Etienne sa? nerv?s im Sitz in der dritten Reihe. Der Theatersaal war wieder gefüllt mit Menschen. Mirtin war anwesend, wie sie es ihr zugesichert hat und mit dem ihr dargebotenen Bild war sie überhaupt nicht zufrieden. Ihr anfangs freundlich aufgesetztes Gesicht drückte nun Wut aus… oder eher etwas anders. Etwas, was an der Schwelle zu einer Raserei stand. Jeder mied ihren Blick, selbst Etienne, nur um zu verhindern, dass noch mehr Aufmerksamkeit auf sie gelangen würde.
Meng sa? besorgt neben Elias. Sie schien niemanden zu beachten, w?hrend die nette Krankenschwester seine Schulter betastete, welche fürchterlich schnell blau angelaufen war. Sein Unterarm und seine Hand wiesen Schürfwunden auf und auf Befehl hin konnte er sie nicht richtig bewegen. Gerade waren sie dabei, ihn zu verbinden, bevor er scheinbar in ein Krankenhaus in die erste Provinz gehen sollte. Raffael befand sich auf der anderen Seite des Raumes. Weit genug weg, um nicht als Gefahr aufgefasst zu werden. Eine weitere Person hat sich an seine Seite gestellt. Eine junge Frau mit schwarzen langen Haaren. Sie unterhielten sich leise, neben ihnen Scarlett und Crom. Anaki trat zu Elias und Meng, wurde durch einen warnenden Blick von Valtin zurückgehalten. Auch er sagte etwas leise zu Elias. Die Stimmung war angespannt. Es fühlte sich an, als k?nnte jeden Moment etwas explodieren.
?Kopf hoch, Etienne“, sagte ihr Djinn leise zu ihr, ?Alles l?uft genau so, wie es soll.“
Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm zustimmte. Denn w?hrend sie hier hinten sa?en und alles leise mitverfolgten, hatten einige Schüler sich daran gesetzt, das Chaos hinter der Bühne zu begutachten. Die Stimmung hinter der Bühne schien nicht so schlimm zu sein. Schnell wurde das Problem gefunden, scheinbar ein Kurzschluss bei der Systemsteuerung, und oben an der Decke, wo die Stahlseile das Gerüst hielten, war scheinbar etwas durchgebrannt. Etienne war sich sicher, es war ihre Flamme, die beides durch Raffaels Einmischen getroffen hat. Es gab reichlich Verwirrung darüber, wie das passieren konnte. Aber es wurde ernst genommen, nachdem Etienne und Raffael ausgesehen hatten, als w?ren sie genauso von abstürzendem Gerüst getroffen worden wie Elias. Raffaels Hand war noch nicht verbunden worden, aber er drückte schon l?nger eine Kompresse darauf, welche er von der Krankenschwester erhalten hatte. Als sie versucht hat, zu Etienne zu kommen, hat sie diese abgewimmelt. Ihr K?rper brannte vor Schmerz. Der Hinterkopf tat ihr etwas weh, genauso ihr Rücken. Am schlimmsten brannte ihr jedoch ihre Schulter.
?Wow“, h?rte Etienne die Frau mit den langen schwarzen Haaren ausrufen, ?Wer h?tte gedacht, dass wenn ich mal einen Morgen zu sp?t komme, ihr alle es irgendwie schafft, alles zu sprengen, an dem wir die letzten Monate gearbeitet haben.“
Anjelika, schoss es Etienne durch den Kopf. Endlich angekommen, viel früher, als Etienne es erwartet hatte. Etienne war sich noch nicht sicher, ob das gut war oder nicht. Aber so wirklich an ihre Wette denken wollte sie jetzt auch nicht. Ihr Ziel war es immer gewesen, den Stein zu bekommen, und sie war bereit, weit dafür zu gehen. Es fühlte sich dennoch nicht gut an. Nicht wie ein Sieg. Das Problem lag darin, dass hier Menschen getroffen wurden, welche es zu schützen galt. Meta, Katelin, Anaki und wahrscheinlich noch andere Schüler, welche keine Ahnung von den Machenschaften hatten, welche sich hinter den Kulissen abspielten. Das, was hier passiert war, schien einfach nicht vereinbar mit ihrer überzeugung zu sein, egal wie sie es drehte und wendete. Etienne verstand jedoch noch nicht, wieso. Denn die Einzigen, die verletzt wurden, waren Elias und Raffael. Beides m?chtige Menschen, welche nicht in die Verpflichtung des Schutzes fielen. Die weitere Person war sie selbst, aber das war ein Preis, über den sie sich nur zu bewusst war. Aber Katelins erzwungenes L?cheln, w?hrend sie mit einem Besen die Scherben zusammenkehrte, die besorgten Blicke der anderen Schüler zwischen Raffael und Elias… oh, vor allem Letzteres machte ihr nun mehr und mehr Sorgen. Etienne wusste nicht, was passieren würde, wenn das als Angriff gewertet werden würde.
Ein Mensch allein wird nie in der Lage sein, alle zu beschützen. Willst du etwas zum Guten ver?ndern, dann musst du dich entweder auf die Wenigen in deiner Umgebung konzentrieren oder dich jeglichen Beziehungen entledigen. In beiden F?llen wirst du dich auch selbst loslassen müssen. Es gibt nur so viel, was du allein vollbringen kannst. Stehe dir nicht selbst im Weg.
Etienne atmete tief durch. Ihr Vater hatte es ihr in die Wiege gelegt, zielorientiert zu denken. Diese Menschen hier lagen nicht in ihrer Zust?ndigkeit. Ihr Bruder tat es aber. Also akzeptierte sie das schlechte Gewissen in ihrem Kopf, welches sich langsam aber sicher durch ihren ganzen K?rper fra?. Sie erkannte es an, nahm es an und folgte den Worten ihres Vaters. Es tat nichts zur Sache, wie sie sich fühlte. Ihr Ziel musste erreicht werden und wenn ihr Menschen im Weg standen, dann gab es nun mal Sch?den.
Ihre Gefühle beruhigten sich wieder. Das innere Toben, die Verunsicherung und die Sorge legten sich. Die Wut war sowieso schon ged?mpft gewesen, nachdem sie diese als Quelle für ihre Magie genutzt hat. Was war nun zu tun?
?Erkl?re mir doch bitte noch einmal, wie das passiert ist“, forderte Mirtin mit einer sanften Stimme auf, welche nicht zu der Bedrohung passte, welche sich hinter ihren Augen verbarg. Es schien Etienne, als w?re sie bereit jeden anzuspringen, der auch nur ein falsches Ger?usch von sich gab.
Ihre Augen waren fest auf Raffael gerichtet, welcher ihren Ausdruck mit seinem typischen neutralen L?cheln erwiderte.
Er wiederholte noch einmal seine Ausrede. Von seinem Versuch, herauszufinden, was bei der Bühne vor sich ging, wieso sich das andere Bild nicht hochheben lie? und der daraufhin folgende Unfall, den er auf die ausgesetzte Wartung der letzten Jahre durch die Techniker schob. Er hatte Etienne mit keinem Wort erw?hnt, au?er damit, dass sie scheinbar unten von Trümmern erwischt wurde. Sie hatte es, ohne sich zu wehren best?tigt, als Mirtin sie gefragt hat. Zwar s?uerlich, aber sie hatte es als die bessere Alternative akzeptiert, als die Wahrheit zu sagen.
Mirtins Augen wanderten erneut zu ihr. Etienne sah keine Sorge in ihnen, nur Absch?tzung. Sie schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte.
?So viel zu meinem Versuch, euch noch eine Chance zu lassen“, sprach Mirtin leise.
?Madame Mirtin, Sie sollen Elias ins Krankenhaus begleiten“, sagte Anjelika. Sie brachte frischen Wind in das von Wut und Misstrauen verpestete Zimmer hinein. Der drohende Ausdruck in den stechenden Augen der ?lteren Frau schien ihr nichts auszumachen.
?Und euch alleine lassen, damit ihr noch mehr zerst?rt?“
?Das war ein Unfall, ausgel?st durch ein fehlerhaftes System. Ich werde dem Hausmeister Bescheid geben, dass er sich das mal anschaut. Wie sieht es aus dahinten?“
?Es ist nicht so schlimm, wie es den Anschein macht. Saubermachen wird anstrengender. Wir werden vielleicht ein paar neue Scheinwerfer brauchen.“
?Sehen Sie“, sagte Anjelika, ?Kein Grund zur Sorge. Ich werde schauen, wie viele Scheinwerfer noch funktionieren und die Beleuchtung anpassen. Die Bühnenbilder bekommen wir notfalls auch anders auf die Bühne. Begleiten Sie Elias zum Krankenhaus, wir erledigen den Rest.“
?Anjelika, ich denke nicht, dass du verstehst, vor welchem Problem wir hier stehen.“
?Keines, das ich nicht hinbekommen würde“, sagte sie mit vollem Selbstbewusstsein. Etienne verfolgte gespannt den Austausch. Sie hoffte, Mirtin würde offiziell das Projekt beenden. Raffael würde nichts dagegen machen k?nnen und sie k?nnte nach Hause gehen und sich… ausruhen. Niemals h?tte sie gedacht, sich von so etwas Banalem ausruhen zu müssen.
?Anjelika, du kleine Maus. Manchmal tendieren wir Menschen dazu, die Wahrheit zu leugnen, wenn etwas Schlimmes passiert. Ich wei?, dass dir dieses Projekt viel bedeutet. Aber selbst wenn wir es schaffen, die Technik wieder zum Laufen zu bringen-“
Sie tat zur Seite und deutete auf Elias, welcher starr auf die Sitze vor sich sah. Etienne versteifte sich, als das Klavier vor ihrem inneren Auge auftauchte, wie es in Tatinnes Empfangszimmer still vor sich lauerte, wie eine dunkle Vorahnung, welche einem im Nacken sa?. Sie spürte, wie ihr hei? vor der Vorstellung wurde und ihre Augen wanderten kurz zu Raffael, welcher kaum einen Moment brauchte, um wissend zu ihr zu schauen. Sie wandte den Blick wieder ab. Das entwickelte sich überhaupt nicht in die Richtung, in welche sie es wollte.
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?Perfekt“, schnurrte ihr Djinn selbstzufrieden an ihrer Schulter, ?Dem dritten Stein wird nichts im Wege stehen.“
Etiennes Herzschlag beschleunigte sich. ?Catjill. Wir versuchen, die Wette zu gewinnen.“
?Heute Morgen hast du gesagt, dass es nicht nur darum geht. Die Situationen haben sich perfekt geboten. Gut, dass du nach oben gezielt hast. Ich hab es etwas ableiten müssen. Kannst mir sp?ter danken.“
Sie presst nerv?s die Lippen zusammen. Die Magie des Djinns hatte sie noch nicht g?nzlich durchschaut. In den alten Schriften zu den ersten Dokumentationen zu ihnen, geschrieben von Louis Absinville, einem der ersten überlebenden der alten Welt, ging es darum, dass ihre Magie am n?chsten dem glich, was den Zusammenfall der alten Welt zu verantworten hatte und ihre Regeln folgten am meisten der L?sung, welche die Zeit voller Durcheinander stabilisiert hat. Sie waren wild und nicht zu b?ndigen, erfüllten Wünsche, aber auf ihre Art und Weise. Sie verfolgten einen Weg, hatten Wissen, welches ben?tigt war, aber teilten es nur auf die korrekte Nachfrage hin. Wie sie auch einen Wunsch erfüllten, nur wenn die Formulierung korrekt war, aber nicht immer. Sie glichen der Laune der Natur, taten, was sie für richtig hielten, um das Ziel zu erreichen. Etienne hatte das sonderbare Gefühl, dass sie am Morgen einen Fehler begangen als sie mehr Baustellen er?ffnet hat, als sie scheinbar bew?ltigen konnte. W?hrend sie wissentlich an der einen gearbeitet hat, hat ihr Djinn sich dazu entschlossen, ohne ihr Mitwissen, die anderen zu bearbeiten.
Anjelika hatte wieder das Wort ergriffen. Etiennes sah nerv?s zu ihr. Sie spürte noch immer Raffales wissende Augen auf sich und ihre Gedanken rasten darum, wie sie es vermeiden konnte, in die Rolle des Klavierspielers zu rücken. Eine Rolle, welche sie sich am Anfang bei Mirtin nur zu gerne erschlichen hatte, um ihm zu entkommen.
?Jemand Au?enstehenden in das Stück zu integrieren, ist gegen die Regeln. Was sollt ihr Kinder bitte lernen, wenn ihr nicht selbstst?ndig arbeitet?“
?Es geh?rt dazu, L?sungen auf Probleme zu finden und ich werde es noch heute schaffen“, sagte Anjelika, erneut voller Selbstbewusstsein.
?Mal angesehen davon h?tten wir jemanden, welcher an Elias Stelle spielen k?nnte“, mischte Raffael sich ein und Etienne spürte die Anspannung in ihr steigen.
?Ah natürlich“, sagte Mirtin und ihre Rabenaugen wanderten langsam zu ihr.
?Dafür bin ich nicht gut genug“, stellte Etienne sofort klar.
?Aber das Wissen über das Klavier hat sich in deine H?nde eingebrannt, nicht? Das hast du gesagt“, erinnerte Raffael die Anwesenden. Etienne würde niemanden daran teilhaben lassen, dass sie h?chstwahrscheinlich einfachere Stücke hinbekommen würde. Das, was Elias ihr vorgespielt hat, lag jedoch au?erhalb ihres K?nnens. Vielleicht wenn sie Monate Zeit zum Investieren h?tte, würde sie an das herankommen k?nnen, was er vollbrachte. Die Zeit gab es aber nicht her und ihr Wille sowieso nicht. Allein der Gedanke an diese wei?en und schwarzen, glatten Tasten lie? übelkeit in ihr emporsteigen.
?Selbst wenn, sie sind zu schwer.“
?Du bist Etienne, nicht wahr? Ich hatte noch keine Chance, dich kennenzulernen, aber ich freue mich wahnsinnig über ein neues Gesicht“, sagte Anjelika an sie gewandt. Etienne erwiderte nichts, dachte darüber nach, wie sie am besten aus dieser Situation herauskommen konnte.
Mirtin seufzte schwer, machte sich erneut daran, etwas zu sagen, als sich pl?tzlich Elias meldete.
?Ich kann die-“, er r?usperte sich und hustete. Seine Stimme war sehr rau, dann r?usperte er sich erneut und sprach deutlicher und lauter, ?Es ist nicht schwer, die Stücke leichter zu gestalten. Ich habe sie mit Absicht so geschrieben, dass ich sie notfalls umschreiben kann.“
Es war, als würde jeder Mensch im Zimmer die Luft anhalten. Etienne zwang sich jedoch, die aufsteigende Unruhe zu verwerfen, und bedachte schnell die anderen Menschen im Zimmer. In Mirtins Gesicht konnte sie nichts ausmachen, Meng hingegen runzelte irritiert die Stirn, Valtin seufzte leise. Raffael bedachte Elias aus zusammengekniffenen Augen und Scarlett und Anjelika schienen überrumpelt. Anjelika fasste sich jedoch schnell wieder und fragte: ?K?nntest du Etienne unterrichten, damit sie gut genug für die zwei Tage spielen kann?“
?Ich kann nicht spielen“, warf Etienne ein, mehr stur als wirklich überzeugend.
?Sei still, Etienne, lass es einfach auf dich zukommen“, zischte der Djinn ihr leise zu.
?Anscheinend hat sie gelogen“, vernahm sie eine weitere unangenehme Stimme aus den oberen R?ngen. Etienne sah hinter sich hinauf und dort oben war Bianca samt ihrer Begleitung vom Vortag.
Lügner. War sie bereit, sich des Lügens bezichtigen zu lassen? Nein, noch nicht. Sie musste noch ein paar Wochen hier bleiben.
?Ich habe nicht gelogen“, sagte sie, ihre Gedanken rasten darum, wie sie sich ums Spielen drücken k?nnte, ohne am Ende des Tages ihr Ansehen komplett im Keller vorzufinden. Dafür war es noch zu früh. ?Ich habe das letzte Mal gespielt, als ich fünf war. Auch wenn noch Grundlagen da sind, diese sind nicht wirklich gut. So schnell kann ich nicht lernen, talentiert bin ich auch nicht.“
?Aber Grundlagen sollst du k?nnen?“, fragte Bianca weiter nach, dann sah sie nicht mehr zu ihr, sondern zu einer anderen Person. Auch Etienne sah wieder nach vorne, entdeckte Mirtins Augen auf sich und spürte, dass sie übersehen hatte, dass hier noch andere K?mpfe ausgetragen wurden, als nur ihr eigener um die Steine der Austreibung.
?Wenn du nicht lügst, beweise es“, forderte Bianca sie hinter ihr auf.
?Genug davon“, sagte Mirtin dann. Hinter ihr war Elias’ Gesicht verzogen. Es war für Etienne jedoch nicht nachvollziehbar, ob es wegen Schmerzen oder wegen etwas Anderem war. Mirtins Augen wanderten kurz zu Raffael und Anjelika, sah sie beide absch?tzend an, dann ging ihr Blick weiter über Etiennes Kopf hinweg und schlie?lich zu ihr hinunter.
?Nun, was w?re ich denn für ein Lehrer, wenn ich euch diese Chance auf neue Erfahrungen verwehren würde?“, fragte sie in einer zuckersü?en Stimme, bei welcher Etienne Mühe hatte, nicht das Gesicht zu verziehen, ?Dennoch, wenn wir denselben Zeitraum einnehmen, wird unsere Etienne keine Chance haben, die Stücke schnell genug zu erlernen, selbst wenn Elias sie leichter machen sollte.“
?Ich werde nicht spielen“, warf Etienne standfest ein.
Mirtin legte den Kopf schief, sah sie an wie ein Aas, welcher darauf wartete, bis sie bereit war, von ihr verspeist zu werden. Dann ging sie die Treppen hinauf, direkt zu ihr.
?Ich denke, es w?re gut, wenn wir beide uns mal etwas unterhalten würden. Darüber, wie wir mit Lehrern sprechen und darüber, wie wir deine Rolle in diesem Stück neu einordnen. Eine Woche ist mehr als genug, um dir das Notwendige beizubringen, wenn du deine volle Zeit hineininvestierst. Elias hat im neutralen Stadtteil ein Klavier.“
?Das ist nicht notwendig, sie kann auch hier spielen“, warf Raffael schnell ein, seine Stimme h?rte sich genauso angespannt an, wie Etienne sich fühlte.
?Wenn die Schule zu ist, ist sie zu“, erwiderte Mirtin, welche bei ihr angekommen war und sie von oben anstarrte. Erst jetzt fiel Etienne auf, dass sie nicht blinzelte. ?Keine Sorge, ich werde jede Stunde beaufsichtigen“, sprach Mirtin weiter.
?Fass mich auch nur mit einem deiner Finger an und ich werde sie dir brechen“, flüsterte Etienne ihr zu. Ihr K?rper schmerzte vor Anspannung, aber sie war nicht bereit, sich noch einmal verfluchen zu lassen. Etienne hoffte so sehr, dass diese Worte sie davon abhalten würden, sie anzufassen. Denn sie wusste nicht, wie sie sich anders wehren sollte als mit Drohungen. Weglaufen war die letzte Option, aber zu viele Menschen tummelten sich in diesem Zimmer.
?Genug“, rief Anaki in den Raum hinein, ?H?rt auf sie zu bedr?ngen.“
Mirtin hob die Brauen, w?hrend sie auf sie hinabschaute, ignorierte ihn. Nichts war mehr vom ersten Eindruck geblieben, von einer fluffigen ?lteren Dame, welche einer Wolke glich.
?Ich gebe euch nur eine Chance, um in einer Woche ein hervorragendes Stück auf die Beine zu bringen. Willst du dich dem wirklich in den Weg stellen?“
Mirtin beugte sich zu ihr vor, hob ihre Hand und Etienne spannte sich noch mehr an, ein Bild nach dem anderen huschte durch ihren Kopf, M?glichkeiten und Optionen für einen Ausweg, doch sie verwarf einen nach dem anderen. Sie spürte, wie Mirtin ihre Magie in ihrer Hand sammelte, sie nahm Etiennes Drohung keinen Moment ernst, was Fluch wie Segen zugleich war. In jeglicher anderen Situation würde Etienne sie diese Nachl?ssigkeit bezahlen lassen, aber diesen Weg konnte sie aktuell nicht gehen.