert, als ich oft am Fenster sa? und von einem solchen Moment tr?umte – nun ja, nicht genau diesem Moment. Eher hatte ich mir einen Ort au?erhalb des K?nigreichs vorgestellt und nicht eine Zwischenwelt voller unbekannter Gefahren.
Gedankenverloren folge ich den wundersch?nen, seidig-glatten Haarstr?hnen. In der Ferne erblicke ich eine Frau, die auf einer Harfe spielt. Ihre Haltung wirkt … beinahe unnatürlich. Sie sitzt mit geradem Rücken, den Kopf seltsam zur Seite geneigt, und ihre Finger gleiten über die Saiten, als h?tte die Zeit hier keine Bedeutung. Wie lang ihre Haare wohl sein m?gen? Ihren Anfang kenne ich nun, doch wo, frage ich mich, enden diese endlosen Str?hnen?
Sobald ich einen weiteren Schritt in Richtung der fremden Frau wage, verstummt die Melodie. Die goldenen Saiten ihrer Harfe klingen leise nach, w?hrend sie ihre H?nde vom Instrument nimmt. Jetzt sehe ich sie aus der N?he. Ihr Gesicht ist zur H?lfte von einer goldenen Maske verborgen, kunstvoll verziert und geheimnisvoll. Ihre Lippen, ein tiefes Rot, wirken wie sorgf?ltig gemalt, als bereite sie sich jeden Tag aufs Harfenspielen vor.
Ihr schwarzes Seidenkleid schmiegt sich wie flüssiger Schatten an ihren K?rper, die lockeren Tr?ger h?ngen l?ssig über ihre Schultern. Nachdem die Frau das Spielen unterbrochen hat, wendet sie ihren Kopf zu mir. Doch sie kann mich nicht wirklich sehen – die Maske schr?nkt ihr Sichtfeld ein.
?Meisterin…“, spricht sie, ihre Stimme sanft und hallend, wie ein Echo in einem endlosen Raum. ?Ihr seid nicht Meisterin Isilyn.“
?Astralis, nicht wahr?“, frage ich, doch sie antwortet nicht. Stattdessen spricht ihre stille Haltung B?nde. ?Mein Name ist Vespera…“ Ich stocke, spüre das Gewicht des Augenblicks. ?…Entium. Ich bin die Tochter von Isilyn Entium.“
?Die Meisterin hat ihre Entscheidung also getroffen“, sagt sie schlie?lich. Ihre Haltung strahlt etwas aus, das wie tiefe Betrübnis wirkt. Sie atmet leise aus, und ihre Stimme scheint aus allen Richtungen zu kommen, als ob die Luft selbst spricht. ?Meisterin Vespera, mein Name ist Aetherion. Ich bin Eure Wegweiserin durch Raum und Zeit.“
?Verzeiht“, sage ich schnell, ein Hauch von Scham in meiner Stimme. ?Ich dachte, Ihr seid das Astralis.“
?Das Astralis ist jener Ort, an dem Ihr Euch nun befindet“, erkl?rt sie mit einer Ruhe, die ich nicht begreifen kann. Es macht keinen Sinn, wie sie spricht, und doch habe ich das Gefühl, dass jede Silbe Bedeutung tr?gt.
Ist sie wie Zyar und Sylas? Geh?rt sie zu diesen Wesen? Was ist das Astralis wirklich? Und wie lange ist Aetherion schon hier? Ist sie dazu gezwungen?
?Aetherion, ich habe so viele Fragen“, gestehe ich verzweifelt und mache einen Schritt auf sie zu. Doch ich pralle gegen eine unsichtbare Barriere. ?Seltsam…“
Ich komme nicht n?her. Hat sie diese Barriere erschaffen? Will sie mich fernhalten? Es fühlt sich nicht richtig an.
?Diese Welt und diese Barriere, meine Meisterin…“, sagt Aetherion, w?hrend sie in den Nachthimmel blickt. Ihre Finger ruhen noch immer auf den Saiten der Harfe, doch sie erzeugen keinen Ton. ?Sie dienen dazu, sicherzustellen, dass ich meine Aufgabe erfülle.“
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?Was ist Eure Aufgabe?“, frage ich, w?hrend sich ein unerkl?rliches Mitleid für sie in mir regt. ?Elindros ist ein Mysterium für mich. Und bevor ich diese fremde Welt betreten konnte, bin ich Euch begegnet. Was bedeutet das alles?“
?Meisterin Vespera…“, beginnt Aetherion, und ihre Lippen bewegen sich kaum, w?hrend sie wieder zu mir blickt. ?Meine Aufgabe ist es, die Auserw?hlten des Sonatius Mortaeda auf ihrer Reise zu begleiten. So wie ich jetzt mit Euch spreche, sprach ich vor 500 Jahren mit Eldralith Entium, dem ersten Gef??.“
Das erste Gef??? Der Name Entium klingt wie ein Flüstern aus l?ngst vergangenen Jahrhunderten. Wenn Eldralith das erste Gef?? war, ist sie vielleicht der Ursprung all dessen.
?Und meine Mutter? War sie das Gef?? vor mir?“, frage ich, w?hrend ich in Gedanken die Namen zu ordnen versuche. ?Ihr habt mich Meisterin Isilyn genannt.“
Aetherion zeigt keine sichtbare Reaktion, doch ihre Worte verraten, was ihr Gesicht verbirgt. ?Isilyn Entium h?tte das neunte Gef?? werden sollen. Doch Ihr, Meisterin Vespera, habt ihren Platz eingenommen.“
Den Platz meiner Mutter? Warum? Und wer oder was ist dieser Sonatius Mortaeda?
?Sonatius Mortaeda…“, wiederhole ich leise, w?hrend die Worte der Nyrelis-Schwestern in meinem Kopf widerhallen. ?Was bedeutet dieser Begriff?“
?Der Sonatius Mortaeda ist ein uraltes Wesen“, erkl?rt Aetherion ruhig, ohne die Intensit?t ihrer Stimme zu ver?ndern. ?Vor 500 Jahren wurde Eldralith Entium zu seinem ersten Gef??, um Elindros zu schützen. Seitdem wurden immer wieder Nachfahren aus dem Reich Losnat auserw?hlt, ihren Platz einzunehmen.“
?Und wozu?“, frage ich, die Verwirrung steht mir ins Gesicht geschrieben.
?Eure Aufgabe, Meisterin Vespera, ist es, dem Sonatius Mortaeda ein Gef?? zu sein“, offenbart Aetherion, und ich verstehe nicht. Wie kann das eine Aufgabe sein? ?Um Elindros vor den Elindine zu schützen – jenen, die seine Macht für gro?es Unheil einsetzen wollen.“
?Aber wie soll ich ein solches Wesen in mir tragen?“, frage ich, w?hrend ich auf meinen K?rper blicke, der mir pl?tzlich so schwach erscheint. ?Wie k?nnte mein K?rper so etwas verkraften?“
?Alle Nachfahren von Eldralith Entium besitzen die k?rperlichen Voraussetzungen, um diese Aufgabe zu erfüllen“, erkl?rt sie mit kühler Pr?zision. Doch dann wird ihre Stimme etwas sanfter. ?Doch Eure Reise ist anders, Meisterin. Denn Ihr… seid keine Nachfahrin von Eldralith.“
Ich bin keine Nachfahrin von Eldralith Entium… sondern meine Mutter. Was bedeutet das für mich?
?Welche Bedeutung hat es, eine Nachfahrin des ersten Gef??es zu sein?“, frage ich, meine Stimme eine Mischung aus Neugier und unterschwelliger Angst vor dem, was kommen mag.
?Euer Dasein an diesem Ort widerspricht… allem“, erkl?rt Aetherion mit einer fast unerschütterlichen Ruhe, die in einem seltsamen Kontrast zu meinen eigenen Gefühlen steht. Es klingt, als w?re ihr alles gleichgültig. ?Ihr seid ein Paradoxon in dieser Linie der Nachfahren. Alle anderen sind Wiedergeburten von Eldralith Entium – Ihr jedoch nicht.“
?Und was geschieht, wenn ich diesem Sonatius Mortaeda begegne?“, frage ich, spüre jedoch gleichzeitig, wie meine Angst unaufhaltsam w?chst. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.
Aetherion l?sst ihre Finger über die Saiten ihrer Harfe gleiten, und ein sanfter Klang erfüllt den Wald, kaum mehr als ein Flüstern. Doch sie spielt noch nicht. Stattdessen scheint sie sich auf etwas vorzubereiten. ?Ich werde Euch auf Eurem Weg begleiten, Meisterin. Ich kenne die Zukunft, die vor Euch liegt, doch ich darf nicht in sie eingreifen. Diese Reise wird Euch formen und aus Euch jemanden machen, der Ihr vielleicht niemals sein wolltet… oder jemand, der genau das ist, was Ihr immer angestrebt habt.“
?Wenn Ihr meine Bestimmung und meine Zukunft kennt…“, beginne ich und suche fieberhaft nach einer M?glichkeit, die Regeln zu umgehen, ?…k?nnt Ihr mir dann nicht zumindest bei meinen Entscheidungen helfen?“
?Dies widerspricht meinen Anweisungen“, antwortet Aetherion ohne jede Regung. ?Meisterin Vespera, Ihr müsst diesen Weg allein gehen und Eure Entscheidungen selbst treffen. Ich werde Euch begleiten, aber ich darf nicht eingreifen.“
Ihre Worte hinterlassen eine beklemmende Leere in mir. Aetherion sieht das Licht am Ende des Tunnels, doch l?sst sie mich in der Dunkelheit zurück. Wer ihr diese Aufgabe gegeben hat, bleibt ein R?tsel, doch ich bin sicher, es hat mit Losnat zu tun – einem Ort, der auf seltsame Weise mit mir verbunden ist.
?Das hei?t also, du kennst mein Ende, kannst mir aber nicht den Weg zeigen?“, frage ich, verwirrt und ein wenig frustriert. ?Solltest du nicht, als meine Wegweiserin durch Raum und Zeit, sicherstellen, dass ich den richtigen Pfad w?hle?“
?Wie Eure Reise enden wird, Meisterin...“, sagt Aetherion mit einer Stimme, die so unverrückbar ist wie das Schicksal selbst. ?...liegt allein in Euren H?nden. Niemand darf Eure Entscheidungen beeinflussen. Doch ich glaube daran, dass Ihr – wie die Auserw?hlten vor Euch – Eure Bestimmung erfüllen werdet.“
?Meine Bestimmung?“, wiederhole ich, ihre Worte kreisen in meinem Geist wie ein fernes Echo. ?Was ist das?“
?Das Gleichgewicht von Elindros“, erkl?rt sie, und ihre Worte tragen eine unbestreitbare Autorit?t. ?Die Auserw?hlten des Astralis waren immer die rechtm??igen Herrscherinnen. So auch Ihr, Meisterin Vespera. Ich werde an Eurer Seite sein, um Euch auf dieser Reise zu begleiten – und selbst in der tiefsten Dunkelheit werde ich Euren Weg erhellen.“
?Und wie geht es jetzt weiter, Aetherion?“ Meine Stimme ist ein fragiles Band aus Neugier und Angst.
?Wohin Euch das Schicksal führt, wird allein durch Eure Entscheidungen bestimmt“, wiederholt sie mit ruhigem Ernst. ?Doch jetzt müsst Ihr zurückkehren. Von nun an werde ich über Euch wachen, meine Meisterin.“
?Wann werden wir uns wiedersehen?“, frage ich, meine Sehnsucht nach Antworten über Elindros kaum verbergend.
Aetherion z?gert, bevor sie mit kühler Entschlossenheit antwortet: ?Wenn alles vorüber ist, Meisterin.“
Meine Zeit an diesem Ort neigt sich dem Ende zu. Aetherion wird mich zurück zu Zyar und Sylas bringen. Ein letztes Mal lasse ich meinen Blick durch diesen atemberaubenden Wald schweifen, der wie die reine Verk?rperung von Ruhe und Gleichgewicht erscheint. Die schwarzen Haarstr?hnen von Aetherion, die sich wie ein feines Gewebe über das Gras erstrecken und bis tief in das Herz des Waldes reichen, sind unm?glich zu übersehen. Zurück im Nexari werde ich Zyar darauf ansprechen müssen – und hoffen, dass er eine Antwort darauf hat.
Doch trotz der Sch?nheit dieses Waldes, trotz des Friedens, den er ausstrahlt, kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass hier etwas… fehlt.
?Es ist recht einsam hier…“, spreche ich meine Gedanken laut aus, w?hrend mein Blick über die weite, leere Landschaft schweift. Kein Laut au?er dem leisen Rauschen des Windes. Aetherion reagiert dieses Mal mit einem leichten Neigen ihres Kopfes. ?Wenn Ihr seit 500 Jahren hier verweilt und niemandem begegnet seid au?er den Meisterinnen vor mir – fühlt Ihr da keine Einsamkeit?“
?Einsamkeit?“, wiederholt sie und legt einen fragenden Ton in ihre Stimme. ?Was bedeutet das, Meisterin Vespera?“
Ungl?ubig starre ich sie an. Sie kennt dieses Gefühl nicht? Jenes Gefühl, das mich mein ganzes Leben lang verfolgt hat? Aber… Aetherion ist doch genauso wie ich in einem goldenen K?fig gefangen! Auch sie hat ungewollt gedient, all die Jahre, genau wie ich der K?nigin. Warum versteht sie mich nicht?
?Einsamkeit…“, beginne ich vorsichtig, ?…ist, wenn Ihr normalerweise von anderen Wesen – Wesen wie Euch – umgeben sein solltet und doch niemand da ist.“ Ich halte inne, ehe ich leise hinzufüge: ?Ich habe mein ganzes Leben hinter verschlossenen Türen verbracht. Ich hatte nie Kontakt zu jemandem in meinem Alter.“
?Meinesgleichen gibt es nur ein einziges Mal, Meisterin“, erkl?rt sie, als sei das die selbstverst?ndlichste Sache der Welt. ?Es gibt nur mich. Einsamkeit mag aus Eurer Sicht etwas Schmerzhaftes sein, doch für meine Existenz hat sie keine Bedeutung.“
?Aber…“, will ich widersprechen. Irgendetwas in mir sucht nach einem Beweis dafür, dass sie etwas empfinden kann. Dass sie nicht so unberührbar ist, wie sie wirkt.
Bevor ich jedoch weitersprechen kann, beginnen sich ihre Finger zu bewegen. Sie ruhen nicht l?nger reglos auf den Saiten, sondern bringen sie zum Klingen. Die Melodie, die entsteht, ist von solch überirdischer Sch?nheit, dass die Welt um mich herum zu verblassen beginnt. Meine Zeit ist gekommen.
W?hrend die Gestalt dieser wundersamen Frau, die ihre Harfe mit solcher Anmut spielt, immer undeutlicher wird, h?re ich sie singen. Ihre Stimme ist klar, doch sie wird leiser und leiser, je weiter ich mich entferne.
Das Bild von Aetherion verschwindet, doch die Melodie bleibt in meinem Herzen zurück.
In dunkler Nacht, im Mondenschein,
Durch W?lder streift der wilde Wolf allein.
Sein Auge scharf, sein Herz in Flammen glimmt,
Ein einsamer Ruf in die Stille stimmt.